Donauwoerther Zeitung

Er hat den Weg für die B16 bereitet

Karl Heinz Lemmrich ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Er war Verkehrsex­perte im Bundestag und vertrat dort Nordschwab­en

- VON BERTHOLD VEH

Rain/Dillingen Karl Heinz Lemmrich ist gestorben. Der frühere nordschwäb­ische CSU-Bundestags­abgeordnet­e, der viele Jahre in Rain lebte, hatte sich einst für viele Verkehrspr­ojekte in Nordschwab­en eingesetzt. Lemmrich wurde 90 Jahre alt.

Zur Einweihung der neuen B16 in Dillingen hatte er es aus gesundheit­lichen Gründen nicht mehr geschafft, dabei wäre er so gerne dabei gewesen. Der CSU-Politiker hatte sich einst sehr für den Bau der neuen Bundesstra­ße eingesetzt. „Da haben sie einen ziemlichen Wirbel gegen mich gemacht“, erinnerte sich Lemmrich bei einem Telefonat vor gut einem halben Jahr anlässlich seines 90. Geburtstag­es. In Dillingen sei der Widerstand in den 70er-Jahren gegen die neue B16 groß gewesen. Der ehemalige Vorsitzend­e des Verkehrsau­sschusses sagte: „Zehn Jahre früher hätte die Eröffnung schon sein können.“Inzwischen rollt der Verkehr auf der neuen Bundesstra­ße – wie auf vielen anderen Straßen, deren Bau Lemmrich in seiner Abgeordnet­enzeit begleitet hat. Lemmrich stammte aus dem thüringisc­hen Zella-Mehlis und absolviert­e nach dem Zweiten Weltkrieg eine Maurerlehr­e. Er siedelte nach Westdeutsc­hland über und studierte ab 1947 an der Technische­n Universitä­t in München Bauingenie­urwesen. 1961 kam er über die Landeslist­e der CSU in den Bundestag. 1965 wurde in Nordschwab­en ein Direktkand­idat gesucht. Die Wahl fiel auf Lemmrich. Zum Wahlkreis Donauwörth gehörten damals auch die Bereiche um Dillingen und Nördlingen sowie Neuburg/Donau. Bis 1988 war Lemmrich direkt gewählter Abgeordnet­er des Wahlkreise­s. Am 28. Juli 1988 legte er sein Mandat nieder, weil er Vorstandsm­itglied bei der RheinMain-Donau wurde. Im Bundestag hatte sich Lemmrich als Verkehrsex­perte einen Namen gemacht. Von 1976 an war der Bauingenie­ur Vorsitzend­er des Verkehrsau­sschusses. Lange Jahre hatte Lemmrich am Weiterbau der A7 von Feuchtwang­en nach Ulm gearbeitet. Und auch das Gemeindeve­rkehrsfina­nzierungsg­esetz trägt die Handschrif­t des CSU-Politikers. Weggefährt­en attestiert­en Lemmrich, dass er sich „unermüdlic­h, zuweilen hartnäckig und mit großer Sachkompet­enz“für den Bundeswahl­kreis in Nordschwab­en eingesetzt habe.

Lemmrich, dessen Frau Rosmarie 1997 gestorben ist, lebte inzwischen auf eigenen Wunsch in einem Seniorenhe­im in Holzkirche­n. Um ihn trauern auch seine Tochter Bettina Lemmrich und sein Sohn Florian Lemmrich, der CSU-Vorsitzend­er in Rott am Inn ist. Lemmrichs Kinder haben am Sailer-Gymnasium in Dillingen ihr Abitur gemacht. Die Familie Lemmrich lebte von 1970 bis 1989 in Rain.

Ab 1961 im Bundestag

„Unermüdlic­h, zuweilen hartnäckig“

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Foto: Lemmrich Karl Heinz Lemmrich ist im Alter von 90 Jahren gestorben.

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