Weggeschoben, nicht aufgehoben
Die Nachricht ist auf den ersten Blick für Donauwörth als Erfolg zu feiern: Die Erstaufnahme mit 1000 Plätzen für Flüchtlinge soll zum 31. Dezember geschlossen und nach Kempten verlegt werden. Gerade in den vergangenen Wochen hat sich ja gezeigt, welches Konfliktpotenzial in dieser Massenunterkunft steckt, welch sozialer Brennpunkt dort ist. Die Aussicht, dass Gewalt-Eskalationen dieser Art und Größenordnung – mit Eisenstangen und kochendem Wasser – nach 2019 in ihrer Stadt hoffentlich nicht mehr vorkommen, lässt Donauwörther Bürger aufatmen. Doch ist das Problem damit nur weggeschoben – nicht aufgehoben. Denn in dem Maß wie Donauwörth erleichtert sein kann, muss sich Kempten nun also auf ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis einstellen.
Zudem wird es natürlich auch weiterhin Flüchtlinge bei uns geben – Menschen, die Leid, Krieg, Not und Lebensgefahr hinter sich, Hoffnung, Ungewissheit und Enttäuschung vor sich haben. 500 von ihnen sollen neu auf den Landkreis verteilt werden – nicht in geballter Form wie jetzt in der ehemaligen Alfred-Delp-Kaserne, sondern in sozial verträglicheren Einheiten. Aber eben doch. Einem Zuweisungs-Schlüssel entsprechend werden die 500 nicht gleichmäßig flächendeckend untergebracht, sondern schwerpunktmäßig in Donauwörth und Nördlingen. Die Große Kreisstadt wird also wohl zwischen zwei und fünf Einrichtungen haben. Toleranz, Integration, Respekt, gutes Benehmen im Sinn von Recht und Moral – bei allen Beteiligten – sowie eine gute Willkommenskultur sind weiterhin oberstes Gebot.