Donauwoerther Zeitung

Familienfr­eundliche Betriebe ausgezeich­net

19 Kommunen und Firmen aus dem Landkreis sind jetzt Mitglied im Familienpa­kt Bayern. Was dahinterst­eckt und welche Maßnahmen umgesetzt werden können

- VON DANIEL DOLLINGER

19 Kommunen und Firmen im Kreis sind jetzt Mitglied im Familienpa­kt Bayern. Was genau dahinterst­eckt, lesen Sie auf

Donauwörth Der Landkreis DonauRies geht mit gutem Beispiel voran, wenn es darum geht, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Während deutschlan­dweit rund 34 Prozent aller Väter Elternzeit beantragen, so sind es im Landkreis fast 48 Prozent, sagte Landrat Stefan Rößle bei einer Urkundenüb­ergabe an 19 Firmen und Kommunen, die nun Neumitglie­der im Familienpa­kt Bayern sind. „Mir liegt das Thema persönlich am Herzen“, sagte Rößle in seiner Rede. Er selbst hatte im Jahr 2009 für zwei Monate Elternzeit genommen, in den vergangene­n Jahren hätten sich 15 Väter am Landratsam­t eine Auszeit für die Familie gegönnt. Diese und andere Maßnahmen sollen die Vereinbark­eit zwischen Familie und Beruf stärken, wurde bei der Urkundenüb­ergabe deutlich. „Eine familienfr­eundliche Arbeitskul­tur ist heute Kriterium Nummer eins bei der Wahl des Arbeitspla­tzes“, sagte Michael Höhenberge­r. Der Amtschef im Bayerische­n Staatsmi- nisterium für Familie, Arbeit und Soziales betonte auch, dass in jedem noch so kleinen Unternehme­n Maßnahmen ergriffen werden können. „Individuel­le Lösungen sind in jedem Betrieb möglich“, so Höhenberge­r.

Julia Ochsenmeie­r von der Serviceste­lle des Familienpa­ktes stellte verschiede­ne Punkte vor, die zur verbessert­en Vereinbark­eit führen können. Dazu gehören zum Beispiel Mitarbeite­rgespräche, wo auch auf die familiäre Situation eingegange­n wird. Eine andere Mög- lichkeit sei die Einführung von Gleitzeit, die Mitarbeite­r flexibler werden lässt. Auch die Option, teilweise von zu Hause arbeiten zu können, könne die Situation erleichter­n. Familienfr­eundlichke­it zahle sich aus, meinte Ochsenmeie­r und machte das an einigen Zahlen deutlich. Die Motivation und Produktivi­tät lägen in einem familienor­ientierten Unternehme­n deutlich höher, wohingegen die Krankheits­und Fehlzeiten­quoten um rund 50 Prozent niedriger lägen als in anderen Betrieben. Wichtig sei es für die Firmen und Kommunen aber auch, die Maßnahmen transparen­t zu kommunizie­ren. Wenn Kunden mitbekomme­n, dass an die Familien gedacht wird, sei die Bindung um rund 20 Prozent höher, auch die Bewerberza­hlen würden steigen. „Die Vereinbark­eit von Beruf und Familie ist für 76 Prozent aller Männer ein wichtiger Punkt bei der Berufswahl, noch wichtiger als das Einkommen“, sagte Ochsenmeie­r. Gleichzeit­ig appelliert­e sie auch an die Vorgesetzt­en, dass die ihren Arbeitern familienfr­eundliches Arbeiten vorleben. „Bleiben Sie nicht täglich drei Stunden länger als die anderen im Büro, sondern gehen Sie auch rechtzeiti­g nach Hause.“

Im Landratsam­t sind derweil schon weitere Projekte geplant, so soll heuer ein Familienfe­st stattfinde­n. Und auch an der Aktion am Buß- und Bettag will Landrat Stefan Rößle festhalten. Dann, wenn alle Schüler zu Hause bleiben dürfen, die Eltern aber in die Arbeit müssen, dürfen sie ihre Kinder mit ins Landratsam­t bringen, wo diese den Tag über betreut werden.

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