Blasmusik trifft Hollywood
In Genderkingen spielen die Donau-Lech-Bläser mit ihren Gästen aus Buchdorf Melodien aus Disney-Filmen und Musicals. Fast wäre es dazu nicht gekommen
Genderkingen Vor allem assoziiert man das Wort Blasmusik in unseren Breiten mit der bayerischen Kultur. Zünftig kann sie sein und begleitet oftmals Feste unter weiß-blauem Himmel. So weit das Klischee. Etwas anderes als das typische Brauchtum mit Lederhose, Bierzelt und Brotzeit erlebten allerdings die 170 Zuschauer, die in Genderkingen waren. Sie sei neugierig, was sich hinter der Überschrift „Blasmusik meets Hollywood“versteckt, meinte eine Familie. Es komme ja nicht oft vor, dass der Musikverein Frohsinn aus Buchdorf im Zollsaal mit den heimischen Donau-Lech-Bläsern aufspielt. Und noch dazu Stücke, die die Atmosphäre der großen Disney-Filme und Musicals vermitteln.
Es war schon beeindruckend, wie die 18 Musiker aus Buchdorf das Dschungelbuch inszenierten. Mit dem bekannten Song „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ließen sie den Bär Balu in den Gedanken der Besucher entstehen. Wie sich „Mamma Mia“mit den verschiedenen Instrumenten, wie zum Beispiel Querflöte, Saxofon und Schlagzeug anhört, zeigten sie anschließend, als sie einen Ausflug in die Welt der schwedischen Popgruppe Abba unternahmen. Die Fahrt durch die Welt der Filmmusik setzten die DonauLech-Bläser nach der Pause fort. „Fast wäre es dazu aber nicht gekommen“, erzählt deren Vorsitzende Petra Wanner.
Dass der Musikverein aus Genderkingen nun die Piraten der Karibik durch seine Version instrumental entstehen lässt, sei alles andere als selbstverständlich. 2012 habe sich der Verein fast aufgelöst. Wie sollte es mit zehn jungen Musikern, alle unter 18 Jahre alt, weitergehen? Noch dazu mit Eltern, von denen keiner was mit Musik zu tun habe. Die Antwort darauf lieferte Teresa Kiss aus Ellgau.
Unter der Grundschullehrerin, die als Dirigentin die Verantwortung für die musikalische Entwicklung übernimmt, ging es kontinuierlich aufwärts. „Heute zählt unser Ensemble wieder 20 Musiker und acht weitere stehen schon bereit“, freut sich Wan- ner. Auch Roland Dietz zeigte sich an diesem Abend begeistert. Was sich hier aufgebaut habe, sei faszinierend, weil er eben die Anfänge kenne. Genderkingen brauche solche Musiker. „Was ist schon ein Dorf ohne eine Kapelle, die Veranstaltungen ein festliches Ambiente verleiht?“, fragte der Bürgermeister.
Als einen wichtigen Bestandteil, der das kulturelle Leben in der Ge- meinde bereichere, beschrieb Dietz das Wirken des Musikvereins. Solange es Menschen wie Wanner gibt, die sich mit ihrem Team um die organisatorischen Abläufe kümmern und Kiss, die das Niveau kontinuierlich nach oben hebt, sei er sicher, dass es in Genderkingen noch mehr solche musikalischen Höhepunkte aus Filmklassikern der Disney-Welt zu sehen gibt.