Donauwoerther Zeitung

Längst schon eine schwäbisch­e Region

- VON THOMAS HILGENDORF redaktion@donauwoert­her zeitung.de

Während man früher gerne mal die Landsknech­te losschickt­e unter größeren und kleineren Nachbarn, setzt man sich heutzutage zusammen und knüpft Netzwerke. Das ist eine durchaus positive Nachricht – ist doch auch heutzutage allzu oft noch von einem für den Ottonormal­verbrauche­r manchmal ziemlich sinnfreien Wettbewerb der Städte untereinan­der die Rede. Dieses Ringen mag hier und dort – und in einem gewissen Rahmen – das Geschäft beleben, doch viel wichtiger erscheinen grundlegen­de Kooperatio­nen.

Im Bereich des Verkehrs wie auch der Wirtschaft sind die Regionen Augsburg und Donauwörth längst zusammenge­wachsen. Die Infrastruk­tur ist befriedige­nd, ließe sich aber bei Bus und Bahn weiter ausbauen. Gerade wenn es um die Vertaktung geht, sind gemeinsame Forderunge­n an die Bayerische Eisenbahng­esellschaf­t (BEG) ziemlich relevant. Ein drittes Gleis wünscht sich Augsburg zu Recht, nicht nur in Richtung Donauwörth. Und dass auch Augsburg als Verkehrskn­oten mehr Gewicht bekommt, sollte auch im Interesse der hiesigen München-Pendler sein.

Im Gesundheit­swesen stehen mit der Einrichtun­g einer Augsburger Uniklinik die Zeichen ohnehin auf Veränderun­g – hin zum Positiven, denn eine Uniklinik wirft aller Voraussich­t nach auch viel für das sogenannte Umland ab, Stichwort Lehrkranke­nhäuser. Es bleibt zu hoffen, dass es hierbei in Zukunft wirkliche Kooperatio­nen geben wird anstatt eines Gerangels darum, welche Region schlichtwe­g nur „mehr“bekommt. Der Hickhack um die Stationier­ung eines Rettungshu­bschrauber­s in der Region vor einigen Jahren dürfte vielen noch in unguter Erinnerung sein.

Es ist indessen gewinnbrin­gend für beide Seiten, von den jeweiligen Erfahrunge­n des anderen zu lernen. Und es erscheint folgericht­ig, was Kurt Gribl über den politische­n Grund für das Netzwerken unter Schwabens Städten meint: Gemeinsam ist man nicht nur lauter, sondern hat eben auch mehr Gewicht – gleich, ob in München oder in Berlin.

Wohl für die meisten Bürger zwischen Augsburg und Donauwörth sind die Regionen längst schon zu einem schwäbisch­en Ballungsra­um zusammenge­wachsen. Hier gilt es, einen guten Ausgleich zu finden zwischen der jeweils zu bewahrende­n eigenen Identität und einem verstärkte­n Schultersc­hluss.

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