Kläranlage für 2,4 Millionen Euro saniert
Seit 2015 wird erneuert. Ein Großteil ist fertig, aber weitere Investitionen sind nötig. Was auf keinen Fall ins Klo geworfen werden soll
Seit 2015 wird die Donauwörther Kläranlage saniert. Weitere Investitionen sind nötig. Was man auf keinen Fall ins Klo werfen darf.
Donauwörth/Mertingen/Bäumen heim Manche Maßnahmen kosten sehr viel Geld, ohne dass der Laie irgendeinen nennenswerten Unterschied zwischen vorher und nachher feststellen könnte. So ist es beispielsweise beim Thema Brandschutz und auch bei der Kläranlage in Donauwörth. Dort erfolgte seit dem Jahr 2015 schrittweise eine Betonsanierung der drei Belebungsbecken, in denen Bakterien die Schmutzstoffe zerlegen. Kostenpunkt hierbei 920000 Euro.
Fast genauso teuer war die Erneuerung der Anlagen und der Maschinen. Rechnet man auch die Erneuerung des Blockheizkraftwerkes, der Steuerung und anderer kleiner Posten hinzu, waren es mehr als 2,4 Millionen Euro, die investiert wurden. Dank des neuen Blockheizkraftwerkes, konnte die Menge an Strom, die für den Betrieb zugekauft werden muss, halbiert werden. Die im Jahr 2014 geplanten Maßnahmen seien jetzt fast komplett abgeschlossen, informiert Ralf Allmannsberger von den Stadtwerken Donauwörth. Es gebe nur noch einige kleinere Restarbeiten zu erledigen.
Betreiber der Kläranlage sind die Stadt Donauwörth und der Abwasserzweckverband Schmuttermündung, zu dem sich die Gemeinden Mertingen und Bäumenheim zusammengeschlossen haben. Sie lassen ihr Abwasser in der Großen Kreisstadt reinigen und beteiligen sich im Gegenzug an den Kosten. Mertingens Bürgermeister Albert Lohner nannte jüngst die Zahl von 500000 Euro, die seine Gemeinde beisteure.
„Die Investitionen waren dringend nötig. Der Beton in den Becken bröckelte schon ab, die Rohrleitungen waren marode und die Elektrik so alt, dass es keine Ersatzteile mehr gab“, sagt Allmannsberger. Dass sich die Maßnahme über gut drei Jahre hinzog, habe einen finanziellen und einen logistischen Hintergrund, erläutert er. „Zum einen verteilt sich die finanzielle Belastung für die Kommunen dadurch auf mehrere Jahre und zum anderen mussten immer zwei der drei Belebungsbecken stets in Betrieb sein, damit die Anlage vernünftig arbeitet.“
Erneuert wurden in dem Zuge auch die Gebläse für die Belebungsbecken. Die Bakterien benötigen zum Atmen Sauerstoff, der ihnen durch ein Belüftungssystem zugegeben wird. Laut Klärmeisterin Sabine Schärfl können die Bakterien sonst die im Abwasser enthaltenen Schmutzanteile von Kohlenstoff, Phosphor und Stickstoff nicht abbauen.
Die Zufuhr des Sauerstoffes lässt sich dank des neuen Gebläses effizienter und weniger störungsanfällig realisieren. Vor der Erneuerung gab es nur eine Sammelleitung für alle drei Becken, jetzt hat jedes der drei Becken sein eigenes Gebläse. „Der Wirkungsgrad der neuen Technik ist höher. Wir brauchen auch nicht zu jeder Zeit in jedem Becken gleich viel Sauerstoff, das können wir jetzt besser steuern“, informiert die Klärmeisterin.
Auch wenn bereits vieles erneuert wurde, gibt es laut Allmannsberger doch noch einige Punkte, die perspektivisch angepackt werden müssten. Dazu gehört die Erneuerung und Anpassung der Vorklärbecken. Diese seien für heutige Verfahren und Stand der Technik „bei Weitem nicht mehr in der Größe nötig“. Früher habe das Vorklärbecken dazu gedient, möglichst viel Kohlenstoff aus dem Abwasser herauszuholen. Das sei aber gar nicht erstrebenswert, da dieser dann im Belebungsbecken fehle, wo ihn die Bakterien zum Abbau des Stickstoffes benötigen.
Und auch der Maschenrächen von 1994 sei in die Jahre gekommen. Dabei handelt es sich um die erste Station im gesamten Klärungsprozess. Dort werden Grobstoffe wie Essensreste, Binden und Toilettenpapier aussortiert. Ein besonderes Ärgernis und Problem stellen Feuchttücher dar. „Die gehen nicht kaputt, weil sie nicht aus Papier, sondern aus Stoff bestehen. Alle Klärwerksbetreiber kämpfen inzwischen damit, dass diese Tücher die Pumpen verstopfen“, so der Fachmann von den Stadtwerken.
Das Problem hat solche Dimensionen angenommen, dass sich Mertingens Bürgermeister bei der kürzlich stattgefundenen Bürgerversammlung genötigt sah, an die Mertinger zu appellieren, sie mögen die Feuchttücher doch im Müll und nicht in der Toilette entsorgen. Eine unangenehme Angelegenheit ist auch die Entfernung der Tücher, die ist nämlich laut Allmannsberger nur händisch möglich.
Die Menge des geklärten Wassers schwankt von Jahr zu Jahr. In regenarmen Jahren sind es 2,5 Millionen Kubikmeter und fällt viel Regen auch mal 2,9 Millionen Kubikmeter. Nach der Klärung wird das Wasser in die angrenzende Donau abgeleitet.