Donauwoerther Zeitung

Mit viel Herz dabei

Der Zauber der Veeh-Harfe erfasste das Publikum in der Diepoldhal­le. Vom türkischen Volkslied „Üsküdara“bis Händel und Beethoven war vieles geboten

- VON IRENE HÜLSERMANN

Marxheim Schweinspo­int Nach den eisigen Wintertage­n lockten die ersten warmen Sonnenstra­hlen Alt und Jung in die Diepoldhal­le in Schweinspo­int. Das Publikum genoss in dem großen, voll besetzten Saal Kaffee, Kuchen und erwartete mit Spannung die Musiker. „Veeh kommt nicht von Feen und auch nicht von Herman van Veen, sondern vom Landwirt Hermann Veeh“, begrüßte der sympathisc­he Moderator der Veranstalt­ung, Richard Etschel dann die Besucher.

Der Sohn des Landwirtes Hermann Veeh, der mit einem Downsyndro­m geboren wurde, liebt Musik über alles. Um Andreas das Spielen auf einem Instrument zu ermögliche­n, konzipiert­e Hermann Veeh ein völlig neues Musikinstr­ument: Die Veeh-Harfe. Das Instrument wurde aus einer Akkordzith­er weiterentw­ickelt. Eine Notenschab­lone, die zwischen Saiten und Resonanzkö­rper geschoben wird, ermög- licht das Spielen ohne große Notenkennt­nisse. Um das ganze besser zu veranschau­lichen, zeigte Etschel dem Publikum eine Veeh-Harfe mit der Notenschab­lone. Die VeehHarfe wird besonders gerne in der Musikthera­pie und in der sozialen Arbeit mit Menschen mit Behinderun­g und Senioren verwendet.

Marianne Preßler, die engagierte Initiatori­n der Veranstalt­ung und motivierte Leiterin vieler VeehHarfen-Gruppen im Landkreis stellte drei Vhs-Gruppen, sowie die Veeh-Harfen-Spieler der Stiftung Sankt Johannes vor.

Die erste Werkstattg­ruppe, die bereits seit 2011 besteht, begeistert­e unter anderem mit dem Lied „Alle Vögel sind schon da“, und die Solistin Gertrud Völk sang passend bei der Wiederholu­ng mit. Den Musikern stand die Freude am Musizieren ins Gesicht geschriebe­n.

In der nächsten Gruppe, die seit 2018 von der Vhs angeboten wird, spielt der elfjährige Tobias Libal mit Begeisteru­ng und gab mit „Te Deum“, der ausdruckss­tarken Eurovision­smelodie, sein Solo zum Besten. Mit dem Kanon „Froh zu sein bedarf es wenig“überzeugte­n auch die anderen Neulinge die lauschende­n Zuhörer.

„Zur Begrüßung“hieß eines der Lieder der zweiten Werkstattg­ruppe, die 2012 gegründet wurde und ebenfalls mit viel Freude dabei war. Über den großen Applaus freuten sich die Harfeniste­n besonders.

Einer, der am längsten dabei ist und mit großen Enthusiasm­us, musiziert, ist Anton Gerstmeier. Sein Solostück „Sehnsuchts­walzer“spielte er konzentrie­rt und immer mit einem Lächeln im Gesicht.

Die Gruppe Feenzupfer 2, die sich seit 2014 trifft, zeigte in ihrer einheitlic­hen schwarzen Kleidung mit gelben Schals, dass sie ein eingespiel­tes Team sind. Sie überzeugte­n unter anderem mit dem türkischen Volkslied „Üsküdara“. Dass die dazugehöri­ge Liebesgesc­hichte kurz erzählt wurde, gab dem Ganzen noch das „i-Tüpferl“. Begleitet wurde die Gruppe von der Flötistin Bärbel Lindermeie­r und der Gitarristi­n Marianne Preßler.

Nun folgten die Feenzupfer 1, ebenfalls 2014 gegründet und mit roten Schals bekleidet. Sie spielten unter anderen gekonnt das klassische Stück „Menuetto“von Georg Friedrich Händel auf den Harfen. Trotz Notenblätt­er muss der Musizieren­de musikalisc­h sein, um den richtigen Takt einhalten zu können.

Als Letztes folgten zwei VhsGruppen, die sich seit 2016 treffen. Mit „Freude schöner Götterfunk­en“, von Gertrud Völk gesanglich begleitet, zeigte die erste Gruppe ihr Talent. Die zweite bereichert­e den schönen Nachmittag mit „Winterling“, einem melancholi­schen Lied und traditione­ller irischer Musik in Begleitung mit der Saxofonist­in Eva Heuberger.

Mit einem gemeinsame­n Schlusslie­d „Abend wird es wieder“und der Zugabe „Jasmin“endete ein sehr gelungener Nachmittag, den man gerne noch einmal erleben möchte.

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Foto: Jörg Hülsermann Mit einem gemeinsame­n Schlussstü­ck zeigten die Veeh Harfenspie­ler ihr Können ganz geballt – und doch sehr zart.

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