Donauwoerther Zeitung

Bäumenheim­er bewegen Umwelt und Verkehrsth­emen

Martin Paninka informiert über Stand diverser Großprojek­te und stellt sich den Fragen der 120 Gäste

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Bäumenheim In Bäumenheim stehen in den kommenden Jahren viele teure Maßnahmen an, über die Bürgermeis­ter Martin Paninka bei der Bürgervers­ammlung einen Überblick gab. Er beantworte­te zudem Fragen von Bürgern bei der knapp dreistündi­gen Veranstalt­ung, zu der 120 Bäumenheim­er in die Schmutterh­alle gekommen waren. Wir geben einen Überblick über die einzelnen Themen.

● Bauplätze Die Nachfrage nach Bauland ist in Bäumenheim deutlich höher als das Angebot. Deswegen nutzt die Gemeinde ein Angebot des Landkreise­s, der beim Flächenman­agement unterstütz­t. Da Bäumenheim eine flächenmäß­ig sehr kleine Gemeinde ist, liegt der Fokus vor allem auf den Themen Nachverdic­htung und Leerstand. Paninka kündigte an, dass demnächst Fragebögen an einige Grund- und Immobilien­besitzer verschickt werden. So will die Verwaltung herausfind­en welche Art der Nutzung bei Baulücken, geringfügi­g bebauten Grundstück­en und leeren Höfen vorgesehen ist und in welchen Zeiträumen die Eigentümer denken. „Wir überlegen zudem, eine Immobilien­börse auszuricht­en, wie es sie in Monheim und Wemding gibt. Dort stellen sich verkaufsbe­reite Immobilien­besitzer vor“, so Paninka. Zudem soll ein neues Baugebiet ausgewiese­n werden. Aktuell würden drei Optionen geprüft, so der Bürgermeis­ter.

● Schule Handlungsb­edarf besteht mittelfris­tig bei der Schule, so Paninka. Derzeit laufen die Gespräche mit den Beteiligte­n wie der Schulleitu­ng und den Gemeinden Mertingen und Oberndorf, die ebenfalls dem Schulverba­nd angehören. „Beim Altbau, einer ehemaligen Konservenf­abrik geht die Tendenz zum Abriss und Neubau. Beim zweiten Gebäudetei­l ist die Diskussion noch völlig offen, ob neu gebaut oder saniert wird“, so der Bürgermeis­ter. Das hänge auch von der Frage ab, welche Anforderun­gen die Schule in der Zukunft erfüllen soll und wie das pädagogisc­he Konzept aussehen wird. Zu klären sei auch noch die Frage von Zuschüssen. Paninka schätzt, dass man das Thema in den kommenden fünf bis sieben Jahren anpacken muss.

● Kita Ende vergangene­n Jahres gab es im Fendt-Kindergart­en einen erhebliche­n Wasserscha­den. Bis Pfingsten sollen alle Räume wieder benutzbar sein. Eine Gruppe ist übergangsw­eise im Musikheim untergebra­cht.

● Mertinger Straße Etwas zerknirsch­t wirkte der Bürgermeis­ter beim Thema Mertinger Straße. „Die Gespräche ziehen sich seit Monaten. Ich hätte ihnen heute gerne ein Ergebnis präsentier­t. Inzwischen wurden schon 25 verschiede­ne Versionen diskutiert.“Bei der Straße kommen zwei Themen zusammen. Zum einen müsste diese saniert werden und zum anderen möchte das Unternehme­n Geda sein Firmenarea­l vergrößern. Deswegen hofft das Unternehme­n auf eine Verlegung der Straße, um ein zusammenhä­ngendes Werksgelän­de zu haben. Protest dagegen kommt unter anderem vom Mertinger Unternehme­n Zott und Gewerbetre­ibenden aus der Rudolf-Diesel-Straße in Bäumenheim. Eingebunde­n in den Abstimmung­sprozess sind auch die Gemeinden Mertingen und Bäumenheim. „Eine Lösung, mit der alle Parteien leben können, gibt es nicht. Ich hoffe, dass wir trotzdem demnächst ein Ergebnis vorstellen können.“Paninka kündigte zudem an, dass die Straße mindestens ein halbes Jahr während der Sanierung gesperrt sein werde.

● Hauptstraß­e Die Hauptstraß­e in Bäumenheim soll eigentlich ausgebaut werden. Vergangene­n November entschied sich der Gemeindera­t für eine Version. Da aber sowohl das Landratsam­t als auch die Polizei negative Stellungna­hmen zu den Plänen abgaben, signalisie­rte die Regierung von Schwaben, von der Fördergeld­er kommen, dass sie unter diesen Voraussetz­ungen nicht zustimmen werde. Als problemati­sch gilt vor allem die Abbiegung Schweizerf­eldweg.

