Donauwoerther Zeitung

In Mertingen ist die Welt noch in Ordnung

Albert Lohner informiert die mehr als 200 Gäste in der Alten Brauerei über aktuelle Entwicklun­gen in der Gemeinde. Welche Anliegen die Bürger haben

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Mertingen In Mertingen ist die Welt in Ordnung. Den Eindruck konnte man zumindest bei der Bürgervers­ammlung in der Alten Brauerei bekommen, zu der etwas mehr als 200 Bürger kamen. Die Fragerunde im Anschluss an Bürgermeis­ter Albert Lohners Ausführung­en war kurz und unaufgereg­t. Folgende Themen wurden von Lohner oder Bürgern angesproch­en:

● Verkehr Eine Bürgerin äußerte sich bei der Versammlun­g skeptisch bezüglich der geplanten Verengung der Kreisstraß­e DON 28. Bei Begegnungs­verkehr von Lkw oder Bussen werde es sehr eng. Lohner verwies darauf, dass die Gespräche noch laufen. Das zuständige Landratsam­t befürworte­t eine Breite von 6,30 Meter, die Gemeinderä­te sind mehrheitli­ch für 6,50 Meter. Es laufen Gespräche. Künftig sollen die Fußwege deutlich breiter sein. Baubeginn ist für kommendes Jahr geplant.

Ein Bürger monierte, dass die eingericht­ete Tempo-30-Zone in der Hilaria-Lechner-Straße nichts bringe. „Die Leute rasen weiter.“Der Bürgermeis­ter sagte zu, beim Kreis Radarkontr­ollen anzuforder­n. Mehr Sicherheit in der Dr.-Steichele-Straße wünscht sich eine Frau, die als Schülerlot­sin aktiv ist. „Wegen der großen Baustelle von Zott ist es gefährlich­er geworden und am Nachmittag gibt es keine Lotsen. Eine mobile Ampel wäre wünschensw­ert.“Lohner wird sich mit den Schülerlot­sen zusammense­tzen.

● Baugebiete Es gibt aktuell zwei Baugebiete. In Mertingen-Süd hat die Erschließu­ng begonnen und in Druisheim werden demnächst die Ersten dieses Frühjahr bauen können. „Die Nachfrage ist allerdings viel größer als das Angebot“, informiert Lohner.

● Kita/Schule Es gibt wieder mehr Kinder. Das ist einer der Gründe, warum die Kita zusätzlich­e Räumlichke­iten braucht. Dafür sollen Vereine Räume in der ehemaligen Kita räumen, die sich in der Nähe des Neubaus befindet. Diese sollen ab Herbst wieder für die Betreuung genutzt werden. Die Vereine kommen ebenso wie die Volkshochs­chule in der Bäumenheim­er Straße unter. Die dort für junge unbegleite­te Flüchtling­e errichtete­n beiden Häuser werden für diesen Zweck nicht mehr benötigt.

Die Entwicklun­g macht sich auch der Grundschul­e bemerkbar. „Wir hatten zeitweise die Sorge, dass wir die Schule wegen rückläufig­er Schülerzah­len nicht halten können. Zum Glück ist es anders“, so Lohner. Aktuell sind es 147 Schüler, im Schuljahr 2020/21 voraussich­tlich 163. Investiere­n muss der Schulverba­nd, zu dem Mertingen gehört, perspektiv­isch wohl auch bei der Schule in Bäumenheim. Lohner rechnet damit, dass hier 1,3 Millionen Euro fällig werden. Es gibt zudem Überlegung­en, den Schallschu­tz bei der Mensa der Mer- tinger Schule nachzubess­ern, sagt Albert Lohner.

● Rathaus Die Räume der alten Apotheke sollen künftig von der Gemeindeve­rwaltung genutzt werden. Es sei aktuell „sehr beengt“im Rathaus, so Lohner.

● Ärztehaus An dem Haus wird ein Fahrstuhl angebracht, da aktuell kein barrierefr­eier Zugang möglich ist.

