Antworten fürs Handbuch des Profifußballs
Vor allem junge Fans löchern den Gast vom FC Augsburg
Donauwörth Wörnitzstein Nur einmal an diesem Abend kommt Rani Khedira ins Stocken. Die Frage, ob denn die hohen Gehälter im Fußball gerechtfertigt seien, möchte der 24jährige Profi des FC Augsburg differenziert betrachten und nicht pauschal mit Ja oder Nein beantworten. Natürlich fließe viel Geld in den Profifußball, aber der Markt gebe es schließlich her, und ein Berufssportler habe schließlich nur zehn Jahre Zeit, um eine finanzielle Grundlage für das weitere Leben zu schaffen, formuliert es der jüngste Bruder des deutschen Nationalspielers, Weltmeisters und Champions-LeagueGewinners Sami Khedira.
Andererseits ist Rani Khedira keiner, das wird beim Sportstammtisch unserer Zeitung im gut besuchten Sportheim des SV Wörnitzstein-Berg deutlich, der sich mit 35 Jahren für den Rest seines Lebens auf die faule Haut legen will. Mit seinem Beruf als Profifußballer habe er sich einen Traum erfüllt, und in diesem Metier wolle er auch nach seiner aktiven Karriere arbeiten. Vielleicht als Trainer, vielleicht auch im Management. Khedira ist ein Glücksgriff für den Sportstammtisch und für den Gastgeber SV Wörnitzstein-Berg, der sich bekanntermaßen die Jugendarbeit auf die (Vereins-)Fahnen geschrieben hat.
Seine wohlüberlegten Antworten taugen fürs Handbuch für Profifußballer, wenn er von hoher Disziplin und harter Trainingsarbeit spricht, von seiner Entscheidung, parallel zur Fußballkarriere eine Berufsausbildung zu absolvieren, oder vom Druck eines Sportlers, den er nicht als solchen empfinde. Der gebürtige Stuttgarter punktet beim konzentriert zuhörenden Publikum mit seiner Entscheidung, bei der bevorstehenden Weltmeisterschaft nicht für Tunesien auflaufen zu wollen, mit seiner Wertschätzung für andere Vereine und auch mit seiner Replik auf die Äußerung des Freiburger Berufskollegen Nils Petersen, dass Fußballer auf Dauer verblöden. Es stehe schließlich jedem offen, in seiner Freizeit etwas für seine Bildung zu tun. Außerdem gebe es im Fußball viele unterschiedliche Charaktere und Persönlichkeiten, von denen man sich fürs weitere Leben etwas abschauen könne.
Bei der anschließenden Autogrammstunde sind die unterschriebenen Fotos und Selfies mit dem Fußballstar vor allen bei den jungen Besuchern gefragt. Für den Verein hat Khedira 30 Eintrittskarten für das FCA-Spiel gegen Mainz mitgebracht. Von unserer Zeitung gibt’s als Dank für den gelungenen Stammtisch eine Spende für die Jugendarbeit.