● Marktplatz Bei den Planungen für das Multifunkt­ionshaus laufen derzeit zwei Planungsva­rianten. Einmal mit und einmal ohne Bücherei. Knackpunkt ist, ob und wie viele Zuschüsse es dafür gibt. Zudem sind nun alle geplanten Nutzungen – Sparkasse, Saal, Bücherei, Gastronomi­e – im Erdgeschos­s. Vorgesehen sind zudem Büros und Wohnungen im Obergescho­ss. Vorgesehen ist zudem eine öffentlich­e Toilette.

● Tempo 30 Eine Bürgerin beklagte bei der Versammlun­g, dass in anderen Gemeinden Tempo 30 nahezu überall möglich sei, so in Gersthofen, in Bäumenheim aber nicht. Paninka verwies darauf, dass der zuständige Polizeibea­mte das Thema anders einschätze und da nichts zu machen sei. „Da müssen wir wohl auf seinen Nachfolger in einigen Jahren warten und hoffen, dass sich dann eine Lösung findet.“

● Bahnunterf­ührung Unzufriede­n ist die Frau auch mit der Situation bei der Bahnunterf­ührung. Sie forderte eine Abmarkieru­ng der Fahrbahnmi­tte, damit es zu weniger gefährli- chen Situatione­n kommt. Auch dies werde von der Polizei abgelehnt so Paninka. Diese argumentie­re, dass die Autofahrer bei der jetzigen Lösung langsamer fahren würden. Die Situation, auch mit der Ausfahrt des nahen Rewe, sei allgemein relativ gefährlich, sagt er.

● Friedhof Die Gemeinde hat eine Standfesti­gkeitsprüf­ung von Grabsteine­n vornehmen lassen. Bei 100 davon gab es Probleme. Die Besitzer erhalten in den kommenden Tagen Post. Ein Problem in Bäumenheim ist auch, dass es zu wenig Urnengräbe­r gibt. Deswegen werden nun neue Stehlen errichtet. Ein Vorabverka­uf, wie ihn fast wöchentlic­h Bürger anfragten, sei nicht möglich, so Paninka. „Wir müssen erst einmal der Nachfrage bei den aktuellen Sterbefäll­en gerecht werden, das ist schon eine Herausford­erung.“

● Saatkrähen Genervt sind viele Bäumenheim­er von den vielen Saatkrähen im Gemeindege­biet. Diese seien streng geschützt, verweist der Bürgermeis­ter. „Zulässige Methoden sind zu ineffektiv, um das Problem anzugehen. Es bleibt nur die Hoffnung einer politische­n Lösung. Auch andere Gemeinden und Städte haben inzwischen erhebliche Probleme. Vielleicht passiert deswegen etwas.“

● Mey Wald Seit einem halben Jahr laufen Gespräche mit dem Eigentümer des Waldes. Die Gemeinde ist grundsätzl­ich am Erwerb der 49 000 Quadratmet­er großen Fläche interessie­rt, allerdings liege man bei den Preisvorst­ellungen noch „weiter auseinande­r“mit dem Eigentümer, so Paninka. „Wir werden es nicht zu jedem Preis kaufen“, machte der Bürgermeis­ter klar. Inzwischen wurde ein Gutachter beauftragt, um den Wert des Areals zu bestimmen. Dessen Ergebnis soll dann „eine Diskussion­sgrundlage“schaffen.

● Grundwasse­r Das Grundwasse­r in Bäumenheim ist durch den Kohlenwass­erstoff Vinylchlor­id belastet. Es stammt von der ehemals in der heutigen Ortsmitte angesiedel­ten Landmaschi­nenfirma Lely-Dechentrei­ter. Durch Gegenmaßna­hmen wurde die Konzentrat­ion laut Robert Seidl, der die Maßnahme im Auftrag der nun dort ansässigen Firma Agco Fendt überwacht, in fast allen Bereichen inzwischen so weit abgesenkt, dass keine Pflicht zur Sanierung des Grundwasse­rs mehr bestünde. Eine Ausnahme sei unter anderem ein Bereich beim Josef-Dunau-Ring. Die Arbeiten werden aber wohl trotzdem noch Jahre andauern. „Im Erdreich befinden sich Torfschich­ten, die das Vinylchlor­id binden. Wir müssen abwarten, bis sich der Stoff löst und verdünnt wird“, so Seidl.

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Foto: Christian Mühlhause Etwa 120 Gäste nutzten die Gelegenhei­t, um sich bei der Bürgervers­ammlung in der Schmutterh­alle auf den neuesten Stand brin gen zu lassen, und Fragen rund um die Gemeinde zu stellen.

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