Alter Kindergarten wird wieder für Betreuung genutzt
Die Kapazitäten in Mertingen reichen nicht mehr aus. Kostengünstige Lösung gefunden
Mertingen Es ist ein Grund zur Freude und eine Herausforderung für die Verantwortlichen in Mertingen zugleich. Es werden wieder mehr Kinder geboren. Das wiederum führt dazu, dass mehr Betreuungsplätze in der Krippe und im Kindergarten benötigt werden. Verstärkt wird das Thema noch durch den Wandel in der Gesellschaft. Immer mehr Mütter wollen eher in den Job zurück als dies früher der Fall war.
In der Kindertagesstätte in Mertingen ist der Bedarf nach einem Betreuungsplatz inzwischen deutlich höher als das Angebot. „Wir brauchen eine zusätzliche Krippengruppe für zwölf Kinder und eine weitere Kindergartengruppe für 25 Kinder“, informierte Einrichtungsleiter Jörg Speer im Gemeinderat. Dabei wurden erst vor zwei Jahren weitere Kapazitäten geschaffen, laut Speer. Damals wurden im Kindergarten der Mehrzweckraum sowie in der Krippe der Bewegungsraum zu Krippenräumen umgewandelt. Die Krippe besuchen aktuell 54 Kinder. Im Kindergarten und im Hort sind es 203. Laut Speer sind darunter auch einige Kinder, die eigentlich aus anderen Gemeinden kommen. „Ihre Eltern arbeiten beispielsweise in Mertingen.“
Gelöst werden soll der Engpass, indem der alte Kindergarten, der inzwischen als Haus der Vereine genutzt wird, teilweise wieder seine alte Funktion übernimmt. Möglich wird dies, da die Systemhäuser nicht mehr benötigt werden, in denen bis vor einigen Monaten Asylbewerber lebten. So konnte ein Teil der Vereine dorthin umziehen. Die frei gewordenen Räumlichkeiten werden nun für rund 43000 Euro so hergerichtet, dass sie ab dem neuen Kindergartenjahr im September genutzt werden können. Das beschloss der Gemeinderat nun einstimmig. Geplant ist diese Lösung zunächst für den Zeitraum von fünf Jahren. Das verschafft der Kommune Zeit, sich die nächsten Schritte zu überlegen und zu schauen, wie sich der Be- darf bei den Betreuungsplätzen entwickelt. „Der jetzige Anstieg ist auch auf das Baugebiet Mertingen Süd zurückzuführen. Der Bedarf wird womöglich wieder abnehmen, weil die anderen Baugebiete kleiner sind als der realisierte“, argumentierte Mertingens Zweiter Bürgermeister Hans Mair.
Thematisiert wurde im Gemeinderat auch die geplante Errichtung einer Wanderreitstation mit Übernachtungsmöglichkeit an der Schmutter. Dazu liegt eine Bauvoranfrage vor. Die Mitglieder des Gremiums stehen der Idee offen gegenüber, wollen aber erst einmal die Stellungnahmen des Landratsamtes und Wasserwirtschaftsamtes zu den Themen Erreichbarkeit für Rettungsfahrzeuge, Wasserver- und entsorgung sowie zum Fall eines Hochwassers abwarten.