Längst schon eine schwäbische Region
Während man früher gerne mal die Landsknechte losschickte unter größeren und kleineren Nachbarn, setzt man sich heutzutage zusammen und knüpft Netzwerke. Das ist eine durchaus positive Nachricht – ist doch auch heutzutage allzu oft noch von einem für den Ottonormalverbraucher manchmal ziemlich sinnfreien Wettbewerb der Städte untereinander die Rede. Dieses Ringen mag hier und dort – und in einem gewissen Rahmen – das Geschäft beleben, doch viel wichtiger erscheinen grundlegende Kooperationen.
Im Bereich des Verkehrs wie auch der Wirtschaft sind die Regionen Augsburg und Donauwörth längst zusammengewachsen. Die Infrastruktur ist befriedigend, ließe sich aber bei Bus und Bahn weiter ausbauen. Gerade wenn es um die Vertaktung geht, sind gemeinsame Forderungen an die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) ziemlich relevant. Ein drittes Gleis wünscht sich Augsburg zu Recht, nicht nur in Richtung Donauwörth. Und dass auch Augsburg als Verkehrsknoten mehr Gewicht bekommt, sollte auch im Interesse der hiesigen München-Pendler sein.
Im Gesundheitswesen stehen mit der Einrichtung einer Augsburger Uniklinik die Zeichen ohnehin auf Veränderung – hin zum Positiven, denn eine Uniklinik wirft aller Voraussicht nach auch viel für das sogenannte Umland ab, Stichwort Lehrkrankenhäuser. Es bleibt zu hoffen, dass es hierbei in Zukunft wirkliche Kooperationen geben wird anstatt eines Gerangels darum, welche Region schlichtweg nur „mehr“bekommt. Der Hickhack um die Stationierung eines Rettungshubschraubers in der Region vor einigen Jahren dürfte vielen noch in unguter Erinnerung sein.
Es ist indessen gewinnbringend für beide Seiten, von den jeweiligen Erfahrungen des anderen zu lernen. Und es erscheint folgerichtig, was Kurt Gribl über den politischen Grund für das Netzwerken unter Schwabens Städten meint: Gemeinsam ist man nicht nur lauter, sondern hat eben auch mehr Gewicht – gleich, ob in München oder in Berlin.
Wohl für die meisten Bürger zwischen Augsburg und Donauwörth sind die Regionen längst schon zu einem schwäbischen Ballungsraum zusammengewachsen. Hier gilt es, einen guten Ausgleich zu finden zwischen der jeweils zu bewahrenden eigenen Identität und einem verstärkten Schulterschluss.