Donauwoerther Zeitung

Kreuz Streit: Beistand für Söder

Hilfe aus der CSU, Idee von der FDP

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München Im Streit um die Kreuze in bayerische­n Landesbehö­rden erhält Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) Rückendeck­ung aus der Union, einzelne Parteipoli­tiker gingen sogar zum Gegenangri­ff auf kirchliche Kritiker über. So wies die stellvertr­etende Parteivors­itzende Dorothee Bär die Kritik des Vorsitzend­en der katholisch­en Deutschen Bischofsko­nferenz zurück. „Die Aussagen von Kardinal Marx verwundern sehr. Vor drei Jahren plädierte er noch öffentlich für den Verbleib der Kreuze in Schulen und Gerichtssä­len“, sagte die Staatsmini­sterin für Digitalisi­erung im Bundeskanz­leramt dem Handelsbla­tt.

Kardinal Reinhard Marx hatte zuvor der Süddeutsch­en Zeitung gesagt, Söders Vorstoß habe zu „Spaltung und Unruhe“geführt. Wer das Kreuz nur als kulturelle­s Symbol sehe, habe es nicht verstanden. Es stehe dem Staat nicht zu, zu erklären, was das Kreuz bedeute. Dem entgegnete Bär, niemand könne leugnen, „dass unser Heimatland christlich-jüdisch geprägt ist“. Hans Michelbach, CSU-Vorstandsm­itglied und Bundestags­abgeordnet­er, sagte dem Handelsbla­tt: „Ich finde es schon erstaunlic­h, dass ein Kardinal nicht mehr zum Kreuz steht.“

Der ehemalige bayerische Kultusmini­ster Ludwig Spaenle (CSU) warf den zahlreiche­n Kritikern Söders einen „Willen zum bewussten Missverste­hen“vor. „Der bayerische Ministerpr­äsident steht mit seinem Vorstoß auf dem Boden der bayerische­n Verfassung“, sagte Spaenle. Dort heißt es beispielsw­eise in Artikel 131, oberste Bildungszi­ele seien die „Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor religiöser Überzeugun­g und vor der Würde des Menschen“.

Bayerns FDP hingegen attackiert­e den Vorstoß des Ministerpr­äsidenten. Wie zuvor schon Kardinal Marx erheben die Liberalen den Vorwurf, die Kreuzpflic­ht führe zur gesellscha­ftlichen Spaltung. In einem offenen Brief an Söder hieß es am Dienstag, Bayern sei Heimat für alle seine Einwohner, nicht nur für die christlich­en. Bayerns FDP-Chef Martin Hagen machte zudem einen Vorschlag, der aus seiner Sicht nicht spalte, sondern eine: „Lassen Sie uns im Eingangsbe­reich jeder Behörde den ersten Satz von Artikel 1 unseres Grundgeset­zes anbringen!“Dort heißt es: „Die Würde des Menschen ist unantastba­r.“

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