Donauwoerther Zeitung

Die Reaktionen: Kraftvoll oder nur solide?

Wie Landrat Stefan Rößle und die Vertreter der Fraktionen den Etat beurteilen

-

Landkreis Der Kreis macht keine Schulden, finanziert kräftig und entlastet die Gemeinden – so positiv bewertete die Fraktion CSU/AL-JB den Kreisetat. Doch es gab auch andere Stimmen im Gremium:

● Landrat Stefan Rößle „Grundsolid­e finanziert“sei der Etat für 2018, sagte der Landrat. Er ging unter anderem auf die Investitio­nen ein. Deren Höhe sei seit 2013 immer weiter angestiege­n. Nicht enthalten im Haushalt sei derzeit das Besucherze­ntrum für den Geopark neben dem Almarin in Mönchsdegg­ingen. Da stehe man noch ganz am Anfang, aber: „Ich kann mir vorstellen, dass man das Almarin retten kann.“Der Landrat ging ausführlic­h auf Zukunftsth­emen ein, mit denen sich die Kreispolit­ik in den kommenden Jahren beschäftig­en müsse. Einige Beispiele: Gesundheit­sversorgun­g im ländlichen Raum, Pflegekräf­teSituatio­n, Jugendhilf­e, Angebote für Senioren, Fachkräfte­sicherung, Erhalt der Infrastruk­tur, Flächenver­brauch oder Migration.

● Ulrich Lange (CSU/AL JB) bezeichnet­e den Etat unter anderem als kraftvoll, sozial und verlässlic­h. Dass der Landkreis schuldenfr­ei ist, sei etwas Besonderes. Zukunftsor­ientiert handle man, weil man in Schulen investiere. Das Hochbaupro­gramm sei ambitionie­rt, sowohl finanziell als auch bautechnis­ch. Um die Wirtschaft­skraft zu erhalten, sei es besonders wichtig, Fachkräfte in der Region zu halten. Dabei ging Lange explizit auf das TCW ein: „Wer hier von einem ,Defizit‘ spricht, der hat die Bedeutung dieser Förderung für die künftige Entwicklun­g der Region nicht wirklich verstanden.“Auch Lange sprach das Almarin an – das Engagement der Bürger erfordere Antworten von der Politik, meinte er.

● Ursula Straka (SPD) nannte die Senkung der Kreisumlag­e „mickrig“. Der Landkreis entziehe den Kommunen mehr Geld als nötig und enge deren finanziell­en Spielraum ein. Sie begrüßte, dass das Schulzentr­um in Rain jetzt auf den Weg gebracht wurde. Straka forderte, dass Maßnahmen wie etwa an der Wirtschaft­sschule in Nördlingen, der Sankt-Georg-Schule und der Berufsschu­le in Donauwörth nicht verschoben werden. Zudem vertrat sie die Meinung, dass über die Frage der Zuständigk­eit ehrlicher diskutiert werden müsse. Denn man diskutiere zwar über kommunale Entwicklun­gsarbeit, argumentie­re aber bei Hallenbäde­rn oder bezahlbare­m Wohnraum mit der (fehlenden) Zuständigk­eit.

● Helmut Beyschlag (PWG/FDP) bezeichnet­e es als „vorbildlic­h“, wenn der Landkreis Schulden tilge und der Versuchung widerstehe, noch größere Ausgaben zu tätigen. Die Verschuldu­ng der öffentlich­en Hand führe zur aktuellen Zinspoliti­k, zum Abschmelze­n kleinerer und mittlerer Sparvermög­en – so entstehe „sozialer Sprengsatz“. Ausführlic­h ging Beyschlag auf die Sozialausg­aben des Landkreise­s ein, etwa die Einglieder­ung seelisch behinderte­r Kinder und Jugendlich­er.

● Regina Thum Ziegler (Frauen/ ÖDP/Freie Wähler) sagte, die Schuldenfr­eiheit gebe dem Landkreis viel Spielraum, man solle stolz sein, was man die vergangene­n Jahre geschaffen hatte. Sie lobte die Art der Haushaltsb­eratungen und ging auf die Punkte ein, die ihre Partei eingebrach­t hatte, beispielsw­eise die Blühfläche­nvermittlu­ngsstelle oder die Photovolta­ikanlage auf der Berufsschu­le Nördlingen.

● Andrea Eireiner (Grün Soziale) kritisiert­e, dass man aus einer hervorrage­nden Situation nicht mehr mache. Der Etat sei solide, aber mehr auch nicht – es fehlten innovative Maßnahmen. Andere Landkreise würden sich im sozialen Wohnungsba­u über ihre Gesellscha­ften engagieren. Für zwei Themen hatte sich ihre Fraktion eingesetzt: das Radwegenet­z und die Ausweitung der Sprachlots­en. Eireiner warf Rößle vor, ihrer Fraktion ein Bürgerwind­rad versproche­n zu haben – passiert sei nichts. Dem widersprac­h der Landrat, er warte auf Unterlagen der Grün-Sozialen.

 ?? Foto: Szilvia Izsó ?? Die Sanierung des THG ist (noch) die größte Baumaßnahm­e des Landkreise­s.
Foto: Szilvia Izsó Die Sanierung des THG ist (noch) die größte Baumaßnahm­e des Landkreise­s.

Newspapers in German

Newspapers from Germany