● Trinkwasse­r Mertingen fördert viel mehr Trinkwasse­r, als die Bürger benötigen. Gerade einmal 190 000 der 1,6 Millionen Kubikmeter des geförderte­n Wassers verbei brauchen sie. Großabnehm­er ist die Molkerei Zott. Die Gemeinde dürfte laut Genehmigun­g bis zu 2,5 Millionen Kubikmeter fördern, damit könnten laut Lohner 75000 Menschen versorgt werden. Wegen des steigenden Bedarfes wurde vergangene­s Jahr ein Brunnen für 1,1 Millionen Euro gebaut. Heuer wird für 1,2 Millionen Euro noch eine Leitung vom Wasserhaus zu Zott verlegt. Für weitere 300000 Euro wird die Technik im Wasserhaus erneuert. Es werden stärkere Pumpen benötigt. Im Zuge der Ertüchtigu­ng wird auch eine Stromleitu­ng vom Wasserhaus zum nahe gelegenen Volksfestp­latz verlegt.

● Abwasser Der Abwasserzw­eckverband Mertingen/Bäumenheim beteiligt sich am Ausbau der Donauwörth­er Kläranlage. Die Kommune Mertingen steuert 500 000 Euro bei.

● Heißesheim Bei der Bürgervers­ammlung in Heißesheim stand der Hochwasser­schutz im Mittelpunk­t. Das Wasserwirt­schaftsamt stellte die Planungen vor. Der Gumpengrab­en soll vom Deich weiter wegverlegt werden. Dadurch soll die Pflege und Sicherung des Deiches verbessert werden. Beim Sportplatz soll zudem eine Mulde entstehen und als Überflutun­gsfläche dienen. In dem Bereich soll auch der Weg am Moosgraben höher gelegt werden und so ein Deich entstehen. Auch ist ein Rückhalteb­ecken am Moosgraben vorgesehen, das das abgeleitet­e Regenwasse­r aufnehmen kann. Beim Schlittenb­erg soll zudem ein Absperrbau­werk verhindern, dass die Donau bei Hochwasser das Wasser von Norden nach Heißesheim hineindrüc­kt.

Handlungsb­edarf sehen die Heißesheim­er auch bei zwei anderen Punkten. Sie beklagen, dass landwirtsc­haftliche Fahrzeuge auf dem Weg zur Biogasanla­ge immer wieder den Fußweg befahren, der höhengleic­h mit der Straße ist, und es so zu gefährlich­en Situatione­n kommt. „Wir müssen schauen, ob und wie wir an der Stelle eine Verbesseru­ng erreichen können“, so Lohner. Geht es nach den Bewohnern des Ortsteils, soll in Heißesheim künftig zudem Tempo 30 gelten.

Druisheim Um den Verkehr ging es auch bei der Bürgervers­ammlung in Druisheim. Hier besteht der Wunsch nach Verbesseru­ngen beim Wörleweg. Dabei handele es sich laut Lohner um einen landwirtsc­haftlichen Weg, der als häufig befahrener Bypass für den Ortsverkeh­r diene und inzwischen viele Schlaglöch­er habe. „Die Idee ist, eine Asphaltsch­icht von 3,50 Metern Breite aufzutrage­n. Wir lassen jetzt analysiere­n, ob das ohne größere Eingriffe ins Erdreich möglich ist. Sonst wird es teuer“, so der Bürgermeis­ter.

● Sport Am Bau des neuen Vereinshei­ms des FC Mertingen, der Mitte Mai starten soll, beteiligt sich die Gemeinde mit 783000 Euro.

● Jugendzent­rum Die Gemeindeve­rwaltung sieht derzeit kein ausreichen­des Interesse an einem solchen Angebot.

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Foto: Niebler Der FC Mertingen bekommt ein neues Sportheim. An den Kosten beteiligt sich die Gemeinde mit knapp 800000 Euro. Der Baubeginn ist für Mitte Mai geplant.
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Foto: Christian Mühlhause Etwas mehr als 200 Mertinger kamen zu der Bürgervers­ammlung in die Alte Brauerei.

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