So bereiten Sie den Boden für frisches Gemüse
Ob Spinat oder Möhren – viele Vitaminspender lassen sich jetzt ansäen. Was dabei zu beachten ist und was es mit dem sogenannten Gärtnerschritt auf sich hat
Augsburg Was können Blumenfreunde tun, damit alles möglichst lange prächtig gedeiht? In Kooperation mit der Bayerischen Gartenakademie stellen wir jeden Monat Tipps vor. Ende März haben wir Gartenbauingenieurin Marianne ScheuHelgert gefragt, ob man im Garten und auf dem Balkon schon etwas tun kann, damit bald frisches Gemüse wächst.
● Rechen Sobald der Schnee geschmolzen ist, können Hobbygärtner loslegen und den Boden fürs Gemüsebeet bereiten, sagt Scheu-Helgert. Um zu prüfen, ob der Boden nicht noch zu nass ist, rät sie dazu, mit einem Rechen erst einmal über den Boden zu ziehen: Bleiben große Brocken fester Erde am Rechen hängen, sollte sich der Gärtner noch ein wenig gedulden. Andernfalls gilt es, den Boden mit dem Rechen einzuebnen und Beete in etwa 1,20 Meter Breite sowie auch gleich circa 30 Zentimeter breite Trippelpfade anzulegen. Ein fürsorglicher Gärtner übt beizeiten den sogenannten Gärtnerschritt, sagt Scheu-Helgert. Das heißt, man setzt den Fuß immer so schräg auf, dass man nicht mit Ferse oder Fußspitze in die angelegten Beete tritt und damit den zukünftigen Wurzelraum verdichtet.
„Umgraben sollte man im Frühjahr die Beete nicht“, betont ScheuHelgert. Zu leicht werde die „Frostgare“zerstört. Damit wird die feinkörnige, lockere, feuchte Bodenstruktur bezeichnet, die nach dem Auftauen der Böden entsteht und eine gute Grundlage für das Wachstum der Pflanzen bildet.
● Säen Nach dem Rechen des Beetes zieht man Rillen, um darin die Saat einzubringen. Jetzt, Ende März, rät Scheu-Helgert dazu, beispielsweise Spinat zu säen, aber auch Möhren, Schalerbsen, Zwiebeln und Radieschen. Wichtig: Die Saat immer leicht am Grund der Rille andrücken! Die Samen sollen guten Kontakt mit dem feuchten Boden haben, dann braucht man auch nicht angie- ßen. „Kohlrabi und Kopfsalat kann man, wenn man ein schö- nes, sonniges Plätzchen hat, jetzt schon pflanzen.“Ein besonders dankbares Gemüse ist übrigens die wieder in Mode gekommene Pastinake. Wer sie jetzt sät, kann sie, da sie winterhart ist, bis ins späte nächste Frühjahr hinein ernten. Scheu-Helgert empfiehlt, Pastinaken mit Zwiebel, Essig, Öl, einem säuerlichen Apfel und gehackten Haselnüssen als Salat à la Waldorf anzumachen.
● Pflege Nach dem Säen rät die Expertin dazu, den Boden mit einem Vlies abzudecken. Vorsicht beim Gießen: Generell rät Scheu-Helgert dazu, die Saat nur anzugießen, wenn der Boden sehr schwer ist. Auch während des Keimens gilt es, vorsichtig mit dem Gießen zu sein. Zu schnell kann eine Verkrustung des Bodens entstehen, was wiederum den keimenden Pflänzchen die nötige Luft zum Wachsen raubt.
● Balkon Wer auf seinem Balkon Gemüse anbauen will, dem rät Scheu-Helgert, jetzt in einem Kasten Geranien- und Aussaaterde zu mischen und Radieschen zu säen. Wer Platz hat, kann den Kasten, bis sich das erste Grün zeigt, sogar an einer dunklen Stelle in der Wohnung unterstellen. Dann muss er ans Licht nach draußen. „Etwa vier Wochen nach dem Säen kann man ernten.“● Gewächshäuser Manch begeisterter Hobby-Gemüseanbauer überlegt vielleicht, sich auch ein Frühbeet anzulegen. Ideal sind nach Einschätzung von Scheu-Helgert Frühbeete für Menschen, die zu Hause sind oder sich ihre Zeit gut einteilen können. Denn gerade jetzt im Frühjahr ist es oft so, dass in der Nacht und am Morgen die Scheiben geschlossen bleiben müssen, weil es zu kalt ist. So gegen 10 Uhr an sonnigen Tagen müssten sie aber geöffnet werden, da sich ein Frühbeet schnell auf 30 Grad aufheizen kann. „Für die Pflanzen bedeuten solche Temperaturschwankungen enormen Stress“, sagt Scheu-Helgert. Die ideale Wachstumstemperatur für Salat liegt zwischen zwölf und 15 Grad.
Saat und Pflanzkalender gibt es unter www.lwg.bayern.de/gartenakademie