Eigenartiger Waschzwang
Man glaubt es kaum; da war doch was am vergangenen Wochenende: wunderbare Frühlingstage, seit Langem ersehnt, mit blauem Himmel und ansteigenden Temperaturen; Tage, wie man sie seit Wochen erträumt hatte. Also nix wie draußen sein, spazieren gehen, in die Sonne schauen und merken, dass sie schon ganz gut wärmen kann.
Aber in die Sonne schauten viele nicht. Zufällig führt mich mein Weg an einer Autowaschstraße vorbei, die eigentlich nicht viel Auffälliges an sich hat. Aber an diesem Samstag schon: Eine Riesenschlange steht und wartet, bei der langen Einfahrt gibt es schon Staus. Kann es etwas Schöneres geben, als an einem sonnigen Samstagvormittag in einer Autokolonne zu stehen wie sonst nur im Stau auf der Autobahn? Und das auch noch freiwillig? Ist der innere Aufruf zum Frühjahrsputz schon so drängend, dass man nicht nur das Eigenheim, sondern auch das Fahrzeug schon auf Vordermann bringen muss, auch wenn es noch gar nicht sicher ist, ob es nicht doch noch einmal so richtiges Sauwetter gibt?
Ich gestehe reumütig: Mein Auto sieht nicht gut aus, das Rot ist auf den Seiten einem Schwarzgrau gewichen, aber es fährt, und man kann auch das Nummernschild lesen. Und wenn es demnächst dann noch wärmer ist, fahr ich an einem warmen Regentag in die Waschanlage, weil das dann mit dem Spaziergang da nicht so prickelnd ist und weil ich dann sicher nicht in einer Schlange stehen werde ...