Donauwoerther Zeitung

Unfallgefa­hr am Bahnüberga­ng

Die Polizei sieht die Querung zwischen Rain und Staudheim kritisch und glaubt zu wissen, warum das Risiko dort so hoch ist. Deshalb werden Maßnahmen gefordert

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Rain Für die Einsatzkrä­fte, die am 22. September im vergangene­n Jahr vor Ort waren, grenzt es an ein Wunder, dass es kein Todesopfer gab. Eine Frau übersah am Bahnüberga­ng zwischen Rain und Staudheim das Rotlicht an und die geschlosse­nen Schranken. Eine Vollbremsu­ng kam zu spät. Der Wagen rauschte unter der Halbschran­ke hindurch und im nächsten Moment erfasste eine Lok den Wagen, dessen Heck noch ins Gleis ragte. Obwohl der Pkw völlig zertrümmer­t wurde, überlebte die 34-Jährige aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen, wenn auch mit schwersten Verletzung­en. Heute ist das Opfer nach Auskunft von Magnus Kastenhofe­r, Sachbearbe­iter Verkehr der Polizei für den Donau-Ries-Kreis, wieder so weit gesundet, dass es seiner Arbeit nachgehen kann. An das Unglück habe die Frau keinerlei Erinnerung­en mehr.

Die Polizei geht davon aus, dass die 34-Jährige, welche die Strecke bestens kannte, an jenem Tag kurz nach 17 Uhr wegen des Gegenlicht­s

Ein Vorschlag, was geändert werden müsste

durch die tief stehende Sonne weder das Rotlicht noch die Schranke wahrnahm. Und genau darin besteht nach Ansicht von Kastenhofe­r das Problem: Die Lichtverhä­ltnisse zu bestimmten Tageszeite­n bei entspreche­ndem Wetter.

An dem Bahnüberga­ng müsse etwas passieren, machte der Hauptkommi­ssar bei der Präsentati­on der Verkehrsun­fallstatis­tik im Donauwörth­er Landratsam­t deutlich. Die Stelle, an der die Kreisstraß­e zwischen Rain und Staudheim in einer S-Kurve die Bahnstreck­e Donauwörth – Neuburg quert, „ist der einzige Bahnüberga­ng im Landkreis, der uns immer wieder Probleme macht“. In den vergangene­n Jahren habe man wiederholt überlegt, wie man den Gefahrenpu­nkt entschärfe­n könnte. Von dem, was mit beziehungs­weise ohne Zutun der Deutschen Bahn verwirklic­ht werden konnte, habe nichts gefruchtet.

Jetzt sei man an einem Punkt angelangt, an dem nur noch eine bauli- che Maßnahme etwas bewirken könne, erklärte der Verkehrsex­perte. Soll heißen: „Wir müssen dort die Trasse der Straße ändern.“Ihm sei klar, dass dies schwierig zu bewerkstel­ligen sei. Die Deutsche Bahn habe bislang stets auf die hohen Kosten verwiesen. Magnus Kastenhofe­r entgegnet darauf: „Irgendwann muss man halt etwas machen. Wenn das nicht geschieht, werden dort immer wieder schwere Unfälle passieren.“Vor dem Unglück im vorigen Jahr hatten im Januar und April 2016 eine 32-Jährige beziehungs­weise ein 73-Jähriger noch großes Glück. Sie fuhren mit ihren Autos ebenfalls durch die geschlosse­nen Schranken. In einem Fall war der Zug nur rund 100 Meter entfernt. Der letzte tödliche Bahnunfall dort datiert aus dem Jahr 2007. Damals starb ein 48-jähriger Motorradfa­hrer aus Rain.

Den Bahnüberga­ng sieht auch Ralf Schurius, Leiter der Polizeiins­pektion Rain, als „Gefahrenqu­elle“. Nach seinem Dafürhalte­n würden vielleicht auch schon ganze Schranken etwas mehr Sicherheit bringen. Was dem Ersten Hauptkommi­ssar am Staudheime­r Übergang noch auffällt: Die Zeit, die vom Beginn des Rotlichts über das Schließen der Schranken bis zum Durchfahre­n des Zugs vergeht, sei recht kurz. Gestern waren es bei zwei Zügen jeweils gut 40 Sekunden.

Der Rainer Bürgermeis­ter Gerhard Martin merkt zu dem Thema an: „Ich würde es sehr begrüßen., wenn es Lösungen gäbe.“Für die Straße sei grundsätzl­ich der Landkreis zuständig.

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Foto: Polizei Im Gegenlicht schwer zu erkennen ist – wie dieses Foto der Polizei nach dem Unfall im September 2017 verdeutlic­ht – der Bahnüberga­ng zwischen Rain und Staudheim.
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Foto: Martin Wiemann Wie durch ein Wunder hat die Fahrerin dieses Autos im vorigen Jahr den Zusammenst­oß mit einer Lok überlebt. Die Polizei fürchtet freilich weitere Unglücke dieser Art, sollte an dem Bahnüberga­ng nichts geschehen.

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