Es klappert in der Region
In knapp 20 Orten im Landkreis Donau-Ries sind erneut Störche zuhause. Eier aber gibt es bislang nur in wenigen Nestern. In einem Horst scheint es dafür einen festen Termin zu geben
In fast 20 Orten im Landkreis Donau-Ries sind erneut Störche zuhause. Eier gibt es bislang allerdings nur in wenigen Nestern. Mehr dazu auf »
Landkreis Es klappert wieder in Donauwörth. Seit Kurzem bebrütet das Storchenpaar auf dem ehemaligen Heilig-Kreuz-Kloster Eier. Das berichtet Georg Schnizer, der Storchenbeobachter in Donauwörth. „Am 17. März haben sie das erste Ei gelegt“, weiß er. Aktuell sind drei Eier im Nest zu finden.
Seit Ende der 90er-Jahre sind die Vögel jedes Jahr hier, scheinen sehr verbunden mit Donauwörth und dem Landkreis. Zunächst begann die Brutzeit etwa Mitte April, „seitdem brüten sie immer früher“, erklärt Schnizer. Über 100 Küken sind in diesem Horst schon zur Welt gekommen, im Schnitt fünf pro Jahr, sagt der Tierarzt. Abwechselnd achten die beiden Elterntiere darauf, dass die Eier warm gehalten werden und die Temperatur auch an allen Stellen gleich ist, dafür wenden sie die Eier in regelmäßigen Abständen.
Wichtig ist dem Experten zufolge, dass der Zeitraum zwischen der Ablage der Eier eng ist. Denn die Jungtiere werden von den Eltern nicht nach Bedarf gefüttert. Wer sich am meisten aufdrängt, bekomme Nahrung, da bleiben die kleineren Vögel oftmals auf der Strecke. „Die können sich dann nicht behaupten und werden dann auch nicht mehr durch die Alttiere geschützt“, erklärt Schnizer, was dazu führen kann, dass die jungen Störche verenden. Weniger Schnee, sondern vielmehr Regen sei gefährlich für die Vögel. Erst rund vier Wochen nach dem Schlüpfen entwickelt sich der Flaum der Jungtiere zu einem richtigen Gefieder, dann sind sie nicht mehr so anfällig gegen den Regen. Der führte 2017 dazu, dass die Tanzhaus-Störche einen Totalverlust erlitten, alle geschlüpften Küken überstanden die Regenfälle nicht. Erschwerend hinzu kam aber auch, dass sich die beiden Donauwörther Pärchen bekämpften. Dabei ging es wohl um das Nahrungsangebot, die Vögel hatten wohl Angst, dass zwei Paare samt Jungtiere nicht genug zu essen finden würden. Heuer läuft alles noch friedlich ab, auch, weil die Stadt Donauwörth die Storchenbeobachter in Sachen Biotoppflege, beispielsweise an der Westspange, gut unterstützt, lobt Schnizer.
Doch nicht nur in Donauwörth ist das Klappern der Störche zu hören. Auch im Horst auf dem Kirchturm im Rainer Stadtteil Staudheim rührt sich wieder etwas, wie Kirchenpfleger Helmut Kugelmann berichtet. Etwa Anfang März war das Storchenpaar nach Staudheim zurückgekehrt – und kam dort offenbar schnell zur Sache. „Man kann durchaus Aktivitäten beobachten“, sagt Kugelmann augenzwinkernd. Im Regelfall klappe es im Staudheim mit dem Nachwuchs, auch wenn 2017 zwei Jungtiere eingegangen waren.
In Mertingen seien die Störche den Winter über bis auf vereinzelte Tage immer da gewesen, berichtet Josef Riegel, der in unmittelbarer Nähe des Horsts auf dem Dach der Alten Brauerei wohnt. Derzeit würden sich die Tiere begatten, Eier seien aber noch nicht gelegt worden.
Der Kamin im Märker-Werk in Harburg ist ebenfalls besiedelt, wie Heidi Källner bestätigt. Sie ist Storchenbeauftragte für das Ries. Gleiches gelte für das Nest in Wemding. Eier wurden aber in beiden Fallen noch keine gelegt, das sei bislang nur in Källners Wohnort Nördlingen passiert. Am 19. März war es soweit – genauer gesagt: wieder soweit. „Seit sieben Jahren gibt es das erste Ei immer am 19. März. Die Tiere scheinen dafür eine innere Uhr zu haben“, so Källner.
In ihrem Zuständigkeitsbereich gibt es insgesamt 31 Storchennester, die allesamt schon besetzt sind: neben Harburg, Wemding und Nördlingen ist dies noch in Möttingen, Deiningen, Alerheim, Wörnitzostheim, Bühl, Rudelstetten, Holzkirchen, Munningen, Auhausen, Pfäfflingen und Löpsingen der Fall sowie in Oettingen, wo alleine 17 Nester zu finden sind.
„Störche fangen erst ab dem zweiten Ei mit dem Brüten an“, erklärt Källner. Das zwei Ei habe es in Nördlingen zu Beginn dieser Woche gegeben. Im vergangenen Jahre seien zu diesem Zeitpunkt schon in vier oder fünf Nestern Eier gelegen. „Da herrschte Ende März auch schon schöneres Wetter. Aber es ist eben jedes Jahr aufs Neue ein Glücksspiel.“