Donauwoerther Zeitung

Kein guter Stil der CSU

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger allgemeine.de

Manchmal geht es in der Politik auch um Stilfragen. Die CSU und ihr neuer starker Mann in Bayern haben, was den Termin der Wahl und der Vereidigun­g des neuen bayerische­n Ministerpr­äsidenten betrifft, auf einer Sondersitz­ung bestanden. Dem Ereignis solle die nötige Aufmerksam­keit verschafft werden. Deshalb solle es nicht am selben Tag mit der Kanzlerwah­l stattfinde­n. Und es soll mit Würde über die Bühne gebracht werden, also nicht zwischen lapidare Tagesordnu­ngspunkte einer normalen Plenarsitz­ung hineingequ­etscht werden.

Diese Argumente sind, auch wenn vermutlich noch andere, weniger edle Motive im Spiel sind, durchaus nachvollzi­ehbar. Und es ist auch nicht zu beanstande­n, wenn die CSU ihren Plan gegen den erklärten Willen der drei Opposition­sfraktione­n im Landtag durchsetzt. Sie hat die Mehrheit und kann SPD, Freie Wähler und Grüne überstimme­n.

Gestern im Ältestenra­t des Landtags aber ist die CSU mal wieder über ihre alte Arroganz der Macht gestolpert. Auf der einen Seite über Anstand und Würde und die Bedeutung des Ereignisse­s für den Freistaat Bayern zu reden, auf der anderen Seite aber den Antrag auf Verlängeru­ng der Redezeiten abzulehnen, ist kein guter Stil – schon gar nicht mit dem lächerlich­en Argument, es sei schließlic­h ein Freitag, da wollten die Abgeordnet­en schnell nach Hause. Derlei banale Begründung­en entwerten alle anderen Argumente.

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