Deutscher Meister trotz Fernbeziehung
Die Floorballer der SG Ingolstadt/Nordheim sind Nachwuchssportler des Jahres. Wie die ungewöhnliche Spielgemeinschaft funktioniert
Donauwörth Nordheim Es war der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Im vergangenen Jahr durfte die Floorball-U-15 der Spielgemeinschaft Ingolstadt/Nordheim den deutschen Meistertitel feiern. Für diese großartige Leistung wurden die jungen Sportler nun von den Lesern der Donauwörther Zeitung zu den Nachwuchssportlern des Jahres gewählt. „Wir freuen uns sehr über diesen Preis. Der Meistertitel war für uns schon überraschend, damit hatten wir nicht gerechnet“, sagt Nils Sedelmeier, Kapitän der Mannschaft. Dementsprechend hatte es nach Schlusspfiff auch eine Zeit lang gedauert, bis die Spieler den Titel realisieren konnten.
Am ehesten ist die Sportart mit Eishockey zu vergleichen, größter Unterschied ist, dass der Torwart keinen Stock hat und natürlich nicht auf Eis gespielt wird. „Und die Regeln sind nicht so kompliziert wie zum Beispiel beim Feldhockey. Das ist gerade für Kinder gut für den Einstieg“, sagt Stephanie Sedelmeier, Betreuerin des Teams. Ansonsten ist Floorball ähnlich dynamisch und sehr schnell. Der Ball, mit dem gespielt wird, kann bis zu 180 Stundenkilometer schnell werden.
Dass die Spielgemeinschaft trotz der großen räumlichen Trennung solchen Erfolg hat, ist schon erstaunlich. Denn die Nordheimer und Ingolstädter Akteure trainieren jeweils in eigener Halle. „Wir kennen uns jetzt schon eine lange Zeit, verstehen uns super und unternehmen auch privat mal was miteinander“, erklärt Kapitän Nils Sedelmeier. Die Übungsleiter haben zudem einen ähnlichen Stil. Trotz der Entfernung versuchen sie vor Wettkämpfen mit beiden Gruppen noch eine gemeinsame Einheit zu absolvieren. Seit etwa vier Jahren besteht die Spielgemeinschaft zwischen den beiden Vereinen. Beide hatten in den älteren Juniorenmannschaften nach und nach Spielermangel, deswegen gibt es nun bis in den Seniorenbereich eine Kooperation. „Wir fangen in Nordheim bereits mit einer Mannschaft für Drei- und Vierjährige an. Da sind wir noch immer gut besetzt“, sagt Stephanie Sedelmeier. Erst wenn die Jugendlichen älter werden und es wegen anderer Interessen oder schulischen Verpflichtungen zu Überschneidungen kommt, gibt es Probleme, alleine eine Mannschaft zu stellen. Auch eine reine Damenmannschaft wurde in der Vergangenheit ins Rennen geschickt, dann aber wieder abgemeldet. „Wir haben jetzt in der Jueinen gend einige Mädchen, vielleicht gibt es in Zukunft wieder eine Mannschaft“, zeigt sich die Betreuerin zuversichtlich.
Wichtig ist für den Verein auch, dass die Jugendspieler Perspektiven sehen. „Wir wollen durchgängig arbeiten und Erfolg mit unseren eigenen Spielern haben“, sagt sie. Das bedeutet auch, dass Spieler, die kurz vor dem Sprung in den Seniorenbereich stehen, dort immer wieder mal eingesetzt werden, um sich weiterentwickeln zu können.
Die erfolgreiche U 15 des vergangenen Jahres ist derweil drauf und dran, an den Erfolg anzuknüpfen. Der Großteil der Mannschaft ist in die U 17 aufgerückt und hat dort bereits den bayerischen Vizemeistertitel errungen. „Die Euphorie der Meisterschaft hat uns lange mitgetragen“, meint Stephanie Sedelmeier. Der zweite Platz in Bayern berechtigt zur Teilnahme an der süddeutschen Meisterschaft und hier haben die Nordheimer Heimvorteil, denn sie findet in Donauwörth statt. „Wir hatten immer das Ziel, uns für eine deutsche Meisterschaft zu qualifizieren. Das wollen wir jetzt in der U 17 auch wieder schaffen“, so Nils Sedelmeier. Mit Freunden und Bekannten im Rücken sollte nichts schiefgehen, so klappte es schließlich schon einmal mit dem deutschen Meistertitel.