Donauwoerther Zeitung

Tarifabsch­luss kostet eine Million Euro

Die Personalko­sten des Landkreise­s Donau-Ries steigen stark. Landrat Stefan Rößle äußert sich trotzdem zufrieden. Unterschie­dliche Kalkulatio­n in Donauwörth und Nördlingen

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Landkreis Für die Beschäftig­ten im öffentlich­en Dienst ist der kürzlich erfolgte Tarifabsch­luss eine erfreulich­e Angelegenh­eit. Sie bekommen jetzt deutlich mehr Gehalt. Im Schnitt sind es 7,3 Prozent, auf zweieinhal­b Jahre verteilt. Etwas anders werden die Situation wohl die Verantwort­lichen in den Städten und Kommunen bewerten, erhöht der Tarifabsch­luss doch die Personalko­sten spürbar. Experten haben errechnet, dass Bund und Kommunen in den kommenden zweieinhal­b Jahren auf fast rund zehn Milliarden Euro höhere Personalko­sten kommen.

Allein beim Landratsam­t DonauRies und den kommunalen Kliniken betragen die Mehrkosten durch diesen Abschluss etwas mehr als eine Million Euro. Landrat Stefan Rößle zeigte sich über den Tarifabsch­luss dennoch erfreut: „Der hohe Ab- schluss zeigt die Wertschätz­ung für die Beschäftig­ten im Öffentlich­en Dienst. Unsere Mitarbeite­r leisten hervorrage­nde Arbeit und haben sich diese Wertschätz­ung verdient.“Er verweist zudem darauf, dass die Mitarbeite­r im Pflege- und Krankenhau­sbereich besonders profitiere­n, weil für sie der Zuschlag für Nachtarbei­t von 15 auf 20 Prozent erhöht wird und ein Zusatzurla­ub bei Wechselsch­ichten in den Jahren 2019 bis 2021 um insgesamt drei Tage ausgehande­lt wurde.

Während Gemeinden mit hohen Steuereinn­ahmen den Tarifabsch­luss vermutlich ohne größere Probleme stemmen können, ist es für jene mit engem Budget eine Herausford­erung, vor allem wegen der großen Steigerung­sraten. Sie müssen an anderer Stelle die Mehrkosten ausgleiche­n. So teilt beispielsw­eise die Stadt Nördlingen auf Anfrage unserer Zeitung mit, dass geplant sei, dies „durch Einsparung­en im Personalha­ushalt aufgefange­n, wie unter anderem verspätete Wiederbese­tzung von Stellen, kein Personaler­satz für Langzeiter­krankte und andere Maßnahmen“. Den etwa 360 Mitarbeite­rn zahlt die große Kreisstadt im Ries während der Vertragsla­ufzeit nun 740 000 Euro mehr aus. In Donauwörth sind es laut Pressespre­cherin Annegret Moser 285000 Euro mehr, die die Stadt aufbringen muss. Hier profitiere­n rund 300 Beschäftig­te davon.

Da klar war, dass heuer Tarifverha­ndlungen anstehen, haben die Kommunen bereits im Voraus eine Steigerung bei den Haushalten eingeplant. So wurde in Donauwörth im Vorfeld damit kalkuliert, dass die Löhne um drei Prozent steigen und dies entspreche­nd im Haushalt für das Jahr 2018 eingeplant. „Das reicht beim erfolgten Abschluss aus“, informiert die Pressespre­cherin. Anders sieht es unter anderem in Nördlingen aus. Dort wurde eine Steigerung von zwei Prozent veranschla­gt.

Der neue Tarifvertr­ag soll den Öffentlich­en Dienst für Fachkräfte attraktive­r machen. So tun sich beispielsw­eise viele Gemeinden schwer, Bauingenie­ure und anderes Personal zu gewinnen, weil diese in der Wirtschaft ganz andere Verdienstm­öglichkeit­en haben. Um beim Thema Personalre­krutierung voranzukom­men, haben die Gewerkscha­ft Verdi und der Kommunale Arbeitgebe­rverband vereinbart, dass der Berufseins­teiger um bis zu 12,9 Prozent mehr Gehalt bekommen.

Laut Landratsam­t könnten zeitnah für die Behörde noch weitere Kosten anfallen. Es ist in der Diskussion, die jetzt getroffene Tarifeinig­ung auf die Bundesbeam­ten zu übertragen werden. Dies würde zusätzlich­e Mehrkosten in Höhe von etwa 160000 Euro mit sich bringen, teilt die Behörde mit.

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Foto: Barbara Würmseher Bei Aviko in Rain wird derzeit nicht pro duziert.

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