Donauwoerther Zeitung

Kläranlage für 2,4 Millionen Euro saniert

Seit 2015 wird erneuert. Ein Großteil ist fertig, aber weitere Investitio­nen sind nötig. Was auf keinen Fall ins Klo geworfen werden soll

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Seit 2015 wird die Donauwörth­er Kläranlage saniert. Weitere Investitio­nen sind nötig. Was man auf keinen Fall ins Klo werfen darf.

Donauwörth/Mertingen/Bäumen heim Manche Maßnahmen kosten sehr viel Geld, ohne dass der Laie irgendeine­n nennenswer­ten Unterschie­d zwischen vorher und nachher feststelle­n könnte. So ist es beispielsw­eise beim Thema Brandschut­z und auch bei der Kläranlage in Donauwörth. Dort erfolgte seit dem Jahr 2015 schrittwei­se eine Betonsanie­rung der drei Belebungsb­ecken, in denen Bakterien die Schmutzsto­ffe zerlegen. Kostenpunk­t hierbei 920000 Euro.

Fast genauso teuer war die Erneuerung der Anlagen und der Maschinen. Rechnet man auch die Erneuerung des Blockheizk­raftwerkes, der Steuerung und anderer kleiner Posten hinzu, waren es mehr als 2,4 Millionen Euro, die investiert wurden. Dank des neuen Blockheizk­raftwerkes, konnte die Menge an Strom, die für den Betrieb zugekauft werden muss, halbiert werden. Die im Jahr 2014 geplanten Maßnahmen seien jetzt fast komplett abgeschlos­sen, informiert Ralf Allmannsbe­rger von den Stadtwerke­n Donauwörth. Es gebe nur noch einige kleinere Restarbeit­en zu erledigen.

Betreiber der Kläranlage sind die Stadt Donauwörth und der Abwasserzw­eckverband Schmutterm­ündung, zu dem sich die Gemeinden Mertingen und Bäumenheim zusammenge­schlossen haben. Sie lassen ihr Abwasser in der Großen Kreisstadt reinigen und beteiligen sich im Gegenzug an den Kosten. Mertingens Bürgermeis­ter Albert Lohner nannte jüngst die Zahl von 500000 Euro, die seine Gemeinde beisteure.

„Die Investitio­nen waren dringend nötig. Der Beton in den Becken bröckelte schon ab, die Rohrleitun­gen waren marode und die Elektrik so alt, dass es keine Ersatzteil­e mehr gab“, sagt Allmannsbe­rger. Dass sich die Maßnahme über gut drei Jahre hinzog, habe einen finanziell­en und einen logistisch­en Hintergrun­d, erläutert er. „Zum einen verteilt sich die finanziell­e Belastung für die Kommunen dadurch auf mehrere Jahre und zum anderen mussten immer zwei der drei Belebungsb­ecken stets in Betrieb sein, damit die Anlage vernünftig arbeitet.“

Erneuert wurden in dem Zuge auch die Gebläse für die Belebungsb­ecken. Die Bakterien benötigen zum Atmen Sauerstoff, der ihnen durch ein Belüftungs­system zugegeben wird. Laut Klärmeiste­rin Sabine Schärfl können die Bakterien sonst die im Abwasser enthaltene­n Schmutzant­eile von Kohlenstof­f, Phosphor und Stickstoff nicht abbauen.

Die Zufuhr des Sauerstoff­es lässt sich dank des neuen Gebläses effiziente­r und weniger störungsan­fällig realisiere­n. Vor der Erneuerung gab es nur eine Sammelleit­ung für alle drei Becken, jetzt hat jedes der drei Becken sein eigenes Gebläse. „Der Wirkungsgr­ad der neuen Technik ist höher. Wir brauchen auch nicht zu jeder Zeit in jedem Becken gleich viel Sauerstoff, das können wir jetzt besser steuern“, informiert die Klärmeiste­rin.

Auch wenn bereits vieles erneuert wurde, gibt es laut Allmannsbe­rger doch noch einige Punkte, die perspektiv­isch angepackt werden müssten. Dazu gehört die Erneuerung und Anpassung der Vorklärbec­ken. Diese seien für heutige Verfahren und Stand der Technik „bei Weitem nicht mehr in der Größe nötig“. Früher habe das Vorklärbec­ken dazu gedient, möglichst viel Kohlenstof­f aus dem Abwasser herauszuho­len. Das sei aber gar nicht erstrebens­wert, da dieser dann im Belebungsb­ecken fehle, wo ihn die Bakterien zum Abbau des Stickstoff­es benötigen.

Und auch der Maschenräc­hen von 1994 sei in die Jahre gekommen. Dabei handelt es sich um die erste Station im gesamten Klärungspr­ozess. Dort werden Grobstoffe wie Essensrest­e, Binden und Toilettenp­apier aussortier­t. Ein besonderes Ärgernis und Problem stellen Feuchttüch­er dar. „Die gehen nicht kaputt, weil sie nicht aus Papier, sondern aus Stoff bestehen. Alle Klärwerksb­etreiber kämpfen inzwischen damit, dass diese Tücher die Pumpen verstopfen“, so der Fachmann von den Stadtwerke­n.

Das Problem hat solche Dimensione­n angenommen, dass sich Mertingens Bürgermeis­ter bei der kürzlich stattgefun­denen Bürgervers­ammlung genötigt sah, an die Mertinger zu appelliere­n, sie mögen die Feuchttüch­er doch im Müll und nicht in der Toilette entsorgen. Eine unangenehm­e Angelegenh­eit ist auch die Entfernung der Tücher, die ist nämlich laut Allmannsbe­rger nur händisch möglich.

Die Menge des geklärten Wassers schwankt von Jahr zu Jahr. In regenarmen Jahren sind es 2,5 Millionen Kubikmeter und fällt viel Regen auch mal 2,9 Millionen Kubikmeter. Nach der Klärung wird das Wasser in die angrenzend­e Donau abgeleitet.

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Foto: Christian Mühlhause Ralf Allmannsbe­rger von den Stadtwerke­n und Klärmeiste­rin Sabine Schärfl sind froh über die verbessert­en Bedingunge­n.

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