Die Tafel kann die Nachfrage decken
Vier Ausgabestellen gibt es im Landkreis. Die Stimmung unter den Bedürftigen sei generell gut, heißt es vom Träger der Einrichtungen. Wie versucht wird, die Lebensmittel fair zu verteilen
Landkreis Sich in einer langen Schlange anstellen und hoffen müssen, dass noch ausreichend Essen da ist – für rund 1,5 Millionen Menschen in Deutschland ist das der Alltag. Sie sind darauf angewiesen, sich bei der Tafel ihre Lebensmittel zu holen. Im Landkreis gibt es etwa 1400 Bedürftige, die auf dieses Angebot zurückgreifen. Vier Ausgabestellen gibt es: in Donauwörth, Bäumenheim, Wemding und Nördlingen. Vor allem in den beiden großen Städten drängen sich die Bedürftigen an den Ausgabestellen, jeweils etwa 600 Menschen dürfen hier einkaufen. Träger der Einrichtungen ist der Caritasverband Donau-Ries, in Nördlingen gemeinsam mit dem Diakonischen Werk im Landkreis.
In der Region sei die Situation noch erträglich, die Nachfrage könne bewältigt werden, sagt CaritasGeschäftsführer Branko Schäpers – als bei der Tafel in Essen, wo nur noch deutsche Staatsbürger neu aufgenommen werden und Flüchtlinge also abgewiesen werden. „Ein schwieriges Thema“, gibt Schäpers zu. Aus der Ferne will er sich nicht anmaßen, darüber zu urteilen: „Ich kenne die Situation vor Ort nicht und kann die Stimmung dort nicht einschätzen.“Doch generell solle jedem geholfen werden, der Hilfe benötigt, findet Schäpers.
Helmut Weiß, der beim Diakonischen Werk für die Nördlinger Tafel zuständig ist, kann die Entscheidung der Essener Verantwortlichen ein „Stück weit nachvollziehen“. Er sehe die ehrenamtlichen Helfer mit der Situation überfordert, gerade die sprachliche Barriere sei da ein Problem. Doch für Weiß hat diese Diskussion noch einen weiteren Aspekt. „Es ist gut, dass nun darüber diskutiert wird. So sieht die Öffentlichkeit einmal das Problem, das wir grundsätzlich haben: nämlich die Armut“, sagt Weiß. Und das habe eben nichts mit der Nationalität zu tun.
Dass die Zuwanderung die Anzahl der Bedürftigen hat steigen lassen, kann Branko Schäpers bestätigen. „In der zweiten Jahreshälfte 2015 war ein Anstieg spürbar“, erinnert er sich. Es sei schwierig gewesen, das zu bewerkstelligen. Doch einen Aufnahmestopp musste er nie aussprechen. Schäpers: „Es war immer unser Ziel, das zu vermeiden.“Das war noch vor dem Umzug der Donauwörther Tafel. Damals, in der Pflegstraße, sei alles sehr beengt gewesen, in den neuen Räumlichkeiten in der Zirgesheimer Straße dagegen sei „jetzt alles viel besser“. Dass es aber zu Gedränge vor der Türe kommt und Unmut geäußert wird, habe es schon immer gegeben. Jeder möchte zuerst rein und aus einem vollen Regal wählen können, da sei der Verdacht stets nahe, dass andere bevorzugt weranders den. „Alles Quatsch“, sagt Schäpers. Man versuche immer, die Lebensmittel fair zu verteilen. In der Vergangenheit hatte man die Wartenden Nummern ziehen lassen, in welcher Reihenfolge sie dran sind. Das habe sich aber nicht bewährt. Eine 100-prozentig gleichmäßige Verteilung sei nicht möglich. „Gerade bei Süßigkeiten achten wir darauf, dass die eher an Familien mit Kindern gehen und nicht an den alleinstehenden Erwachsenen“, nennt Schäpers ein Beispiel.
Rund 150 ehrenamtliche Helfer engagieren sich in den vier Einrichtungen der Tafel. Doch Bedarf bestehe weiter. „Es fallen welche weg, sei es durch Krankheit oder Alter. Und Nachwuchs gibt es nicht mehr so viel“, bedauert Schäpers. Gerade weil die Einsatz- oft mit Arbeitszeiten kollidieren, gebe es Schwierigkeiten. „Wenn jemand helfen will, soll er sich melden. Dann finden wir eine Lösung“, so Schäpers.