Randale in der Donauwörther Erstaufnahme
Bei Abschiebungsversuch formierte sich Protest. Polizeieinsatz dauerte den ganzen Tag. Es gab viele Festnahmen
Donauwörth Zu Ausschreitungen ist es gestern in der Asylerstaufnahme Donauwörth auf dem Schellenberg gekommen. Es war laut Polizeipräsidium Schwaben Nord zeitweise eine dreistellige Zahl an Polizisten im Einsatz.
Bereits in den frühen Morgenstunden, ab 3.30 Uhr, sollte ein gambischer Asylbewerber abgeschoben werden. Etwa 50 Bewohner der Aufnahmeeinrichtung hätten daraufhin versucht, „die Aktion zu verhindern“, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Nord gestern gegenüber unserer Zeitung mitteilte. Die Maßnahme wurde deswegen abgebrochen. Wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs erging im Laufe des Tages gegen einen der Rädelsführer ein Untersuchungshaftbefehl. Gegen mehrere Beteiligte wurde ein Abschiebehaftbefehl erlassen.
Als die Beamten mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei am Nachmittag in die Erstaufnahme zurückkehrten, um Bewohner zweifelsfrei identifizieren und die Straftäter festnehmen zu können, trafen die Einsatzkräfte erneut auf ein sehr aggressives Verhalten bei einem Teil der Bewohner. Diese beschädigten zudem Einrichtungsgegenstände und Fenster. Die Haftbefehle konnten dennoch vollzogen werden, wie die Polizei am späten Abend mitteilte. Da sich mehrere Personen ihrer Identifikation widersetzten, kam es zu weiteren Festnahmen.
Am Nachmittag kamen zudem andere Asylbewerber, die während des Tages das Gelände der Alfred-Delp-Kaserne verlassen hatten, zeitweise nicht zurück in die Einrichtung. Auch hierbei entstand lautstarker Unmut. Insgesamt wurden laut Polizei bis in die Abendstunden etwa 30 Personen wegen Landfriedensbruch, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung festgenommen.