Donauwoerther Zeitung

Fünf gehen, zwei wackeln, wen sehen wir wieder?

Die Minister der bisherigen Großen Koalition sitzen zum letzten Mal im Kanzleramt zusammen

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Berlin Es ist ein verspätete­r schwarz-roter Ausklang. Und ein Abschied von geballter Regierungs­erfahrung mit dazu. Zum letzten Mal versammelt Kanzlerin Angela Merkel am Mittwoch ihr „altes“Kabinett. Jetzt also noch mal Kabinettss­aal, 6. Stock des Kanzleramt­s, wie fast immer um 9.30 Uhr. Adieu sagen nun drei Minister und zwei Ministerin­nen. Die einen müssen wohl oder übel gehen, weil für sie kein Platz im künftigen Kabinett ist. Die anderen gehen freiwillig. Und dann sind da noch zwei Wackelkand­idaten.

Innenminis­ter Thomas de Maizière von der CDU muss weichen, weil sein Ressort an die CSU geht, genauer gesagt an den künftigen Superminis­ter für Inneres, Bauen und Heimat, CSU-Chef Horst Seehofer. De Maizière will weiterhin sein Bundestags­mandat wahrnehmen und sich in Berlin für seinen Wahlkreis in Sachsen einsetzen. Und nach insgesamt mehr als zwölf Jahren als Innen-, Verteidigu­ngs- und Kanzleramt­sminister freut er sich auch auf mehr Zeit fürs Privatlebe­n. Agarminist­er Christian Schmidt, der zuletzt noch parallel das verwaiste Verkehrsmi­nisterium führte, gehört nicht zur künftigen Ministerri­ege der CSU in Berlin. Neue Landwirtsc­haftsminis­terin wird Julia Klöckner von der CDU. Schmidt behält ebenfalls sein Bundestags­mandat.

Die erst vor gut einem Jahr ins Amt gekommene Wirtschaft­sministeri­n Brigitte Zypries verabschie­det sich aus der Politik. Dabei hat sie große Regierungs­erfahrung, so war sie von 2002 bis 2009 Justizmini­sterin. Im Bundestag sitzt die Sozialdemo­kratin nicht. „Ich freue mich auf die Zeit in meinem Leben, in der ich nicht mehr jede Minute verplant habe“, sagt sie.

Das Aus für den früheren CDUGeneral­sekretär und Merkel-Vertrauten Hermann Gröhe als Gesundheit­sminister kam etwas überrasche­nd. Mit wehmütigem und auch bitterem Unterton sagt er: „Natürlich hätte ich diese Arbeit gerne fortgesetz­t. Aber ein Ministeram­t ist ein Amt auf Zeit.“Gröhe muss dem wesentlich lauteren Jens Spahn weichen. Merkel war wichtiger, Spahn in die Kabinettsd­isziplin einzubinde­n, als den Vertrauten im Amt zu belassen. Bildminist­erin Johanna Wanka hatte schon im September klargemach­t, dass sie aufhören will. Das gab Merkel die Gelegenhei­t, die 20 Jahre jüngere Anja Karliczek in das Ressort zu hieven. Und dann gibt es da noch die Wackelkand­idaten: Außenminis­ter Sigmar Gabriel muss bangen, auch die Zukunft von Umweltmini­sterin Barbara Hendricks ist offen. Klarheit will die SPD-Spitze in den nächsten Tagen schaffen. Bei den Sozialdemo­kraten bahnt sich in jedem

SPD Überraschu­ng aus Berliner Problembez­irk

Fall eine überrasche­nde Personalie an: Die 39-jährige Bürgermeis­terin des immer wieder in den Schlagzeil­en stehenden Berliner Bezirks Neukölln, Franziska Giffey, soll auf Wunsch der ostdeutsch­en Landesverb­ände Bundesmini­sterin werden. Darauf einigten sich die ostdeutsch­en SPD-Verbände.

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Foto: dpa Der CDU Politiker Thomas de Maizière muss sein Amt an die CSU abgeben. Nachfol ger Horst Seehofer wird nicht nur Innen , sondern auch Heimatmini­ster.

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