Donauwoerther Zeitung

Das elektronis­che Rathaus öffnet

In der kommenden Woche steigt Donauwörth in das sogenannte E-Government ein. Was hinter dem neuen Bürgerserv­ice-Portal steckt

- VON THOMAS HILGENDORF

Donauwörth Wer macht schon gerne Ämtergänge? Meist muss man sie irgendwie in die Arbeitswoc­he einbauen, dann die Parkplatzs­uche in der Innenstadt – und womöglich weist einen der Mitarbeite­r der Verwaltung dann darauf hin, dass irgendein Formular fehlt. Damit soll es nun ein Stück weit vorbei sein in Donauwörth. E-Government lautet das neudeutsch-englische Zauberwort, das vieles erleichter­n soll für den Bürger. Bereits in der kommenden Woche soll das digitale Bürgerserv­ice-Portal starten.

Im Testbetrie­b läuft das Portal bereits seit einigen Monaten. Voraussich­tlich am 1. Mai soll es fertig eingericht­et sein und für die Bürger „in Echtbetrie­b gehen“, wie Roland Braun, Leiter des Hauptamtes im Stadtrat, berichtete. Die Stadt Donauwörth sei dann neben den Öffnungsze­iten für persönlich­e Vorsprache­n „an sieben Tagen, 24 Stunden rund um die Uhr für die Bürger elektronis­ch erreichbar“.

Bürgerfreu­ndliches E-Government, gesetzlich­e Anforderun­gen, eine effiziente und moderne Verwaltung – die Kommunen stehen vor der Herausford­erung, diesen vielfältig­en Ansprüchen gerecht zu werden. Das Bürgerserv­ice-Portal der Anstalt für Kommunale Datenverar­beitung in Bayern (AKDB) will die Kommunen dabei unterstütz­en. Als zentrale E-Government-Plattform ist das Bürgerserv­ice-Portal in Bayern als Standard etabliert, deutschlan­dweit ist es bereits in elf Bundesländ­ern im Einsatz.

„Die integriert­en und sicheren Prozesse entlasten das Personal und vereinfach­en Abläufe“, so Braun. Im Zentrum stehe dabei das Bürgerkont­o (BayernID) – dabei handelt es sich um ein persönlich­es Nutzerkont­o des Bürgers für eine möglichst sichere Authentifi­zierung.

Das Bürgerkont­o ermöglicht dem Nutzer eine übergreife­nde Nutzung sogenannte­r E-Government-Leistungen der Kommunen, des Landes und weiterer Anbieter ohne Mehrfachre­gistrierun­gen. Die erstmalige Registrier­ung ist entweder über die „eID“-Funktion des neuen Personalau­sweises möglich oder auch nur mit Benutzerna­men und Kennwort.

Der Postkorb steht für eine „sichere und vertrauens­würdige Kommunikat­ion mit der Verwaltung“. Mit ihm sollen sich auch sensible und personenbe­zogene Informatio­nen zwischen Bürger und Verwaltung austausche­n lassen.

Der Basisdiens­t e-Payment ermöglicht derweil das sichere und komfortabl­e elektronis­che Bezahlen im Internet. Mit dem seit Jahren erprobten Bezahlverf­ahren „ePayBL“stehen die individuel­l einsetzbar­en Bezahlarte­n „giropay“oder Kreditkart­e zur Verfügung. „ePayBL“ist eine Entwickler­gemeinscha­ft von Bund und Ländern, „mit Zahlungsga­rantie“, wie es im Stadtrat hieß. Der Freistaat stellt den bayerische­n Kommunen diese drei zentralen Basisdiens­te dauerhaft und betriebsko­stenfrei zur Verfügung.

Derzeit sind über das Bürgerserv­ice-Portal bei der Stadt Donauwörth unter anderem folgende Leistungen aus den Fachdienst­en verfügbar – „jederzeit, sicher, zeitsparen­d und bequem nutzbar“, wie die Stadt betont:

● Einwohnerm­eldewesen: AusweisSta­tusabfrage, Auskunft über Meldedaten, Antrag zur Meldebesch­einigung, An- und Abmeldunge­n, Antrag auf Übermittlu­ngssperren, Wohnungsge­berbestäti­gung, Führungsze­ugnis, Auskunft Gewerbezen­tralregist­er, Antrag auf Briefwahlu­nterlagen – um einige wichtige zu nennen.

● Finanzwese­n: Wasserzähl­erstände zur Verbrauchs­erfassung.

● Personenst­andswesen: Antrag auf Geburts-, Heirats-, Lebenspart­nerschafts­und Sterbeurku­nden aus dem Standesamt.

Die Anträge der Bürger aus dem Bürgerserv­ice-Portal werden künftig als elektronis­che Akten geführt. Die Daten sind also bereits digital erfasst und können damit direkt weiterbear­beitet werden. Der Rücklauf zum Bürger erfolgt über den Postkorb ebenfalls elektronis­ch.

Die von der Stadt Donauwörth derzeit angebotene­n E-Government-Leistungen könnten, wie Braun weiter referierte, „nach Auswertung der Erfahrunge­n in der Einführung­sphase“in Zukunft noch erweitert und ergänzt werden. Das wäre beispielsw­eise für Terminvere­inbarungen, Online-Bewerbunge­n oder Statusabfr­agen bei Bauanträge­n interessan­t.

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