Vieles ist schön! Manches aber schöngeredet
In Rain bewegt sich vieles und das ist Bürgermeister, Verwaltung und Stadtrat zu verdanken. Zu Recht haben die Fraktionsvorsitzenden bei der Verabschiedung des Haushalts das Gedeihen der Stadt gelobt, die Ernte des Gesäten, die man einfahren könne, den Wohlstand, der über Jahre stetig gestiegen sei. Zu Recht dürfen sie sich hier auch selbst auf die Schulter klopfen! Und zu Recht machen die Verantwortlichen weiter mit einer Politik des Investierens und nicht des Sparens.
Es gib viel zu tun und Rain muss sich nach der Decke strecken, allen Aufgaben gewachsen zu sein. Da darf man nicht knausern. Und Reichtum entsteht schließlich mitunter gerade durch „Verschwendung“: Reichtum an Lebensqualität. Die Stadt muss sich ja täglich aufs Neue dem kritischen Blick der Menschen stellen, die dort leben und vieles einfordern. Diese 9310 Einwohner dürfen sich nun auf ein weiteres Jahr freuen, in dem sich dank ehrgeiziger Pläne viel bewegen wird. Geld ausgeben mit Augenmaß ist folglich die richtige Politik. So weit das Lob – mit dem die Fraktionssprecher gegenüber der Verwaltung und der eigenen Politik nicht geizen, und dem man sich getrost anschließen kann.
Dass die Stadtpolitiker sich und die Verwaltung so gut verkaufen, ist weder verwunderlich, noch verwerflich. Trotzdem bleibt zu hoffen, dass sie insgeheim neben der Begeisterung auch ein klein wenig immer wieder alles in Frage stellen. In der Form nämlich, dass sie sich – neben der berechtigten Anerkennung für Geleistetes – die Dinge nicht schön reden, die noch der Verbesserung bedürfen.
Gerade im Bereich Kultur und Tourismus beispielsweise ist noch einige Luft nach oben. Gerade auch im Bereich Jugendarbeit darf man sich nicht immer und immer wieder auf die Vereine berufen. Ein Soccer-Court – schon oft herbeigeredet – wird nun wohl endlich kommen. Indes ist der nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Auch die Abarbeitung der Straßensanierungen wird auch am Ende dieses Haushaltsjahrs wieder nur einen geringen Teil aller eigentlich notwendigen Maßnahmen ausmachen – um nur einige Punkte zu nennen.
Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Die Rainer dürfen zuversichtlich bleiben, dass viele Dinge passieren werden und die Entwicklung der Stadt mit Weitblick vorangetrieben wird. Zwischen Wünschenswertem und Machbarem liegt eben naturgemäß eine Kluft.