Heuweg soll zur Kreisstraße werden
Reimlingen stellt Antrag an den Kreis für die Verbindungsstraße. Welche Folgen das für den Ausbau der B25 und die „Brezel-Lösung“hätte
Reimlingen/Landkreis Die Bundesstraße 25 beschäftigt neben den Bürgern im Ries längst auch die Gerichte. Der geplante dreispurige Ausbau der Strecke zwischen Möttingen und Nördlingen stößt einerseits bei Landwirt Georg Schabert auf Protest, dessen Felder an die Bundesstraße angrenzen. Die würden der breiteren Asphaltfläche und der „Brezel“, wie das Konstrukt zum Anschluss der umliegenden Straßen an die B25 bezeichnet wird, zum Opfer fallen. Schabert klagt gegen die Pläne des Staatlichen Bauamts Augsburg. Doch er ist nicht der Einzige.
Auch die Stadt Nördlingen hat etwas gegen die Brezel-Lösung einzuwenden. Denn der Heuweg, die Ortsverbindungsstraße nach Reimlingen, soll mithilfe einer Brücke über die Bundesstraße geleitet werden. Diese Brücke würde wiederum den Blick auf die Silhouette der Altstadt und den Daniel verdecken, schimpfen die Nördlinger. Auch sie haben beschlossen zu klagen.
Die naheliegende Lösung, den Heuweg nicht über-, sondern unterhalb der Bundesstraße laufen zu lassen, scheiterte daran, dass die Gemeinde Reimlingen den Unterhalt für die Unterführung und die zugehörige Technik hätte leisten und so quasi den Extrawunsch der Nördlinger Nachbarn finanzieren müssen. Doch jetzt könnte sich die Sachlage schlagartig ändern.
Wie der Reimlinger Bürgermeister Jürgen Leberle gegenüber unserer Zeitung bestätigt, will die Gemeinde den Heuweg zur Kreisstraße umwidmen lassen. „Wir haben uns mehrheitlich dafür entschieden, diesen Antrag beim Landratsamt zu stellen.“Dabei habe der Gemeinderat nicht vorrangig an die B25 gedacht, so Leberle, der andere Gründe für eine Umwidmung aufzählt. „Der Heuweg hat längst nicht mehr nur die Funktion einer Ortsverbindungsstraße“, sagt der Bürgermeister. Die Strecke werde vom Fernverkehr ge- nutzt, von Menschen, die von der B 25 zur B 466 fahren, von Rettungswagen auf dem Weg zum Stiftungskrankenhaus oder als Verbindung in den Landkreis Dillingen. Doch seine Gemeinde müssen für den Unterhalt der Straße aufkommen. Wenn der Heuweg wie geplant im Zuge der Arbeiten an der B25 ebenfalls ausgebaut und saniert werde, nehme der Verkehr sogar noch mehr zu, schätzt Leberle. „Welche Kriterien soll eine Straße denn noch erfüllen, um Kreisstraße zu werden?“, fragt der Bürgermeister.
Beim Landratsamt Donau-Ries gibt es Antworten. Sprecherin Gabriele Hoidn teilt mit, dass Straßen nach ihrer Verkehrsbedeutung in verschiedene Klassen eingeteilt werden, das sei im Bayerischen Straßenund Wegegesetz geregelt. Der Kreistag hätte außerdem beschlossen, dass eine Straße nur Kreisstraße werden kann, wenn mindestens 1000 Fahrzeuge am Tag diese nutzen und ein Zusammenhang mit Bundes-, Kreisoder Staatsstraßen bestehe. Zudem müsse die Straße im ausgebauten Zustand an den Landkreis übergeben werden. „Nach unserer Kenntnis dürften diese Voraussetzungen derzeit nicht vorliegen“, heißt es vom Landratsamt, das darauf verweist, das bisher kein Antrag der Gemeinde vorliege und deshalb auch keine eingehende Prüfung stattgefunden habe. Jürgen Leberle ist zuversichtlich, dass der Antrag trotzdem angenommen wird. Zwar sei der Heuweg noch nicht saniert, doch das übernehme ja das Staatliche Bauamt, sobald die Bundesstraße ausgebaut wird. „Ich kann mir nicht vorstellen, was dagegen spricht“, sagt der Bürgermeister.
Für den Wunsch der Nördlinger, die Brezel-Lösung ohne die Brücke über die Bundesstraße umzusetzen, gäbe es damit wieder Hoffnung. Denn während die Reimlinger beim Thema Unterführung nicht von ihrer Position abrücken, wäre dann der deutlich finanzkräftigere Landkreis zuständig. Im Landratsamt will man sich zu einer möglichen Bereitschaft, eine Unterführung der Bundesstraße mitzufinanzieren, noch nicht äußern. Das sei Sache des Kreistags, teilt Gabriele Hoidn mit – genau wie die Entscheidung über die Umwidmung des Heuwegs. Für Jürgen Leberle steht fest: Zieht der Kreistag nicht mit, will er sich an das Staatliche Bauamt in Augsburg wenden und darüber verhandeln, ob der Heuweg zur Staatsstraße werden kann.