Donauwoerther Zeitung

„Nur Innovation bringt die Wirtschaft voran“

Im Finale der Erfinder-Show „Das Ding des Jahres“treten am Samstag Start-up-Gründer gegeneinan­der an. Hans-Jürgen Moog, Chef-Einkäufer von Rewe, sitzt in der Jury und verrät, worauf es ihm bei einem Produkt ankommt

- Interview: Sarah Schierack

Herr Moog, in der Jury von „Das Ding des Jahres“bewerten Sie die Erfindunge­n deutscher Start-up-Gründer. Wie weit ist das von Ihrer täglichen Arbeit als Chef-Einkäufer von Rewe entfernt?

Hans Jürgen Moog: Gar nicht so weit. Bei Rewe beschäftig­e ich mich täglich mit Produkten, mein Büro ist voller Eigenmarke­n. Ich stehe in der Verkostung­sküche, verhandle mit Lieferante­n und überlege, wie sich einzelne Dinge noch verbessern lassen. Das Schöne an meinem Job ist, dass ich ständig mit neuen Ideen in Berührung komme. abstimmen, welche Erfindunge­n ins Finale kommen?

Moog: Ja, auch wenn ich an der ein oder anderen Stelle einen anderen Favoriten hatte.

Haben Sie ein Beispiel?

Moog: Der Sockenkuss hat mir gut gefallen. Das ist ein Clip, der Socken beim Waschen zusammenhä­lt. Oder der Ecken-Diener, mit dem sich auch schwierige Stellen in der Dusche sauber machen lassen. Die haben mich zum Beispiel wirklich positiv überrascht.

Ihre Sendung wird häufig mit der Gründersho­w „Die Höhle der Löwen“verglichen, die auf dem Sender Vox läuft. Was machen Sie anders? Moog: Anders als bei der „Höhle der Löwen“bewerten wir von der Jury die Erfindunge­n zwar, sind aber keine Investoren. Wir brauchen also keinen Businesspl­an, sondern die Idee ganz allein muss uns überzeugen. Die Frage, die bei uns im Vordergrun­d steht, ist schlicht und einfach: Welche Erfindung können wir und die Zuschauer am besten gebrauchen?

Start-ups und Gründer waren noch nie so präsent im Fernsehen wie heute. Gibt es eine neue Gründersti­mmung in Deutschlan­d?

Moog: Auf jeden Fall. Und das finde ich absolut super. Wir brauchen diese ganzen neuen Ideen, nur Innovation bringt die Wirtschaft voran. Deshalb suchen wir bei Rewe auch in einem eigenen Wettbewerb nach vielverspr­echenden Gründern. Die besten Produkte werden bei uns ins Sortiment aufgenomme­n. Außerdem erhalten die Nachwuchs-Unternehme­r Unterstütz­ung beim Vertrieb oder bei schwierige­n Rechtsfrag­en.

Ist es für Start-ups überhaupt möglich, ohne eine solche Plattform oder einen gut vernetzten Investor groß zu werden?

Moog: Es ist sicher möglich, aber sehr schwer. Von den Gründern wird eine hohe Profession­alität erwartet, die zu Beginn oft einfach noch nicht da ist. Viele Junguntern­ehmen kämpfen mit der Finanzieru­ng. Dazu kommt die Bürokratie, sie müssen sich um die Lebensmitt­elsicherhe­it kümmern und neben all dem noch mit anderen Gründern um Regalplätz­e konkurrier­en. Gute Ideen können da manchmal untergehen.

● Hans Jürgen Moog, 49, hat lange für Edeka u7d Tengelmann gearbei tet, bevor er 2016 zu Rewe wechselte. Dort ist er Geschäftsf­ührer Ware, kümmert sich also um den Einkauf.

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Foto: ProSieben Rewe Chef Einkäufer Hans Jürgen Moog (links) sitzt mit Model Lena Gercke und Mo derator Joko Wintersche­idt in der Jury von „Das Ding des Jahres“.

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