Südtiroler in einer schwäbischen Bank
Manuel Messner aus Antholz macht ein einwöchiges Praktikum in Donauwörth. Wie es dazu kommt und was ihm hier besonders gut gefällt
Donauwörth Ein Praktikant in einer Bank? Das ist erst einmal nichts Besonderes. Schließlich schreiben die meisten Schulen ihren Schülern ein paar Schnuppertage vor. Doch die Donauwörther Sparkasse hat in dieser Woche einen außergewöhnlichen Hospitanten in ihrer Filiale.
Manuel Messner ist 18 Jahre alt – und kommt aus Antholz in Südtirol. Thomas Deuter, der die Öffentlichkeitsarbeit in der Bank leitet, war erstaunt über die Praktikumsanfrage des jungen Mannes. „Das ist wirklich eine Besonderheit“, sagt er.
Doch was verschlägt einen jungen Menschen aus Norditalien für ein einwöchiges Praktikum nach Süddeutschland? „Es sind ja doch einige Kilometer und gleich zwei Landesgrenzen dazwischen“, merkt Deuter lachend an. „Ich bin jung, wollte ein wenig Abenteuer, ein bisschen was Neues erleben“, sagt der 18-Jährige. Und so strebte er als Ziel Deutsch- land an, die Region war ihm zunächst egal. Weil eine Großtante von ihm in Allmannshofen (Landkreis Augsburg) wohnt, bot es sich an, das Praktikum in der Nähe abzuleisten. „Ich kann bei ihr übernachten, da spare ich mir dann schon die Kosten für eine Unterkunft“, erklärt Messner.
In seiner Praktikantenzeit ist Manuel in Donauwörth in verschiedenen Abteilungen tätig. Nach Einsätzen am Schalter, in der Wertpapierabteilung und der Firmenkundenberatung geht es für den 18-Jährigen heute in die Privatkundenbetreuung, morgen arbeitet er noch einmal am Schalter. „Es macht mir sehr viel Spaß, die verschiedenen Aufgaben im Bankalltag zu erleben“, sagt er. Und Thomas Deuter sagt: „Wir freuen uns über seinen tatkräftigen Einsatz, er bringt sich gut ein.“
Dass der Südtiroler überhaupt ein Praktikum im wirtschaftlichen Bereich machen kann, verdankt er auch der großzügigen Regelung an seinem Gymnasium in Antholz. Denn das ist zwar sozialwissenschaftlich ausgerichtet, der Themenschwerpunkt des Praktikums aber ist frei wählbar. Und weil sich Manuels Interessen mittlerweile mehr in Richtung Wirtschaft verschoben haben, hat er sich in diesem Sektor umgeschaut. Insgesamt zwei Wochen Praktikum muss der Schüler heuer leisten, die zweite vorgeschriebene Woche wird er dann an seiner Schule absolvieren. „Das ist eine Art Notlösung“, erklärt er. Denn weil in Bayern dann Osterferien sind, hat die Bank für kommende Woche die Praktikantenstelle bereits anderweitig vergeben.
Viel Zeit, sich während seines Aufenthalts in Deutschland die Region ein bisschen anzuschauen, hat Manuel Messner derweil nicht. Am vergangenen Samstag erst gekommen, fährt er bereits übermorgen wieder zurück nach Hause. Knappe sechs Stunden dauert die Zugfahrt für ihn, zweimal muss er umsteigen. Was er während seiner Zeit in Donauwörth aber für sich entdeckt hat, ist die Insel Ried. „Die gefällt mir sehr gut, da habe ich auch schon einige Fotos gemacht“, erzählt er begeistert.
Im kommenden Jahr wird Manuel Messner sein Abitur machen. Noch ist der 18-Jährige unschlüssig, was er nach der Schule machen will. Eines ist sicher: „Es soll in den Bereich Wirtschaft gehen, aber das ist ein großes Feld“, sagt er. Und zum Studieren muss der Südtiroler dann auch wieder raus aus der Heimat. „Die Hochschulmöglichkeiten sind bei uns in Südtirol begrenzt, es geht dann eher in Richtung Graz, Innsbruck oder Wien.“Ein Studium in Italien käme für ihn auch infrage, nur gibt es da ein Problem: „Da ist mein Italienisch noch zu schlecht“, gesteht er lachend. Und wer weiß, vielleicht verschlägt es ihn für seine akademische Laufbahn ja auch wieder nach Deutschland.