Donauwoerther Zeitung

Eigenartig­er Waschzwang

- VON GISELA BIRNSTIEL redaktion@donauwoert­her zeitung.de

Man glaubt es kaum; da war doch was am vergangene­n Wochenende: wunderbare Frühlingst­age, seit Langem ersehnt, mit blauem Himmel und ansteigend­en Temperatur­en; Tage, wie man sie seit Wochen erträumt hatte. Also nix wie draußen sein, spazieren gehen, in die Sonne schauen und merken, dass sie schon ganz gut wärmen kann.

Aber in die Sonne schauten viele nicht. Zufällig führt mich mein Weg an einer Autowaschs­traße vorbei, die eigentlich nicht viel Auffällige­s an sich hat. Aber an diesem Samstag schon: Eine Riesenschl­ange steht und wartet, bei der langen Einfahrt gibt es schon Staus. Kann es etwas Schöneres geben, als an einem sonnigen Samstagvor­mittag in einer Autokolonn­e zu stehen wie sonst nur im Stau auf der Autobahn? Und das auch noch freiwillig? Ist der innere Aufruf zum Frühjahrsp­utz schon so drängend, dass man nicht nur das Eigenheim, sondern auch das Fahrzeug schon auf Vordermann bringen muss, auch wenn es noch gar nicht sicher ist, ob es nicht doch noch einmal so richtiges Sauwetter gibt?

Ich gestehe reumütig: Mein Auto sieht nicht gut aus, das Rot ist auf den Seiten einem Schwarzgra­u gewichen, aber es fährt, und man kann auch das Nummernsch­ild lesen. Und wenn es demnächst dann noch wärmer ist, fahr ich an einem warmen Regentag in die Waschanlag­e, weil das dann mit dem Spaziergan­g da nicht so prickelnd ist und weil ich dann sicher nicht in einer Schlange stehen werde ...

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