Wohin, wenn der Hausarzt schon Feierabend hat?
Kranke können ab dem 20. März die Bereitschaftspraxen in Donauwörth oder Nördlingen aufsuchen. Wer dort hingehen soll
Am 20. März eröffnen die Bereitschaftspraxen im Landkreis. In welchen Fällen man dorthin gehen soll, lesen Sie auf
Landkreis Die Bereitschaftspraxen in Nordschwaben – an der DonauRies-Klinik in Donauwörth, am Stiftungskrankenhaus in Nördlingen und am Krankenhaus in Dillingen – gehen am 20. März in Betrieb. Die Einrichtungen, die auch als „Portalpraxen“bezeichnet werden, sollen in erster Linie die mitunter überfüllten Notaufnahmen in den Krankenhäusern entlasten.
Die Praxen fungieren in den Abendstunden, an Wochenenden und Feiertagen ohne vorherige Anmeldung als Anlaufstellen für Patienten mit vergleichsweise harmlosen Erkrankungen – ein Hexenschuss oder ein verstauchter Fuß am Mittwochabend, eine Bronchitis am Wochenende oder ein blaues Auge des Kindes. Derartige Fälle sollen fortan nicht mehr in den Notaufnahmen der Kliniken aufschlagen, sondern bei dem Arzt, der nebenan in der Portalpraxis gerade Dienst macht. Stellt dieser gegebenenfalls doch eine ernstere Erkrankung fest, wird er die betreffende Person in die Notaufnahme zur weiteren Behandlung schicken. So ist es zumindest vorgesehen. Nach Beendigung des Bereitschaftsdienstes – in Nordschwaben wird dies um 21 Uhr sein – sind wiederum die Notaufnahmen alleine zuständig.
Für Erkrankte, die nicht selbst in die Portalpraxis kommen können, steht zu den Bereitschaftszeiten ein Fahrdienst mit einem Arzt für einen Hausbesuch zur Verfügung. Ob ein solcher notwendig ist oder ob es mit einer telefonischen Beratung getan sein wird, entscheidet der Arzt selbst. Unter welcher Telefonnummer die Patienten oder deren Angehörige den fahrenden Mediziner anfordern können, ist noch nicht abschließend geklärt. Die entsprechende Nummer werde noch rechtzeitig bekannt gemacht, sagte am Freitag der gKU-Vorstandsvorsitzende Jürgen Busse auf Anfrage unserer Zeitung.
In den einzelnen Kliniken wird Busse zufolge ab 20. März der Weg zu den Bereitschaftsärzten auch beschildert sein, sodass die Patienten keine Schwierigkeiten haben dürften, dorthin zu finden. Während an der Donau-Ries-Klinik in Donauwörth im Bereich der Abteilung Innere Medizin im Erdgeschoss zwei Räume dafür genutzt werden, sind es am Stiftungskrankenhaus zwei Sprechzimmer der chirurgischen Ambulanz, ebenfalls im Erdgeschoss. Nachfolgend die Öffnungszeiten der Bereitschaftspraxen im Landkreis: in Donauwörth Montag, Dienstag und Donnerstag von 18 bis 21 Uhr, Mittwoch und Freitag von 16 bis 21 Uhr sowie Samstag, Sonntag und Feiertag von 9 bis 21 Uhr. In Nördlingen: Samstag, Sonntag und Feiertag von 9 bis 21 Uhr.
Es hätte allerdings nicht viel gefehlt und Nördlingen wäre bei der Ansiedelung von Bereitschaftspraxen in Nordschwaben leer ausgegangen. Erst auf massiven Druck aus der Politik hat sich die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) dazu bereit erklärt, auch am Stiftungskrankenhaus eine solche Praxis einzurichten. Neben Landrat Stefan Rößle hat vor allem der CSUBundestagsabgeordnete Ulrich Lange auf die Verantwortlichen bei der KVB nachdrücklich eingewirkt, neben Donauwörth und in Dillingen auch im Ries eine entsprechende Einrichtung zu platzieren.
Die KVB-Verantwortlichen waren alles andere als begeistert ob der Einflussnahme aus der Politik. Sie mögen es grundsätzlich nicht, wenn von außen auf ihre Entscheidungen Einfluss genommen wird. Doch der Druck und die Argumente aus dem Landkreis waren so groß, dass letztlich auch Nördlingen Berücksichtigung fand.
Auch bei den niedergelassenen Ärzten aus der Region, die neben ihrer Praxistätigkeit Dienste in den Bereitschaftspraxen übernehmen müssen, damit diese funktionieren, herrschte anfängliche Skepsis. Nach einem harten Tag in der eigenen Praxis dann auch noch für einige Stunden in den Kliniken Dienst zu machen, da reagierten viele zunächst mit großer Zurückhaltung. Mittlerweile haben sie sich mit der neuen Struktur weitgehend arrangiert, weil sich die Dienste das Jahr über doch in Grenzen halten werden.