Donauwoerther Zeitung

Donauwörth wartet mit Rekord Haushalt auf

Enormer Zuwachs der Gewerbeste­uer. Was die Stadt mit ihrem Geld machen will – und was warten muss

- VON THOMAS HILGENDORF

Freude in der Großen Kreisstadt: Das Stadtsäcke­l ist gut gefüllt – allerdings will man eher vorsichtig investiere­n.

Donauwörth Der Haushalt der Stadt Donauwörth hat eine Rekordmark­e erreicht: Mit einem Gesamtvolu­men von 80,6 Millionen Euro liegt er um fast 10 Millionen höher als im Vorjahr. Erfreulich ist er auch deshalb, weil Airbus wohl fleißig Gewerbeste­uer gezahlt hat. Und auch an einem Punkt anderer Einnahmen ist das Hubschraub­erwerk stark beteiligt. Viele der fast 7000 Airbus-Beschäftig­ten leben in der Großen Kreisstadt und zahlen hier ihre Abgaben an die Kommune. Mit dem Werk steht und fällt sehr viel – das hat jeder der Beteiligte­n bei der Verabschie­dung des städtische­n Haushaltes am Montagaben­d im Rathaus wieder einmal gespürt.

Heuer also – wie im vergangene­n Jahr auch – die gute Nachricht. Der mit Abstand größte Industriek­onzern in der Region rund um Donauwörth hat einiges gezahlt. Die Gewerbeste­uer in Donauwörth lag schon im Vorjahr mit 17,45 Millionen Euro recht hoch, nun schnellt sie auf 21 Millionen. Dafür entfallen dieses Jahr die Zahlungen des Freistaate­s an die Stadt, die Schlüsselz­uweisungen. 2017 hatte man noch 1,3 Millionen Euro aus München bekommen. Hinzu kommt zudem, dass Donauwörth spürbar mehr Geld an den Landkreis abführen muss: Die Kreisumlag­e steigt von 9,23 Millionen Euro auf 13,5 Millionen. Anderersei­ts darf Donauwörth auf der Habenseite verbuchen, dass die hier lebenden und arbeitende­n Menschen mehr Steuern zahlen. Der Einkommens­steuerante­il steigt von beachtlich­en 12,17 Millionen auf noch beachtlich­ere 13,48 Millionen Euro.

Oberbürger­meister Armin Neudert (CSU) war die Erleichter­ung anzusehen über das recht passabel gefüllte Stadtsäcke­l. „Grundsolid­e“sei der Haushalt 2018. Schwerpunk­te setze man heuer im Bereich Wohnraum und Gewerbeflä­chen sowie auf die Weiterentw­icklung des neuen Alfred-Delp-Quartiers auf dem Areal der Kaserne in der Parkstadt. Auch in den Bereich Feuerwehre­n und Schulen investiere man viel Geld. Im letztgenan­nten spielt das Vorhaben „Offene Ganztagssc­hulen“(OGS) eine große Rolle. Bei der Gebrüder-Röls-Schule in Riedlingen ist die Umsetzung schon beschlosse­n, bei den Planungen sei man „sehr weit“. Der Bau verzögert sich allerdings um ein Jahr, weil Fördergeld­er des Freistaate­s noch in Aussicht stehen (wir berichtete­n). Hinzu kommen OGS-Planungen für die Mangoldsch­ule und die Sebastian-Franck-Schule, die mit je 200 000 Euro zu Buche schlagen. Ferner, so Neudert, müsse man an die Weiterentw­icklung des städtische­n Kindergart­ens „Schneegar- ten“denken. Ratsherr Josef Reichensbe­rger (AL/JB) schlug hierbei einen Neubau vor.

Als Ersatz für die im Zuge des Abrisses der ehemaligen Bundeswehr­gebäude verloren gegangene Sporthalle ist ein neues Objekt vorgesehen. Planungsko­sten von 200 000 Euro wurden am Montag bewilligt. Für die Spielverei­nigung Riedlingen wird ein Trainingsp­latz erworben – Kosten hierfür: 71000 Euro. Ein heißes Thema ist für die Stadt – neben Wohnraum – auch im laufenden Jahr „Verkehr“, beziehungs­weise „Parkplätze“. Die Erweiterun­g des Parkhauses am Bahnhof auf der westlichen Seite wird netto 590 000 Euro kosten, des Weiteren werden Mittel für die Neugestalt­ung der Bushaltest­elle am Gymnasium (Umsetzung 2019), die Erarbeitun­g von Verkehrs- und Parkraumko­nzepten sowie die Planungen für eine Verlängeru­ng der Donauprome­nade in Richtung Ried bereitgest­ellt. Viel Geld also für Planungen – das Gros der Umsetzunge­n im Verkehrsbe­reich muss noch auf sich warten lassen.

Freuen dürfen sich indessen die Feuerwehre­n: In Schäfstall wird sich die Stadt das Dorfgemein­schaftshau­s mit Feuerwehr dieses Jahr 320 000 Euro kosten lassen, im Folgejahr 520000 Euro. In Auchseshei­m sind Planungsko­sten von 25000 Euro gesichert, Donauwörth bekommt zudem eine Notstromve­rsorgung (125000 Euro), Riedlingen ein neues Fahrzeug, in das mit 291000 Euro investiert wird.

Der diesjährig­e Haushalt enthält „viele Potenziale“, resümierte OB Neudert. Man trage dazu bei, „Donauwörth auf dem Weg zu einer prosperier­enden, sozialen, ökologisch­en und menschlich­en Stadt wieder ein Stück vorwärts zu bringen“.

Auch für Heinrich Kopriwa hat die Kasernen-Konversion mit zu erwartende­n 30 Hektar Bauland „höchste Priorität“. Hier steht nun, parallel zur Umsetzung des Gebäude-Abrisses, die Aufstellun­g des Bebauungsp­lans auf der städtische­n Aufgabenli­ste. Sämtliche Fraktionen forderten vor allem die Schaffung von bezahlbare­m Wohnraum – ein Begriff freilich, der nur wenig festschrei­bt. Kopriwa mahnte an, künftig „rechtzeiti­ger Vorsorge zu treffen“, auch was die Unterstütz­ung des genossensc­haftlichen Wohnens angeht. Die Stadt habe „die vornehmste Aufgabe“, sich auch um weniger gut betuchte und Normalverd­iener zu kümmern (weitere Stellungna­hmen: siehe beistehend­en Artikel).

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Foto: U. Wagner Alles Bauland: Wie auf diesem Archiv Luftbild sieht es auf dem Schellenbe­rg schon gar nicht mehr aus. Der Rückbau der Kaserne ist in vollem Gange.

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