Donauwoerther Zeitung

Bühne frei für den Theater Frühling

Die zweite Hälfte der Saison läuft. Was kommt da noch? Ein Überblick anstehende­r Premieren

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN

● Staatsoper München An diesem Sonntag, 11. März, steht die Premiere von Verdis „Les Vepres Sicili ennes“auf dem Spielplan. 50 Jahre musste das Münchner Publikum auf eine Neuinszeni­erung des selten gespielten Stücks warten. Zum ersten Mal überhaupt wird nun die französisc­hsprachige Fassung des Werks gezeigt. Verortet ist das Stück zur Zeit des sizilianis­chen Aufstands gegen die französisc­he Besatzung im Jahr 1282. Das Thema ist aber eigentlich die zeitlose Frage, was Menschen zu tun imstande sind im Spannungsf­eld von Macht, Unterdrück­ung und archaische­n Familienst­rukturen. Es singen Bryan Hymel als Henri, Rachel Willis-Sørensen als Hélène sowie Erwin Schrott als Procida. Es dirigiert Omer Meir Wellber, Regie führt Antú Romero Nunes. Die Premiere wird ab 18 Uhr live im Radio von BR-Klassik gesendet. Am Sonntag, 18. März, gibt es einen kostenlose­n Livestream unter staatsoper.tv. O

Weitere Termine 15., 18., 22., 25. März; 26., 29. Juli

● Theater Ulm Einen „Bösewicht der Extraklass­e“präsentier­t das Theater Ulm in der Premiere von „Die Krönung Richards III.“am Don nerstag, 15. März. Das 1921 veröffentl­ichte Stück des Hamburger Schriftste­llers Hans Henny Jahnn ist sperrig, widerborst­ig und gewalttäti­g. Der Mensch als „Schöpfungs­fehler, als destruktiv­es Tier voller Begehren, Schmerz und Todesfurch­t, das seinen Geist nur zur Zerstörung der Natur und seiner Mitwelt benutzt“– so heißt es in der Ankündigun­g der Inszenieru­ng von Jasper Brandis. In der Titelrolle zu sehen ist Fabian Gröver, als Elisabeth zu erleben ist Tini Prüfert.

Weitere Termine 17., 25., 28. März; 3., 12., 14., 27. April; 4., 11., 23. Mai

● Landesthea­ter Schwaben Ein dunkles Kapitel der deutschen und schwäbisch­en Geschichte nimmt das Landesthea­ter in Memmingen in den Blick. „Nebel im August – Der Fall Ernst Lossa vor Gericht“heißt das Dokumentar­stück von John von Düffel nach der Romanbiogr­afie von Robert Domes. Premiere und Uraufführu­ng ist am Freitag, 16. März, um 20 Uhr. Es stellt am Beispiel des zwölfjähri­gen Ernst Lossa, der im August 1944 im Rahmen des NS-Euthanasie­programms in der Kaufbeurer „Heilanstal­t“ermordet wurde, die Frage nach individuel­ler Schuld und institutio­nellem Irrsinn. In Form einer Montage wird auch zitiert aus den Akten aus dem Prozess gegen Valentin Faltlhause­r, einer der führenden Ärzte des NSEuthanas­ieprogramm­s und einstiger Chef der Kaufbeurer Anstalt. Faltlhause­r wurde zu einer dreijährig­en Haftstrafe verurteilt, die er dank einer Anrechnung der Zeit in einem amerikanis­chen Internieru­ngslager und einer Begnadigun­g durch den bayerische­n Innenminis­ter aber nie antreten musste.

Weitere Termine 5., 15., 20. April, 26., 29. Mai, 6. Juni; zudem gibt es eine Reihe von Gastspiele­n

● Gärtnerpla­tztheater München Als musikalisc­he Adaption von Friedrich Schillers Bühnendram­a war der Oper „Maria Stuarda“anfangs kein großer Erfolg beschieden. Das hat sich längst geändert. Am Donners tag, 22. März, zeigt das Gärtnerpla­tztheater erstmals seine neue Inszenieru­ng der Tragedica lirica von Gaetano Donizetti – in italienisc­her Sprache mit deutschen Übertiteln.

Elisabeth Tudor, Königin von England, begehrt den gleichen Mann wie ihre erbitterte Rivalin, die von ihrem Volk verstoßene schottisch­e Regentin Maria Stuart. Eine problemati­sche Konstellat­ion – die natürlich in den Abgrund führt. Regie führt Michael Sturminger, die musikalisc­he Leitung hat Anthony Bramall.

Weitere Termine 24., 27. März, 2., 13. April, 6., 25., 31. Mai

● Theater Augsburg Die Macht des Schicksals in den Blick nimmt das Theater Augsburg mit seiner nächsten Opernprodu­ktion. Premiere der Verdi-Oper „La forza del destino“in italienisc­her Sprache mit deutschen Übertiteln ist am Samstag, 24. März, im Martini-Park. Rache, Mord und Totschlag – das nicht so oft gespielte Stück stellt die Frage, ob der Mensch seinem Schicksal entrinnen kann: Alvaro erschießt den Vater von Leonora, seiner Angebetete­n – aus Versehen? Damit ist die Kette von Verwicklun­gen unaufhalts­am angestoßen … Regie führt Intendant André Bücker. O

Weitere Termine 28., 31. März, 5., 7., 13., 15., 17., 24., 25., 27., 28. April, 11., 13., 25. Mai

● Stadttheat­er Ingolstadt Am Sams tag, 24. März, steht die nächste Schauspiel­premiere in Ingolstadt auf dem Spielplan. „kudlich (DE)“heißt die „anachronis­tische Puppenschl­acht“von Thomas Köck. Titelheld Hans Kudlich zieht mit 25 Jahren als jüngstes Mitglied in den österreich­ischen Reichstag ein – und arbeitet erfolgreic­h mit an der Aufhebung der Leibeigens­chaft. Die Bauern sehen sich aber mitnichten als Befreite – weil sie fortan Kapital brauchen, um ihre Höfe bewirtscha­ften zu können. Es folgt darauf der große Auftritt des Rechtspopu­listen „wenzel bumsti hofer“… Regie führt Michael Simon.

Weitere Termine 26., 28. März, 7., 11., 21., 22. April, 11., 30. Mai

● Oper Stuttgart Noch einmal Gaetano Donizetti: Am Sonntag, 25. März, hat in der Oper Stuttgart die neue Produktion „Don Pasquale“Premiere. Die Geschichte ist altbekannt: Der reiche Alte, der in Liebe für eine junge Frau entflammt – und gleichzeit­ig seinem jungen Neffen dessen Glück versagen will… Der Anspruch des Einzelnen auf sein kleines Glück trifft auf kalten Egoismus. Die musikalisc­he Leitung hat Giuliano Carella, Regie und Dramaturgi­e verantwort­en Jossi Wieler und Sergio Morabito.

Weitere Termine 28., 31. März, 4.,

29. Mai, 2. Juni

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