Die WIR blüht
Der Frühling kommt auf die Dillinger Wirtschaftsausstellung. 50000 Besucher erhofft
Dillingen Die Landschaftsgärtner der Höchstädter Berufsschule werkeln in der Frühlingshalle R der Dillinger Messe noch kurz vor der Eröffnung eifrig. Sie sind aber nicht, wie so mancher der mehr als 320 Aussteller, ein wenig spät dran. Nein, die Gärtnerschüler um Lehrer Oliver Staffner führen den Besuchern der Wirtschafts-, Informationsund Regionalausstellung (WIR) vor Ort vor, wie ein Garten entsteht. „Ich bin richtig gespannt, was passiert“, sagt Landschaftsgärtnerin Sara Neumann aus Weiden. Die Berufsschüler pflastern, pflanzen und hieven einen Quellstein an die richtige Stelle. Sie bringen den Frühling auf die WIR.
Dies ist das Motto der Wirtschaftsausstellung, die bis zum Sonntag mehr als 50000 Besucher auf das Ausstellungsgelände im Donaupark locken soll. Und schon der Auftakt ist vielversprechend. Nach den arktischen Temperaturen der vergangenen Tage hat es zum Start neun Grad plus. „Pünktlich zum Start der WIR scheint die Sonne“, freut sich die Vorsitzende der Dillinger Wirtschaftsvereinigung (WV), Sylvia Stapfer. Seit der ersten WIR im Jahr 1996 hatte es am Eröffnungstag oft Wetterturbulenzen gegeben – vom Orkan bis zu zweistelligen Minusgraden. Das kann noch kommen. Doch an diesem Mittwoch entspricht die Wirklichkeit dem Frühlingsmotto. Überall in Halle R blühen Schlüsselblumen, Primeln, Osterglocken und Narzissen. Das Schulorchester BonArco des Bonaventura-Gymnasiums spielt Vivaldis „Frühling“aus den vier Jahreszeiten und erhält viel Beifall. Den Vorsitzenden der sechs veranstaltenden Wirtschaftsvereinigungen Aschberg, Dillingen, Lauingen, Höchstädt, Gundelfingen und Wertingen ist die Freude anzumerken, dass ihnen zusammen mit Ausstellungsorganisator Josef Albert Schmid wieder eine starke Regionalschau mit etwa 320 Ausstellern geglückt ist: Manuel Schuster, Sylvia Stapfer, Joachim Powalowski, Tobias Langer, Rainer Hönl und Hans Moraw eröffnen die WIR 2018 gemeinsam. Hönl betont, dass es in den Zeiten der Digitalisierung immer auch eine analoge Welt geben wird. Der Gundelfinger WV-Chef ist sich sicher, dass Menschen in Zukunft wieder die Zeitung und das Buch in die Hand nehmen wollen. Printmedien wie unserer Zeitung prophezeit Hönl eine Steigerung der Auflage. Und von einem ist Hönl überzeugt: „Ausstellungen werden nie aussterben.“Denn Menschen seien nicht geschaffen, allein zu Hause zu sitzen. „Sie wollen Freunde und Bekannte treffen.“Da seien Messen wie die WIR eine gute Kommunikationsplattform.
Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz, der auch für die Rathauschefs Wolfgang Schenk (Lauingen), Miriam Gruß (Gundelfingen) Gerrit Maneth (Höchstädt), Willy Lehmeier (Wertingen) sowie Erhard Friegel, Jürgen Kopriva und Friedrich Käßmeyer (Aschberg) spricht, bestätigt dies: „Diese Wirtschaftsausstellung ist das große Schaufenster, in dem sich alle zwei Jahre die ganze Bandbreite der Leistungsfähigkeit unseres Landkreises präsentiert.“Gerade in Zeiten, in denen der Internethandel Geschäfte vor Ort in Bedrängnis bringe, sei es wichtig, dass die heimischen Unternehmen fünf Tage lang Flagge zeigen. Ortsansässige Unternehmen, und nicht das Internet, sorgen nach Worten des Oberbürgermeisters dafür, dass die Innenstädte interessant und lebendig bleiben.
Dillingens Landrat Leo Schrell würdigt die WIR als „das herausragende Ereignis im Frühjahr dieses Jahres in unserem Landkreis.“Ihm gefällt das Wirgefühl. Die Regionalschau zeige überzeugend die gelebte Solidarität der beteiligten Wirtschaftsvereinigungen. Sie hätten unter dem Motto „Gemeinsam stark“die Zeichen der Zeit erkannt, sagt Schrell. Denn in Zeiten der Globalisierung bringt nach Ansicht des Schirmherrn nicht die Demonstration lokaler Konkurrenz Erfolg, sondern die Bündelung und Präsentation gemeinsamer Ziele und Angebote. Die Region mit der geringsten Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland sei wirtschaftlich deshalb so stark, weil sich inhabergeführte Mittelständler den Herausforderungen der Globalisierung gestellt hätten. Im Frühling, so Schrell, sei die WIR 2018 ein Zeichen des Aufbruchs nach einem grauen, eisigen Winter.