Tradition und Moderne in der Blasmusik
Der Musikverein Wolferstadt begrüßte den Frühling – und zwar in ausgesprochen vielfältiger Weise
Wolferstadt Der Musikverein Wolferstadt begrüßte die Freunde der Blasmusik mit seinem etablierten Frühjahrskonzert. Vorsitzende Claudia Graf hieß mit Worten willkommen, ehe dann die Jugendkapelle Töne zum ersten Teil des Konzerts anstimmte. Der Nachwuchs überraschte zu Beginn mit einer kleinen, eindrucksvoll dargestellten, Weltreise. Das Stück „Five Continents“(Kees Vlak) entführte auf jeden Kontinent dieser Erde. Simon Jaumann, der mit Anna Lena Mayer durchs Programm der Jugendkapelle führte, versicherte dem Publikum, sogar ein Känguru gesehen zu haben.
Mit dem folgendem Stück machte die Jugend der schwedischen Hardrock-Band Europe Konkurrenz. Diese hatte 1986 „Final Countdown“veröffentlicht, den John Moss später für Blasmusik arrangierte. Der Eifer war den Interpretation unter Dirigentin Elisabeth Seefried anzusehen. Danach führten sie die moderne Ballade „Thousand Years“des Kinoblockbusters „Twilight“auf, der wohl besonders den meisten Jugendlichen gefallen haben dürfte. Auch dieses anspruchsvolle Stück präsentierte der Nachwuchs in bester Form.
Vor der Pause nahmen drei junge Musiker ihre Auszeichnungen für die bestandenen Bläserprüfungen der Stufe D1 entgegen: Simon Maier, Verena Vogel und Lea Piek freuten sich über Urkunden und Anstecknadeln. Theo Keller, der stellvertretende Präsident des Allgäu-Schwäbischen Musikbunds, lobte die tollen Leistungen der Absolventen und auch die aller Jungmusikanten. Die Jugendkapelle habe wieder mal bewiesen, dass die Wolferstädter ihren Nachwuchs hervorragend fordern und fördern, sagte er. Auch Bürgermeister Philip Schlapak bedankte sich sehr für das Engagement der Jugendund Stammkapelle, die nicht nur aus Spaß musizieren, sondern auch einen gesellschaftlichen Part erfüllen.
Weiter ging es mit den zeitlosen Pophits der 60er-Jahre. Das Medley „60s Rock Mix“(Michael Braun), wurde in unverkennbarem RockStil vorgetragen. Der „Classical Canon“erklang als letztes Stück der Jungendkapelle. Dieses bekannte Lied beginnt mit dem weichen Klang der Hörner und baut sich langsam durch das Hinzustoßen der anderen Register auf. Rhythmusgefühl und einfühlsame Spielweise sind nötig, um es vortragen zu kön- nen. Dieses Zusammenspiel gelang den jungen, visierten Musikern bestens. Nach langem Applaus und einer Zugabe machte die Jugend die Bühne frei für die „alten Hasen“.
Der zweite Teil wurde eindrucksvoll mit einem neuen Konzertmarsch der 40 Mann starken Stammkapelle unter Marina Wizinger eröffnet. Der „Marsch der Titanen“begeisterte gleich zu Beginn das Publikum. Vor allem durch die eingängige Triomelodie, die Marietta Hofmann mit ihrem klangvollen Bariton bestens vortrug, mauerte sich der Marsch innerhalb kürzester Zeit zur Erkennungsmelodie der Formation 5er-Blech. Die fünf jungen Musikanten aus dem Unterallgäu hatten mit diesem Stück einen neuen „Klassiker“komponiert, den die Stammkapelle des Musikvereins mit Bravour vortrug.
Ein wahrer Hörgenuss für alle war auch die Ballade „My Dream“. 13 junge Musiker aus Kärnten feiern mit diesem Stück große Erfolge. Durch den weichen Soloklang, von Sophie Hofmann mit ihrem klangvollen Flügelhorn vorgetragen, durfte das Publikum in diesen Traum eintauchen. Die Stammkapelle zeigte, wie vielseitig Blasmusik sein kann.
Natürlich durfte auch eine Polka nicht fehlen. Die Musikanten spielten „Heimatsterne“(Roland Kohler) herzerfrischend. „Im Weissen Rössl“ist ursprünglich ein bekanntes Singspiel von Ralph Benatzky. Es gibt deren Melodien aber auch in einem Arrangement von Stefan Schwalgin für Blasmusik. Die eingängigen Melodien sind heute wahre Evergreens und wurden von der Stammkapelle ganz zur Freude des Publikums in neuem Glanz präsentiert.
Anschließend führte Theo Keller zum zweiten Mal Ehrungen durch. Johannes Müller, Claudia Mayer und Monia Eder wurden für 15-jährige, aktive Mitgliedschaft ausgezeichnet. Keller bedankt sich für deren Unterstützung und wünscht den Musikern weiterhin viel Spaß. Auch die enorme Leistung der Stammkapelle würdigte der Vertreter des ASM und zeigte sich sehr beeindruckt.
Anna Lena und Lisa Stenzenberger, die durch das Programm der Stammkapelle führten, kündigten nun einen Walzer an. „Fast Himmelblau“wurde von niemandem geringerem als dem Dirigent und Komponist Kurt Gäble komponiert. Die Stammkapelle zeigte, wie Tradition und Moderne auf wunderbare Weise verschmelzen. Viel Spielfreude legte die Stammkapelle auch in die Interpretation des „Egerländer Trumpfs“– einer schönen Polka von Guido Henn, der viele Wechselspiele zwischen Dur und Moll, sowie Melodiebögen in schwindelerregender Höhe eingebaut hat.
Auch „Schmelzende Riesen“wurde mit viel Gefühl zum Besten gegeben. Der Gedanke hinter Titel und Werk von Armin Kofler ist die Klimaerwärmung. Zu Beginn geht es um die Erhabenheit der Gletscher, durch ruhige und majestätische Töne dargestellt. Die spannende Schlittenfahrt über die Weiten der Arktis konnte das Publikum während des schnellen Mittelteils bildlich vor sich sehen. Im letzten Teil wurde das ganze Ausmaß der Klimaänderung mit einem Mal ersichtlich. Doch am Schluss verklang das Lied mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft in einem optimistischeren Ton.
Als Finale des Konzerts ertönte die Polka „Allgäuland“(Kurt Gäble). Hier kamen die traditionellen Klänge der Blasmusik wunderbar zum Vorschein. Die Stammkapelle spielte diese Polka in bester Manier, was auch bei den Zuhörern großen Anklang fand, die begeistert applaudierten und dem Wolferstädter Musikverein so Anerkennung und Bestätigung für die enorme musikalische Leistung zollten. Mit den Zugaben „Kirschblütenzauber“und „Mein Heimatland“wurden die Gäste endgültig entlassen.