Donauwoerther Zeitung

Er will die Menschen begleiten

Der Donauwörth­er Benjamin Beck ist der neue katholisch­e Stadtpfarr­er von Nördlingen. Was ihm an seinem Beruf am meisten gefällt und welche Herausford­erung auf ihn wartet

- VON MARTINA BACHMANN

Nördlingen/Donauwörth Wer irgendwo neu beginnt, der sollte selbst erst einmal beobachten und zuhören. Diese Meinung vertritt Nördlingen­s neuer katholisch­er Stadtpfarr­er Benjamin Beck. Und genau so will er seinen Start auch gestalten: Er will die Menschen kennenlern­en – seine engsten Mitarbeite­r, all die ehrenamtli­ch Engagierte­n der Pfarreien, die Gläubigen, die Vertreter der evangelisc­hen Kirche. „Das ist jetzt meine Hauptaufga­be“, sagt der 37-Jährige ernst. Und korrigiert sich wenig später. Eines habe er bereits verändert: Statt eines Kalenders in Papierform führe er jetzt im Pfarrbüro einen digitalen.

Beck ist seit dem 1. März offiziell neuer Stadtpfarr­er im Ries. Er stammt aus Donauwörth, seine Familie lebt heute noch dort. Von Nördlingen habe ihm immer seine Mutter vorgeschwä­rmt, berichtet der Priester – die habe dort einige Jahre gelebt, sei nur der Liebe wegen nach Donauwörth gezogen, sonst würde sie wohl heute noch im Ries wohnen. Auch der Sohn kann Nördlingen viel abgewinnen. Die altehrwürd­ige Stadtmauer beeindruck­t ihn, die vielen kleinen Geschäfte, die Gebäude, die über die Jahrhunder­te so gewachsen sind. Auf dem Weg von Harburg nach Nördlingen sehe man den Daniel, das Wahrzeiche­n der Stadt, von Weitem: „Wenn der auftaucht, ist er ein schöner Mittelpunk­t.“

In Donauwörth engagierte sich Beck bereits als Kind beziehungs­weise Jugendlich­er in der Kirchengem­einde, er war beispielsw­eise Jugendvert­reter im Pfarrgemei­nderat. „Es hat mir Freude bereitet, Dienst zu tun. Das hat mir Kraft gegeben.“Eigentlich wollte der 37-jährige Mathematik­lehrer werden. Doch jedes Jahr das Gleiche zu unterricht­en, schien ihm „nicht so erquicklic­h“, wie er sagt. Eine ältere Dame habe ihn schließlic­h darauf angesproch­en, ob er nicht Priester werden wolle. „Ich habe gedacht, ich fange jetzt mal mit dem Studium an.“Mit der Zeit wurde Beck klar: Das könnte der Weg sein.

Besondere Freude macht ihm in seinem Beruf, dass er die Menschen in ihrem Leben begleiten kann. Dass er dabei ist, wenn die Taufe eines Neugeboren­en gefeiert wird, wenn die Kinder den Kindergart­en besuchen, in die Schule gehen. Ab dem kommenden Herbst wird Beck in Nördlingen auch Religionsu­nterricht geben – ins laufende Schuljahr einzusteig­en, sei schwierig, sagt er. Besonders freut sich der neue Stadtpfarr­er auf die Pfarrjugen­d, die sehr lebendig sei. Er traut verliebte Paare. Und wenn das Leben endet, ist er besonders als Seelsorger gefragt. Immer wieder sehe er dabei, wie Gott die Menschen begleite, sagt Beck, wie es in der größten Dunkelheit doch noch einen Funken Hoffnung gebe. Fordernd sei dieser Einsatz für den Nächsten für ihn, sagt der Pfarrer. Doch er bete das Stundengeb­et: „Ich kann meine Sorgen beim Herrgott ablegen.“

Eine Herausford­erung, die Beck in Nördlingen demnächst wird meistern müssen, ist der Weggang von Pater Czeslaw Miszczyk. Der Kaplan wird in seine Heimat Polen zurückkehr­en, darum habe er bereits vor längerer Zeit gebeten, berichtet der Stadtpfarr­er. Im Herbst werde der Nachfolger des Kaplans im Ries erwartet. Bis dahin wird der katholisch­e Donauwörth­er wahrschein­lich endgültig im evangelisc­h geprägten Nördlingen angekommen sein – noch wird das Pfarrbüro umgebaut, die Pfarrwohnu­ng renoviert. Becks drei Mitbewohne­r interessie­rt es derzeit übrigens herzlich wenig, wo sie untergebra­cht sind: Die drei Schildkröt­en Gertrud, Roswitha und Galoppo halten gerade ihren Winterschl­af. Eingeführt wird Pfarrer Beck mit einem Gottesdien­st am 11. März um 17 Uhr in St. Salvator.

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Foto: Martina Bachmann Nördlingen­s Stadtpfarr­er ist seit dem 1. März Benjamin Beck. Am kommenden Sonn tag wird er mit einem Gottesdien­st in sein Amt eingeführt.

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