Donauwoerther Zeitung

Abba lüftet weitere Comeback Geheimniss­e

36 Jahre nach der Auflösung der Band sind die Mitglieder immer noch sehr geschäftst­üchtig. Nun ist auch der Titel des zweiten neuen Stückes bekannt. Warum es keine Autobiogra­fie der Gruppe geben wird

- VON ANDRÉ ANWAR BBC

Stockholm Darf sich die Welt auf zwei neue Abba-Hits à la „Dancing Queen“freuen? Seit die Mitglieder der schwedisch­en Poplegende am Freitag bekanntgab­en, dass alle vier erstmals seit ihrer Trennung 1982 zwei neue Songs eingespiel­t haben, rätseln die Fans weltweit darüber, wie diese klingen werden. Entstellt durch neue Einflüsse und fette Beats? Oder doch klassisch erkennbar, wie eben die guten alten AbbaHits?

Erstmals aufgeführt werden sie erst im Dezember bei einer TVShow des britischen Senders und der amerikanis­chen NBC. Doch bei der Premiere des schwedisch­britischen Schach-Musicals „Chess“in London haben die daran beteiligte­n Frontmänne­r Benny Andersson, 71, und Björn Ulvaeus, 73, bereits ein wenig aus dem Nähkästche­n geplaudert. Die Songs hätten sie demnach schon „im Juni letzten Jahres mit Frida und Agnetha“eingespiel­t, sagte Andersson. Auch beide Titel sind nun bekannt. Einer der Songs heißt „Don’t Shut Me Down“. „Das ist ein Pophit“, verrät Andersson erstmals.

Zum zweiten angekündig­ten Song „I Still Have Faith In You“sagt Björn Ulvaeus zunächst abwehrend: „Es ist nicht gut, ihn zu kategorisi­eren.“Doch Andersson fällt ihm ins Wort und verrät zumindest, dass er nicht genauso eingängig sein wird: „Das ist ein 6/8-Taktlied, also man kann dazu nicht Disco tanzen“, warnt er die Fans.

Beim TV-Auftritt im Dezember und einer anschließe­nden AbbaWeltto­urnee werden nicht die Abba-Mitglieder persönlich auftreten. Die Zeit sei vorbei, dazu sei man zu alt, unterstrei­chen die Bandmitgli­eder immer wieder. Stattdesse­n sollen dreidimens­ionale Nachbildun­gen (Hologramme, auch Avatare genannt) der Mitglieder in junger Version die neuen Songs vorführen. Es ist ein völlig neues Konzept.

Und es bleibt unklar, ob AbbaFans Eintrittsk­arten für Konzerte mit Abba-Hologramme­n bezahlen werden. „Das Tolle ist, dass man draußen mit dem Hund spazieren gehen kann, während man gleichzeit­ig in Tokio ein Konzert gibt“, sagte Andersson in einem früheren Interview. Dabei sei mit vielen Spezialeff­ekten zu rechnen. „Da kommen unterschie­dliche Technologi­en zur Anwendung. Wir werden nicht einfach nur in einer Ecke auf der Bühne stehen und Lieder spielen. Es wird speziell, ein Erlebnis.“Die Abba-Tour mit „Abbataren“wird ein weiteres Glied in der umfangreic­hen Abba-Vermarktun­gskette sein.

Bei Abba laufen, vor allem angetriebe­n durch ihren geschäftst­üchtigen Frontmann Ulvaeus, trotz langer Pause ungewöhnli­ch viele kommerziel­le Formate parallel. Da ist das populäre weltweit aufgeführt­e Abba-Musical „Mamma Mia!“(Uraufführu­ng 1999), dann der Hollywood-Film „Mamma Mia!“(2008) zum Musical mit Meryl Streep in der Hauptrolle.

Die Fortsetzun­g „Mamma Mia 2!“kommt im Juli in die deutschen Kinos. Hinzu kommt das Format „Mamma Mia – the Party“, in dem Gäste in den Kulissen einer griechisch­en Taverne in Stockholm als aktive Showteilne­hmer trinken und feiern können. Björn Ulvaeus baut seit 2017 auch an einem Haus mit einer griechisch­en Taverne in London für die Partyreihe.

Hinzu kommt das interaktiv­e „Abba the Museum“in Schwedens Hauptstadt, wo Besucher bereits neben Hologramme­n der Abba-Mitglieder auf der Bühne mitsingen können.

Eine selbst verfasste Biografie werde er aber nicht schreiben, sagt Ulvaeus. Dazu habe er ja zu viel zu tun und könne sich nicht gut genug an alles von früher erinnern. „Warum sollte man drei Jahre seines Lebens damit verbringen, einsam in einer Hütte zu sitzen und zu schreiben“, sagte er.

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Foto: Olle Lindeborg Abba hat seit 1982 erstmals wieder neue Songs aufgenomme­n. Können die Schweden, nun allesamt Senioren, an die Erfolge der früheren Jahre anknüpfen?

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