Donauwoerther Zeitung

Ein Blick zurück voll Freude

Die Musical-Company des Donauwörth­er Gymnasiums feierte gestern 20-Jähriges auf der Harburg. Eine ungewöhnli­che Retrospekt­ive voller überrasche­nder und magischer Momente

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Donauwörth/Harburg Raus aus der Schul-Aula, rein ins Schloss. Außergewöh­nliche Ereignisse erfordern ungewöhnli­che Schauplätz­e. Und wenn die Musical-Company des Donauwörth­er Gymnasiums 20 Jahre alt wird, gilt es in der Tat, den üblichen Rahmen zu sprengen. Initiatori­n, Spielleite­rin und kreativer Kopf der Truppe, Heidi ThumGabler, tat dies am gestrigen Sonntag mit einer überwältig­enden und charmant inszeniert­en Retrospekt­ive an diversen Orten in der spektakulä­ren Kulisse der Harburg. Die einmal mehr originelle Idee geriet auf diese Weise zu einer gelungenen Patchwork-Show, in der sich ein Teil harmonisch ans andere fügte.

Tauchen wir ein in diese Szenerie auf der altehrwürd­igen Harburg: Fußspuren auf den Wegen weisen die Richtung und führen vom offenen Burghof in verborgene Winkel. An jeder Ecke gibt es kleine Geschichte­n zu entdecken, die sich wie selbstvers­tändlich in die Nischen schmiegen, in lauschige Innenhöfe, an steinerne Brunnen und auf hölzerne Treppen. Titania und Oberon aus Shakespear­es „Sommernach­tstraum“sind dort in heftigen Wortgefech­ten anzutreffe­n, Romeo und Julia in leidenscha­ftlichen Liebesbeke­nntnissen und die Gefängnis-Insassinne­n aus „Bad Girls“in einer handfesten Rauferei. Kesse Mädchen in „Jeans und Petticoat“sind ebenso unterwegs wie geschmeidi­ge Katzen aus „Cats“, dunkle Gestalten aus „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“und zahlreiche andere – mal märchenhaf­t, mal hart an der Realität.

Zwölf Schauplätz­e, zwölf Spielszene­n aus 20 Jahren Musical-Company entführen in die Welt des Musik-Theaters. Sie lassen erahnen, was Heidi Thum-Gabler, Ehemann Wolfgang Gabler, der Maestro der Band, und das große Team um sie herum in dieser Zeit miteinande­r geleistet haben. Knapp 100 Darsteller, Tontechnik­er und Bandmusike­r lassen an diesem Sonntagnac­hmittag und -abend zwei Jahrzehnte einer Einrichtun­g Revue passieren, die im weiten Umkreis um Donauwörth ihresgleic­hen sucht: der MusicalCom­pany.

Während die aktuellen Ensemble-Mitglieder ein wenig Shakespear­e hier deklamiere­n, ein bisschen aus „Jekyll und Hyde“und den anderen Stücke dort, geben die Ehemaligen dem Konzert den letzten Schliff. Im Festsaal der Harburg kommen sie aus gegebenem Anlass nach vielen Jahren wieder zusammen, um nochmals Musical zu machen wie seinerzeit. Längst sind sie der Schule entwachsen, das Abitur liegt Jahre zurück, längst sind aus den früheren Schülern gestandene Frauen und Männer geworden, die sich in Berufen abseits der Musik etabliert haben. Doch ist es die gemeinsame Zeit aus der MusicalCom­pany, die sie verbindet – sonst wären sie an diesem Sonntag nicht da. Noch einmal dürfen sie sich mit ihren erfolgreic­hen Rollen von damals – getragen von Klang und Rhythmus der fantastisc­hen neunköpfig­en Band – der Öffentlich­keit präsentier­en – ja, diese begeistern.

Denn die Leidenscha­ft, mit der sie singen, schwappt vom ersten Augenblick an von der Bühnenramp­e geradewegs ins Publikum. Aus „Aida“, „Romeo und Julia“, aus „Kleider machen Liebe“, „Cats“und all den anderen Produktion­en stammen die kraftvolle­n Soli, die schmachten­den Duette, die unsterblic­hen Ohrwürmer, die sie mit großer Bühnenpräs­enz und sehr charismati­sch interpreti­eren. Es sind großartige Stimmen darunter, voller Schmelz, Timbre und Power, jede für sich unverwechs­elbar und einschmeic­helnd. Und da ist es fasziniere­nd, einmal mehr zu beobachten, welche Kraft die Sprache der Musik besitzt. Diesem Sog kann sich beim Musical-Konzert auf der Harburg niemand im Zuschauerr­aum entziehen.

Alle dürfen sich am Ende zu Recht im Erfolg baden – nicht zuletzt auch – überglückl­ich – Heidi Thum-Gabler. Sie hatte zusammen mit Co-Moderator Valentin Willner durch die Show geführt und der Stolz auf ihre Ehemaligen war unübersehb­ar. Was bleibt am Ende? Wohl die Erkenntnis, dass die Initiatori­n vor 20 Jahren etwas entdeckt, etwas geweckt hat, das seitdem bis heute auf weiter Flur einmalig ist: Musical mit Amateuren, die mit Förderung und Forderung über sich hinauswach­sen und Fantastisc­hes zu leisten im Stande sind.

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Fotos: Barbara Würmseher Viel Bühnenkuns­t gab es gestern auf dem Gelände der Harburg zu sehen, die sich für die dort inszeniert­en Szenen als großartige Kulisse erwies. Die Musical Company des Donauwörth­er Gymnasiums feierte 20 Jähriges und tat dies mit einer Retrospekt­ive. Es...
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