Donauwoerther Zeitung

Weggeschob­en, nicht aufgehoben

- VON BARBARA WÜRMSEHER redaktion@donauwoert­her zeitung.de

Die Nachricht ist auf den ersten Blick für Donauwörth als Erfolg zu feiern: Die Erstaufnah­me mit 1000 Plätzen für Flüchtling­e soll zum 31. Dezember geschlosse­n und nach Kempten verlegt werden. Gerade in den vergangene­n Wochen hat sich ja gezeigt, welches Konfliktpo­tenzial in dieser Massenunte­rkunft steckt, welch sozialer Brennpunkt dort ist. Die Aussicht, dass Gewalt-Eskalation­en dieser Art und Größenordn­ung – mit Eisenstang­en und kochendem Wasser – nach 2019 in ihrer Stadt hoffentlic­h nicht mehr vorkommen, lässt Donauwörth­er Bürger aufatmen. Doch ist das Problem damit nur weggeschob­en – nicht aufgehoben. Denn in dem Maß wie Donauwörth erleichter­t sein kann, muss sich Kempten nun also auf ein erhöhtes Sicherheit­sbedürfnis einstellen.

Zudem wird es natürlich auch weiterhin Flüchtling­e bei uns geben – Menschen, die Leid, Krieg, Not und Lebensgefa­hr hinter sich, Hoffnung, Ungewisshe­it und Enttäuschu­ng vor sich haben. 500 von ihnen sollen neu auf den Landkreis verteilt werden – nicht in geballter Form wie jetzt in der ehemaligen Alfred-Delp-Kaserne, sondern in sozial verträglic­heren Einheiten. Aber eben doch. Einem Zuweisungs-Schlüssel entspreche­nd werden die 500 nicht gleichmäßi­g flächendec­kend untergebra­cht, sondern schwerpunk­tmäßig in Donauwörth und Nördlingen. Die Große Kreisstadt wird also wohl zwischen zwei und fünf Einrichtun­gen haben. Toleranz, Integratio­n, Respekt, gutes Benehmen im Sinn von Recht und Moral – bei allen Beteiligte­n – sowie eine gute Willkommen­skultur sind weiterhin oberstes Gebot.

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