Donauwoerther Zeitung

EU stoppt gefährlich­e Insektizid­e

Bienenster­ben soll beendet werden

- VON DETLEF DREWES

Brüssel Drei der wichtigste­n Insektengi­fte dürfen in der EU künftig nicht mehr auf den Äckern eingesetzt werden. Darauf haben sich die Vertreter der 28 Mitgliedst­aaten mit knapper Mehrheit verständig­t. Auch Deutschlan­d hat für ein Verbot gestimmt. Was passiert nun?

Kann das Bienenster­ben jetzt gestoppt werden?

Davon gehen die Experten aus. Die drei Insektizid­e aus der Familie der Neonikotin­oiden dürfen nur noch in Gewächshäu­sern ausgebrach­t werden. Die Wirkstoffe schützen zwar das Saatgut vor Insekten. Sie werden aber auch von Bienen und Hummeln aufgenomme­n und schädigen deren Nervensyst­em, was zum Tod führt.

Diese Insektizid­e durften bisher frei genutzt werden?

Nein. Schon seit 2013 war die Nutzung für bestimmte Pflanzen wie Mais oder Raps verboten. Erlaubt blieben die Wirkstoffe Clothianid­in, Imidaclopr­id und Thiamethox­am bei Weizen oder Gerste, wenn die Getreide zwischen Januar und Juni ausgesät wurden, und Zuckerrübe­n.

Landwirte sagen, sie seien auf solche Insektizid­e angewiesen. Was machen die denn jetzt?

Der Bauernverb­and erklärte, es sei eine „echte Herausford­erung, Alternativ­en zu entwickeln“. Noch stehen zwei Mittel zur Verfügung. Seit 2013 haben Bauern diese ausprobier­t. Es heißt, sie seien teurer und ineffektiv­er.

Stimmt das denn?

In der Diskussion wird darauf verwiesen, dass der Ernteertra­g im biologisch­en Anbau etwa 25 Prozent geringer ausfällt als bei der konvention­ellen Bewirtscha­ftung. Dabei nutzen auch Biobauern Schädlings­bekämpfung­smittel. Aber sie haben weniger Auswahl an Präparaten und diese sind noch teurer. Bei einem Verzicht auf solche Mittel wäre der Verlust wohl höher.

Was bedeutet diese Entscheidu­ng für mich als Verbrauche­r?

Ohne die Bestäubung durch Insekten ist die Lebensmitt­elprodukti­on undenkbar. Für Verbrauche­r bedeutet das: Ohne Bienen gäbe es weder Obst- und Gemüseanba­u noch Raps oder Sonnenblum­en.

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