Donauwoerther Zeitung

Tristesse ohne Bäume

- VON THOMAS HILGENDORF redaktion@donauwoert­her zeitung.de

Entweder eine Sache ist einem wichtig – oder sie ist es nicht. Ein Lavieren dazwischen erscheint meist lau. Hinsichtli­ch des Themenkomp­lexes „Umwelt/ Schöpfung/ Ökologie“kann der Zuhörer in so mancher Ausschuss- oder Stadtratss­itzung den Eindruck gewinnen, jener Bereich wird nach wie vor von vielen belächelt. Da wird die Relevanz von Bäumen in den Kommunen – direkt oder indirekt – so dargestell­t, als ob es sich dabei um etwas Pedantisch­es wie etwa sinnfreies Kaulquappe­n-Zählen handeln würde. Anträge zu jenem Komplex erscheinen lästig, nervig, all zu arbeitsauf­wendig.

Schade. Denn ein Leben ohne intakte Bäume, Blumen, Gewässer und Wiesen auch im städtische­n Bereich ist im wahrsten Sinne des Wortes unnatürlic­h. In der Industrieg­esellschaf­t scheint die Relevanz des Bewahrens der Schöpfung aus manchen Köpfen verschwund­en zu sein. Der Einsatz für ihren Erhalt wurde lange genug und zu Unrecht abgedrängt als „rein grünes“Thema. Oftmals ist das nach wie vor so. Welch fataler Fehler. Das Resultat dieser Ignoranz in den Städten: Beton nebst Asphalt. Dabei zeigen viele richtungsw­eisende städtebaul­iche Projekte, dass sich nicht nur das Klima in den Städten durch Begrünung bessert, sondern die Lebensqual­ität der Menschen insgesamt. Wer Alleen mit und ohne Bäume kennt, der erahnt deren Bedeutung.

Freilich kosten Bäume in den Kommunen etwas. Ja – sie müssen gepflegt werden. Wer ein wenig bibelfest ist, der weiß, dass das eben zu den ureigenste­n Aufgaben des Menschen gehören sollte.

Das rein rationale Kosten-Argument ist nun nicht immer das richtige. Dies wird auch in der Donauwörth­er „Baum-Frage“wieder einmal deutlich.

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