Das elektronische Rathaus öffnet
In der kommenden Woche steigt Donauwörth in das sogenannte E-Government ein. Was hinter dem neuen Bürgerservice-Portal steckt
Donauwörth Wer macht schon gerne Ämtergänge? Meist muss man sie irgendwie in die Arbeitswoche einbauen, dann die Parkplatzsuche in der Innenstadt – und womöglich weist einen der Mitarbeiter der Verwaltung dann darauf hin, dass irgendein Formular fehlt. Damit soll es nun ein Stück weit vorbei sein in Donauwörth. E-Government lautet das neudeutsch-englische Zauberwort, das vieles erleichtern soll für den Bürger. Bereits in der kommenden Woche soll das digitale Bürgerservice-Portal starten.
Im Testbetrieb läuft das Portal bereits seit einigen Monaten. Voraussichtlich am 1. Mai soll es fertig eingerichtet sein und für die Bürger „in Echtbetrieb gehen“, wie Roland Braun, Leiter des Hauptamtes im Stadtrat, berichtete. Die Stadt Donauwörth sei dann neben den Öffnungszeiten für persönliche Vorsprachen „an sieben Tagen, 24 Stunden rund um die Uhr für die Bürger elektronisch erreichbar“.
Bürgerfreundliches E-Government, gesetzliche Anforderungen, eine effiziente und moderne Verwaltung – die Kommunen stehen vor der Herausforderung, diesen vielfältigen Ansprüchen gerecht zu werden. Das Bürgerservice-Portal der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) will die Kommunen dabei unterstützen. Als zentrale E-Government-Plattform ist das Bürgerservice-Portal in Bayern als Standard etabliert, deutschlandweit ist es bereits in elf Bundesländern im Einsatz.
„Die integrierten und sicheren Prozesse entlasten das Personal und vereinfachen Abläufe“, so Braun. Im Zentrum stehe dabei das Bürgerkonto (BayernID) – dabei handelt es sich um ein persönliches Nutzerkonto des Bürgers für eine möglichst sichere Authentifizierung.
Das Bürgerkonto ermöglicht dem Nutzer eine übergreifende Nutzung sogenannter E-Government-Leistungen der Kommunen, des Landes und weiterer Anbieter ohne Mehrfachregistrierungen. Die erstmalige Registrierung ist entweder über die „eID“-Funktion des neuen Personalausweises möglich oder auch nur mit Benutzernamen und Kennwort.
Der Postkorb steht für eine „sichere und vertrauenswürdige Kommunikation mit der Verwaltung“. Mit ihm sollen sich auch sensible und personenbezogene Informationen zwischen Bürger und Verwaltung austauschen lassen.
Der Basisdienst e-Payment ermöglicht derweil das sichere und komfortable elektronische Bezahlen im Internet. Mit dem seit Jahren erprobten Bezahlverfahren „ePayBL“stehen die individuell einsetzbaren Bezahlarten „giropay“oder Kreditkarte zur Verfügung. „ePayBL“ist eine Entwicklergemeinschaft von Bund und Ländern, „mit Zahlungsgarantie“, wie es im Stadtrat hieß. Der Freistaat stellt den bayerischen Kommunen diese drei zentralen Basisdienste dauerhaft und betriebskostenfrei zur Verfügung.
Derzeit sind über das Bürgerservice-Portal bei der Stadt Donauwörth unter anderem folgende Leistungen aus den Fachdiensten verfügbar – „jederzeit, sicher, zeitsparend und bequem nutzbar“, wie die Stadt betont:
● Einwohnermeldewesen: AusweisStatusabfrage, Auskunft über Meldedaten, Antrag zur Meldebescheinigung, An- und Abmeldungen, Antrag auf Übermittlungssperren, Wohnungsgeberbestätigung, Führungszeugnis, Auskunft Gewerbezentralregister, Antrag auf Briefwahlunterlagen – um einige wichtige zu nennen.
● Finanzwesen: Wasserzählerstände zur Verbrauchserfassung.
● Personenstandswesen: Antrag auf Geburts-, Heirats-, Lebenspartnerschaftsund Sterbeurkunden aus dem Standesamt.
Die Anträge der Bürger aus dem Bürgerservice-Portal werden künftig als elektronische Akten geführt. Die Daten sind also bereits digital erfasst und können damit direkt weiterbearbeitet werden. Der Rücklauf zum Bürger erfolgt über den Postkorb ebenfalls elektronisch.
Die von der Stadt Donauwörth derzeit angebotenen E-Government-Leistungen könnten, wie Braun weiter referierte, „nach Auswertung der Erfahrungen in der Einführungsphase“in Zukunft noch erweitert und ergänzt werden. Das wäre beispielsweise für Terminvereinbarungen, Online-Bewerbungen oder Statusabfragen bei Bauanträgen interessant.