Der Retter vom Roten Kreuz
Dass Daniel Schubert einmal ein Kreuz auf seiner Brust tragen würde, das konnte er sich als Jugendlicher gar nicht vorstellen. Nach der Mittleren Reife zog es den Höchstädter in die Fachoberschule (FOS) nach Donauwörth. Schubert wollte in den Wirtschaftszweig. Doch da war kein Platz mehr frei. Also wählte Schubert notgedrungen den Sozialzweig – und fand seine Berufung: „Es war eine Zufallsdiagnose, dass das meins ist.“Nach der Schule machte er zunächst eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger und arbeitete in der Donau-Ries-Klinik in Donauwörth. Bald bemerkte der junge Mann, der in der Notaufnahme tätig war, sein besonderes Interesse für „außergewöhnliche Situationen – weg vom Alltag, weg vom Geplanten“. Da schien ihm der Rettungsdienst des Roten Kreuzes gerade recht. Erst arbeitete er für dieses ehrenamtlich, bildete sich nebenbei fort und absolvierte schließlich die Ausbildung zum Rettungssanitäter.
Vor gut fünf Jahren wechselte Daniel Schubert aus dem Krankenhaus auf den Rettungswagen und gehört seitdem der BRK-Wache in Donauwörth an. Der Dienst – dazu zählt immer wieder auch die Tätigkeit als Fahrer und Assistent des Notarztes – besteht aus Zwölf-Stunden-Schichten. Geplante Fahrten mit dem Krankentransportwagen und Innendienst gehören ebenfalls zum Aufgabenspektrum.
Dem Umgang mit nicht vorhersehbaren Extremsituationen – dieser Herausforderung stellt sich der 30-Jährige gerne, wie er sagt: „Dafür sind wir auch geschult.“An Erfahrungen mangele es nicht: „Wir kommen oft als Erste an einen Unglücksort. Wir sind schon mal eine Viertelstunde allein, bis der nächste freie Rettungswagen da ist.“In Erinnerung geblieben ist dem Sanitäter die zusammen mit dem Notarzt bewerkstelligte Wiederbelebung eines Mannes mittleren Alters, der kollabiert war. Schnelles, gezieltes und richtiges Handeln war auch bei einem Unfall gefragt, zu dem Schubert mit einem Kollegen fuhr. Über die Leitstelle hatte es geheißen, es wäre eine leichtere Sache. Doch als die Kräfte den Ort des Geschehens erreichten, stellte sich die Lage ganz anders dar: Drei Schwerstverletzte waren zu versorgen: „Einer war aus dem Auto geschleudert worden und lag im Graben, einer war im Wagen eingeklemmt und einer lag bewusstlos auf der Rückbank.“Da gelte es, kühlen Kopf zu bewahren: die Situation richtig einschätzen, die Leitstelle informieren und die Opfer versorgen.
Was der Sanitäter mit einer gewissen Sorge beobachtet: Wenn die Helfer mit dem Roten Kreuz auf dem T-Shirt, der Jacke und dem Rettungswagen zu Notfällen gerufen werden, fehle es immer öfter am Respekt, der ihnen entgegengebracht werde. Soll heißen: Patienten lehnen, weil sie betrunken sind oder unter Drogen stehen, eine Behandlung ab, beschimpfen und beleidigen die Sanitäter. Daniel Schubert erledigt seinen Job dennoch „sehr gerne“. Was ihn am meisten freut, ist zum Beispiel ein schlichtes Dankeschön: „Das tut einem richtig gut.“