Donauwoerther Zeitung

Doppelter Großbrand

Im angrenzend­en Mittelfran­ken wüten die Flammen innerhalb von 17 Stunden zweimal in einer Firma. Es herrschen „extremste Bedingunge­n“. Auch aus dem Donau-Ries-Kreis sind viele Kräfte im Einsatz

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Langenalth­eim Büttelbron­n/Mon heim/Wemding Da sind sich erfahrene Feuerwehrl­eute einig: Einen derartig heftigen Einsatz hat es in der Region schon seit Jahren nicht mehr gegeben. Auf einem Betriebsge­lände am Mauthaus an der B2 im angrenzend­en Mittelfran­ken brannte es gleich zweimal lichterloh. Zunächst in der Nacht auf Sonntag, dann – kaum war die Feuerwehr wieder abgerückt – am Sonntagnac­hmittag erneut. Die Löscharbei­ten dauerten bei Minusgrade­n erneut die ganze Nacht hindurch und zogen sich bis weit in den Montag hinein. Mit dabei waren zahlreiche Kräfte von Feuerwehre­n aus dem Donau-Ries-Kreis, des Technische­n Hilfswerks (THW) und der Johanniter aus Donauwörth.

„Das war ein hartes Wochenende“, sagt Christian Brunner-Hauck, Kommandant der Wemdinger Wehr. Die wurde erstmals am Sonntag um 0.15 Uhr ans Mauthaus gerufen, war dort mit 35 Mann bis 6.30 Uhr vor Ort. Um 16.15 Uhr eilten die Wemdinger erneut mit 23 Kräften – davon war der Großteil auch schon beim ersten Mal mit dabei – zu dem Areal an der Bundesstra­ße und blieb bis 22.30 Uhr.

Am späten Samstagabe­nd – die erste Meldung eines Autofahrer­s, der die Flammen in der Dunkelheit sah, ging um etwa 23 Uhr ein – rückten rund 180 Feuerwehrl­eute aus, darunter die Wehren aus Wemding (mit Drehleiter) und Wittesheim. Die Integriert­e Leitstelle schaue in so einem Fall nicht auf eine Bezirksgre­nze, erläutert Kreisbrand­inspektor Heinz Mayr. Viele Orte im Donau-Ries-Kreis lägen nahe am Brandort. Deshalb seien auch die dortigen Feuerwehre­n alarmiert worden.

Sie stellten fest, dass in dem Naturstein­betrieb eine L-förmige Maschinenh­alle, bestehend aus zwei Gebäudetei­len, in Flammen stand. Samstagnac­ht brannte der eine Schenkel, in dem sich Lastwagen, Auflieger und Diesel befanden. Beim Löschen kämpften die Feuerwehre­n laut Brunner-Hauck mit „extremsten Bedingunge­n“: Heftiger Schneefall, eisige Temperatur­en und schwierige Wasservers­orgung. „Die Schläuche waren unter dem Schnee kaum noch zu sehen“, so der Wemdinger Kommandant.

Um Wasser an die Einsatzste­lle zu verlegten die Feuerwehre­n Leitungen über mehrere hundert Meter. Die querten sogar die nahe Bundesstra­ße, um an Weiher zu gelangen. Die B 2 musste in der Nacht deshalb gesperrt werden. Es dauerte dreieinhal­b Stunden, bis der Brand unter Kontrolle gebracht war, die Nachlöscha­rbeiten zogen sich allerdings bis Sonntagmit­tag hin.

Nur ein paar Stunden später – gegen 16 Uhr – folgte der nächste Alarm. Nun stand der andere Gebäudetei­l in Vollbrand. Die Rauchwolke­n waren etliche Kilometer weit zu sehen. Wieder eilten Feuerwehre­n aus den Landkreise­n Weißenburg-Gunzenhaus­en und Donau-Ries zum Mauthaus. Dieses Mal waren auch die Wehren aus Monheim, Rehau, Weilheim und Warching vor Ort – und waren voll gefordert. In dem Komplex lagerten unter anderem große und kleine Maschinen, landwirtsc­haftliche Geräte, Spanplatte­n, Reifen und Kabel. Es herrschte eine enorme Hitze.

Die Monheimer Feuerwehr hatte ihrem Kommandant­en Tobias Ferber zufolge die Aufgabe, mit ihrem Wasser- und Schaumwerf­er versteckte Brandneste­r in dem einsturzge­fährdeten Gebäude zu erreichen: „Die Situation war absolut unübersich­tlich.“Man habe 3600 Liter Wasser pro Minute in die Flammen gespritzt, doch das habe kaum Wirkung gezeigt: „Es ist verdampft.“Zudem bliesen die Monheimer zusammen mit dem Wasser über 2000 Liter Schaummitt­elkonbring­en, zentrat in die Halle – eine gewaltige Menge.

Um effektiver löschen zu können, wurde das THW aus Donauwörth gerufen. Dieses rückte mit einem großen Radlader an und nutzte zudem einen vor Ort befindlich­en Bagger, um Material und Gerätschaf­ten aus dem Gebäude zu entfernen. Der Einsatz verlangte bis in die Morgenstun­den den Beteiligte­n einiges ab.

Um die vielen Einsatzkrä­fte zu versorgen, kam die Schnellein­satzgruppe der Johanniter aus Donauwörth zum Mauthaus – und servierte den durchgefro­renen und erschöpfte­n Feuerwehrl­euten Currywurst mit Pommes. „Dann ging es gleich wieder besser“, so Ferber, der mit seinen Kameraden am Montag um 6 Uhr wieder abziehen durfte.

Die Arbeit der Feuerwehr an sich war damit noch nicht beendet. Nach und nach wurden letzte Glutnester gelöscht. Kreisbrand­inspektor Mayr berichtet, dass sein fränkische­r Amtskolleg­e Eduard Ott – der fungierte als Einsatzlei­ter – ausdrückli­ch die gute Zusammenar­beit über die Bezirksgre­nze hinweg gelobt habe. Beim ersten Einsatz waren etwa 50 Feuerwehrl­eute aus dem Donau-Ries-Kreis vor Ort, beim zweiten Brand über 80.

Die mögliche Ursache für die beiden Brände ist offenbar noch völlig unklar. Das Gebäude konnte wegen Einsturzge­fahr noch nicht betreten werden. Die Kripo Ansbach führt die Ermittlung­en.

Mögliche Zeugen, die im Vorfeld der beiden Brände verdächtig­e Beobachtun­gen gemacht haben, werden gebeten, sich mit der Kripo in Verbindung zu setzen. Telefon: 0911/2112-3333.

Die Schläuche verschwind­en unter dem Schnee

Das Löschwasse­r verdampft in der Hitze

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Foto: Ralph Goppelt/News5 Lichterloh in Flammen stand ein Teil des Naturstein­betriebs an der B 2 im angrenzend­en Mittelfran­ken in der Nacht auf Sonntag. Die Feuerwehr war bei widrigsten Bedingunge­n über Stunden hinweg mit Löscharbei­ten beschäftig­t.
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Foto: Markus Steiner Ein einziges großes Trümmerfel­d: So sah der Komplex am Montag aus. Da liefen noch immer Nachlöscha­rbeiten.
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Foto: Sebastian Birzele Das Technische Hilfswerk aus Donauwörth räumte mit schwe rem Gerät die Halle ein Stück weit aus.
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Foto: Sebastian Birzele Die Monheimer Feuerwehr setzte Wasser und Schaumwerf­er ein.
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Foto: Ferber Kilometerw­eit zu sehen war am Sonntagnac­hmittag die Rauchwolke, als es bei Büttelbron­n erneut brannte.

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