Doppelter Großbrand
Im angrenzenden Mittelfranken wüten die Flammen innerhalb von 17 Stunden zweimal in einer Firma. Es herrschen „extremste Bedingungen“. Auch aus dem Donau-Ries-Kreis sind viele Kräfte im Einsatz
Langenaltheim Büttelbronn/Mon heim/Wemding Da sind sich erfahrene Feuerwehrleute einig: Einen derartig heftigen Einsatz hat es in der Region schon seit Jahren nicht mehr gegeben. Auf einem Betriebsgelände am Mauthaus an der B2 im angrenzenden Mittelfranken brannte es gleich zweimal lichterloh. Zunächst in der Nacht auf Sonntag, dann – kaum war die Feuerwehr wieder abgerückt – am Sonntagnachmittag erneut. Die Löscharbeiten dauerten bei Minusgraden erneut die ganze Nacht hindurch und zogen sich bis weit in den Montag hinein. Mit dabei waren zahlreiche Kräfte von Feuerwehren aus dem Donau-Ries-Kreis, des Technischen Hilfswerks (THW) und der Johanniter aus Donauwörth.
„Das war ein hartes Wochenende“, sagt Christian Brunner-Hauck, Kommandant der Wemdinger Wehr. Die wurde erstmals am Sonntag um 0.15 Uhr ans Mauthaus gerufen, war dort mit 35 Mann bis 6.30 Uhr vor Ort. Um 16.15 Uhr eilten die Wemdinger erneut mit 23 Kräften – davon war der Großteil auch schon beim ersten Mal mit dabei – zu dem Areal an der Bundesstraße und blieb bis 22.30 Uhr.
Am späten Samstagabend – die erste Meldung eines Autofahrers, der die Flammen in der Dunkelheit sah, ging um etwa 23 Uhr ein – rückten rund 180 Feuerwehrleute aus, darunter die Wehren aus Wemding (mit Drehleiter) und Wittesheim. Die Integrierte Leitstelle schaue in so einem Fall nicht auf eine Bezirksgrenze, erläutert Kreisbrandinspektor Heinz Mayr. Viele Orte im Donau-Ries-Kreis lägen nahe am Brandort. Deshalb seien auch die dortigen Feuerwehren alarmiert worden.
Sie stellten fest, dass in dem Natursteinbetrieb eine L-förmige Maschinenhalle, bestehend aus zwei Gebäudeteilen, in Flammen stand. Samstagnacht brannte der eine Schenkel, in dem sich Lastwagen, Auflieger und Diesel befanden. Beim Löschen kämpften die Feuerwehren laut Brunner-Hauck mit „extremsten Bedingungen“: Heftiger Schneefall, eisige Temperaturen und schwierige Wasserversorgung. „Die Schläuche waren unter dem Schnee kaum noch zu sehen“, so der Wemdinger Kommandant.
Um Wasser an die Einsatzstelle zu verlegten die Feuerwehren Leitungen über mehrere hundert Meter. Die querten sogar die nahe Bundesstraße, um an Weiher zu gelangen. Die B 2 musste in der Nacht deshalb gesperrt werden. Es dauerte dreieinhalb Stunden, bis der Brand unter Kontrolle gebracht war, die Nachlöscharbeiten zogen sich allerdings bis Sonntagmittag hin.
Nur ein paar Stunden später – gegen 16 Uhr – folgte der nächste Alarm. Nun stand der andere Gebäudeteil in Vollbrand. Die Rauchwolken waren etliche Kilometer weit zu sehen. Wieder eilten Feuerwehren aus den Landkreisen Weißenburg-Gunzenhausen und Donau-Ries zum Mauthaus. Dieses Mal waren auch die Wehren aus Monheim, Rehau, Weilheim und Warching vor Ort – und waren voll gefordert. In dem Komplex lagerten unter anderem große und kleine Maschinen, landwirtschaftliche Geräte, Spanplatten, Reifen und Kabel. Es herrschte eine enorme Hitze.
Die Monheimer Feuerwehr hatte ihrem Kommandanten Tobias Ferber zufolge die Aufgabe, mit ihrem Wasser- und Schaumwerfer versteckte Brandnester in dem einsturzgefährdeten Gebäude zu erreichen: „Die Situation war absolut unübersichtlich.“Man habe 3600 Liter Wasser pro Minute in die Flammen gespritzt, doch das habe kaum Wirkung gezeigt: „Es ist verdampft.“Zudem bliesen die Monheimer zusammen mit dem Wasser über 2000 Liter Schaummittelkonbringen, zentrat in die Halle – eine gewaltige Menge.
Um effektiver löschen zu können, wurde das THW aus Donauwörth gerufen. Dieses rückte mit einem großen Radlader an und nutzte zudem einen vor Ort befindlichen Bagger, um Material und Gerätschaften aus dem Gebäude zu entfernen. Der Einsatz verlangte bis in die Morgenstunden den Beteiligten einiges ab.
Um die vielen Einsatzkräfte zu versorgen, kam die Schnelleinsatzgruppe der Johanniter aus Donauwörth zum Mauthaus – und servierte den durchgefrorenen und erschöpften Feuerwehrleuten Currywurst mit Pommes. „Dann ging es gleich wieder besser“, so Ferber, der mit seinen Kameraden am Montag um 6 Uhr wieder abziehen durfte.
Die Arbeit der Feuerwehr an sich war damit noch nicht beendet. Nach und nach wurden letzte Glutnester gelöscht. Kreisbrandinspektor Mayr berichtet, dass sein fränkischer Amtskollege Eduard Ott – der fungierte als Einsatzleiter – ausdrücklich die gute Zusammenarbeit über die Bezirksgrenze hinweg gelobt habe. Beim ersten Einsatz waren etwa 50 Feuerwehrleute aus dem Donau-Ries-Kreis vor Ort, beim zweiten Brand über 80.
Die mögliche Ursache für die beiden Brände ist offenbar noch völlig unklar. Das Gebäude konnte wegen Einsturzgefahr noch nicht betreten werden. Die Kripo Ansbach führt die Ermittlungen.
Mögliche Zeugen, die im Vorfeld der beiden Brände verdächtige Beobachtungen gemacht haben, werden gebeten, sich mit der Kripo in Verbindung zu setzen. Telefon: 0911/2112-3333.
Die Schläuche verschwinden unter dem Schnee
Das Löschwasser verdampft in der Hitze