Die Bestätigung für ein gutes Jahr
Das Sportakrobatik-Trio des TSV Monheim wird von den DZ-Lesern zum Team des Jahres gewählt. Warum zwei der drei Athletinnen auf dem Höhepunkt ihrer Karriere nun aufhören
Monheim Immer wieder schauen Franziska Meierhuber, Tina Schmidt und Miriam Schmauser auf die Siegertafel, ungläubig, dass dort jetzt sie als Trio verewigt sind. Für die Athletinnen ist die Auszeichnung zur Mannschaft des Jahres, über die die Leser der
abgestimmt haben, die Krönung für ein hervorragendes Jahr 2017.
Das Monheimer SportakrobatikTrio hat Erfolg um Erfolg eingefahren. Angefangen mit dem bayerischen Meistertitel, Siegen bei Turnieren in der Schweiz, dem Gutenberg-Pokal und anderen Wettbewerben, bis zum Höhepunkt, der Teilnahme an den deutschen Meisterschaften in Berlin. Dort erreichten sie in den Disziplinen Kombination und Tempo jeweils den dritten Platz. „Das haben wir unseren Trainerinnen zu verdanken. Sie haben uns immer angetrieben und uns ermutigt“, betonen die Athletinnen.
Seit November 2015 traten die drei Sportlerinnen gemeinsam als Trio an. Um die Choreografie wirklich perfekt zu beherrschen, war viel Training notwendig. „Drei- bis viermal pro Woche haben wir geübt“, sagt die 20-jährige Tina. Sie macht eine Ausbildung zur Industriekauffrau. Schule oder Beruf mit dem Sport in Einklang zu bringen, war nicht immer leicht. „Das war schon manchmal stressig“, meint die 15-jährige Franziska. Und die angehende Bankkauffrau Miriam fügt an: „Wir hatten unsere Trainingsklamotten schon gleich im Auto, dann konnten wir direkt nach der Arbeit in die Halle fahren.“
Zum normalen Mannschaftstraining kam immer wieder mal das Landestraining in Friedberg dazu. „Das fand dann am Wochenende statt, Samstag und Sonntag jeweils sechs bis sieben Stunden Training“, sagt Miriam. Kam es doch einmal zu Überschneidungen, verlegte das Trio kurzerhand das Training. „Wir haben uns dann an einem anderen Tag getroffen und selbstständig geübt“, erklärt Miriam.
Die Schrittfolge der Tänze, die Tina und Miriam selbst entworfen haben, war in relativ kurzer Zeit einstudiert, schwieriger war es da bei den Elementen wie Doppelsalto oder den Würfen. Die beiden Älteren agierten am Boden, die 15-jähri- Franziska wurde durch die Luft gewirbelt, „wie ein Ball“, sagt Tina und lacht. Da gehöre viel Mut und natürlich Vertrauen dazu. „Das ist das A und O“, betont Miriam. Zweimal hatte sich die Jüngste des Trios bereits den Arm gebrochen, „aber in anderen Formationen“, fügt Tina direkt an.
Nun ist aber die Zeit gekommen, in der die drei Akrobatinnen getrennte Wege gehen. „Wir sind an einem Punkt angelangt, wo wir auch gemerkt haben, dass es nicht mehr weitergeht“, sagt Miriam. Franziska macht in einer anderen Formation weiter, wechselt nun die Position und wird von der „Geworfenen“zur „Werferin“, turnt also ab sofort am Boden. Die neue Formation wird schon eine Umstellung sein, gesteht sie.
Die beiden Älteren hören als Sportlerinnen auf, machen als Trainerinnen in Monheim weiter und unterstützen jetzt Martina Kamm, Bianca Zischler und Nina Lechner. „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“, sagen beide und blicken auf den Siegerpokal. „Das ist das i-Tüpfelchen und eine Bestätigung für das gute vergangene Jahr“, sagt Tina. Als Trainerinnen sind sie nun unter anderem für ihre Teamge partnerin zuständig. „Wir werden sie jetzt quälen“, sagt Tina und lacht. „Wir wollen für sie natürlich, dass sie in der neuen Formation ähnliche Erfolge feiern kann“, meint Miriam.
Bleibt für das Trio nur noch die Frage, wo der Pokal von nun an stehen soll. „Wir werden uns abwechseln müssen. Ihn in der Halle stehen zu lassen, wäre zu schade“, finden alle drei. Jede der drei jungen Frauen hat zu Hause einen Platz mit allen gewonnen Trophäen und Medaillen, „immer in Sichtweite“. Für ein Jahr kommt nun der Wanderpokal der dazu.