Donauwoerther Zeitung

„Müssen uns wieder hinten anstellen“

Bundestrai­ner Sturm steht vor einer schwierige­n Aufgabe. Olympia-Silber hat Erwartunge­n geweckt. Doch vom Überraschu­ngsteam aus Südkorea ist nicht mehr viel übrig

- Rostock – Elchingen 94:93 Deutschen PresseAgen­tur.

2. BUNDESLIGA PRO B, MÄNNER Herning Olympia zählt nicht mehr. „Halbfinale bei einer WM, das ist ziemlich weit weg“, sagte Eishockey-Bundestrai­ner Marco Sturm im Interview der

„Es ist ein neuer Anfang, ein komplett anderer Kader als vor zwei Monaten. Deswegen wird es für uns enorm schwierig werden, an die Erfolge anzuknüpfe­n.“

Mit nur zehn Finalisten von Pyeongchan­g, dafür aber mit sieben Nordamerik­a-Spielern inklusive NHL-Star Leon Draisaitl, geht der Silberschm­ied der Winterspie­le die komplizier­te Weltmeiste­rschaft in Dänemark an. Die Erwartunge­n vor dem Auftakt am Freitag gegen den WM-Gastgeber (20.15 Uhr/Sport1) sind trotz des Umbruchs riesig. Eine neue Eishockey-Begeisteru­ng soll entfacht werden. Allerdings sind Olympia-Hauptdarst­eller wie Christian Ehrhoff und Marcel Goc zurückgetr­eten. Insgesamt 15 Winterspie­le-Teilnehmer, die vor zwei Monaten zum größten Erfolg des deutschen Eishockeys beigetrage­n haben, reisten am Dienstag nicht mit nach Herning.

Angeführt vom NHL-Trio Draisaitl, Dennis Seidenberg und Korbinian Holzer will die Auswahl dennoch zum dritten Mal in Serie ins WM-Viertelfin­ale einziehen. Sturm setzt auch gezwungene­rmaßen auf ein stark verjüngtes Team, darunter sieben Turnier-Debütanten. „Ich glaube, das ist der richtige Weg, um langfristi­g wieder neue Ehrhoff, Goc und Reimer zu produziere­n“, sagte Verteidige­r Moritz Müller. Sturm war auch kurz vor der Abreise noch mal gezwungen, seinen Kader umzubauen. Wegen einer Knieverlet- zung verlängert­e Angreifer Marcel Müller die Liste der Absagen, Mirko Höfflin wurde nachnomini­ert. Der Druck ist allerdings spürbar, den Hype bestätigen zu müssen, soll die Euphorie nicht gleich wieder verpuffen. „Natürlich sind jetzt die Erwartunge­n höher als normal. Aber eigentlich hat sich nichts verändert, rein vom Spielerisc­hen, vom Kader her“, sagte Sturm. „Wir können jetzt nur wegen Olympia-Silber nicht von heute auf morgen neue Spieler produziere­n. Wir müssen uns wieder hinten anstellen.“Eine Sensation wie in Südkorea scheint unmöglich. Die Spieler der besten Liga der Welt heben die Kontrahent­en auf ein höheres Niveau. Sturm hat sich zum Ziel gesetzt, auch nach der WM unter den Top acht der Weltrangli­ste zu stehen. Seit seiner Amtsüberna­hme im Sommer 2015 hat er die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bunds von Rang 13 auf 7 geführt. Das Olympia-Wunder schaffte der Dingolfing­er allein mit Spielern aus der Deutschen Eishockey Liga. Diesmal baut der deutsche NHL-Rekordprof­i auf sieben Spieler aus Nordamerik­a. Hinzu kommt der Münchner Dominik Kahun als künftiger Stürmer des NHLTeams Chicago Blackhawks.

Noch hofft der Bundestrai­ner zudem auf NHL-Goalie Philipp Grubauer, der allerdings nur im Falle eines Ausscheide­ns mit Washington eine starke Option wäre. Kommen die Capitals in den NHL-Play-offs gegen Pittsburgh weiter, könnte Stürmer Tom Kühnhackl nachreisen. Ohne Grubauer als Nachrücker könnte sich die Torhüter-Position allerdings als Schwachste­lle erweisen. Nur Timo Pielmeier hat WMErfahrun­g, der bei Olympia überragend­e Danny aus den Birken fehlt verletzt. Aus den nordamerik­anischen Minor-Leagues holte Sturm Frederik Tiffels (22), Markus Eisenschmi­d (23) und Manuel Wiederer (21) ins Team, Marc Michaelis (22) erhält als College-Spieler eine Chance.

 ?? Foto: dpa ?? „Es ist ein Neuanfang“, sagt der olympische Silberschm­ied Marco Sturm vor dem WM Auftakt am Freitag gegen Gastgeber Dänemark.
Foto: dpa „Es ist ein Neuanfang“, sagt der olympische Silberschm­ied Marco Sturm vor dem WM Auftakt am Freitag gegen Gastgeber Dänemark.

Newspapers in German

Newspapers from Germany