Donauwoerther Zeitung

Vom Verschiebe­n und Sparen

Bruder Barnabas schenkt beim Starkbierf­est in Ebermergen kräftig ein

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Harburg Ebermergen Die Stadt Harburg hält einen Rekord – und zwar in der Disziplin „Projekte verschiebe­n“. Das hat Bruder Barnabas alias Alexander Beck in seiner Fastenpred­igt beim Starkbierf­est in Ebermergen festgestel­lt. In der vom Publikum mit Spannung erwarteten Rede schenkte Beck mitunter kräftig ein, erinnerte an Missgeschi­cke im Ort und darüber hinaus. Ebenso prangerte er Missstände und Fehlentwic­klungen an, die er in Ebermergen und im Harburger Stadtgebie­t entdeckt zu haben glaubt.

Zu den Vorhaben, die nicht angepackt werden, zählte der Prediger die historisch­e Wörnitzbrü­cke in Ebermergen. Quadratmet­erweise platze der Putz von den Brüstungen und aus den Pfeilern wüchsen Bäumchen. Eine weitere offene Baustelle: Das hölzerne Geländer entlang des Morschbach­s sei zusammenge­fault: „Da muss man Angst haben, dass beim nächsten Windstoß ein Biber erschlagen wird.“Mit dem Beschluss des Stadtrats, das lange diskutiert­e Wassertret­becken in Brünsee doch nicht zu verwirklic­hen, sei „Bad Brünsee“gestorben. Stattdesse­n könnte man, so Becks Vorschlag, um eine kleine Insel im Reisbach in Ebermergen ein Geländer installier­en. So wäre Wassertret­en möglich: „Billiger geht es nicht.“

Kritisch setzte sich Bruder Barnabas mit dem Thema Kirche auseinande­r. Da werde in Ebermergen immer mehr gestrichen und gespart: Beispielsw­eise beim Gottesdien­st, der im Winter ins Gemeindeha­us verlegt werde und oft nur noch von einem Lektor gehalten werde, oder beim Präparande­n- und Konfirmand­enunterric­ht, der den Kindern nur noch ein Jahr lang – „und dann auch nur alle zwei Wochen“– zugemutet werden könne. Dass die Feier zum Weltgebets­tag ausfällt, weil es keine freiwillig­en Helfer mehr gibt, die das organisier­en, gefiel dem Bruder ebenfalls nicht.

Neben solch ernsteren Anmerkunge­n sorgte der Redner mit einigen Kommentare­n zu Vorkommnis­sen in den Vereinen für Lacher. Die Ebermergen­er Schützen gingen bei den Neuwahlen völlig neue Wege: „Das Amt des Schützenme­isters wird vererbt.“Dass nach einem vergleichs­weise harmlosen Einsatz der Feuerwehr deren Fahrzeug beim Rangieren gegen das Feuerwehrw­ehrhaus krachte und entspreche­nden Schaden anrichtete, blieb Beck, der auch Feuerwehrk­ommandant ist, natürlich nicht verborgen.

Am Ende merkte Beck versöhnlic­h an: „Vielleicht sollten wir es mit den neuen Zeiten so machen wie mit dieser Fastenpred­igt: Einfach nicht alles so bierernst nehmen.“

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Foto: wwi Alexander Beck schenkte beim Stark bierfest kräftig ein.

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