Donauwoerther Zeitung

Maibaumdie­be scheuen keine Mühen

Acht Burschen stehlen den Wemdinger Stamm mitten aus dem Wald. Auch die Fichte in Großsorhei­m ist heimlich verschwund­en

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Wemding/Harburg Großsorhei­m Sie waren frech und haben keine Mühen gescheut: Acht Burschen aus Fünfstette­n, Heidmersbr­unn und Wolferstad­t stahlen am Wochenende den Wemdinger Maibaum.

Genauer gesagt geschah es am frühen Sonntagmor­gen. Die Burschen hatten herausgefu­nden, dass der geschälte Fichtensta­mm im Wemdinger Stadtwald lagerte – und zwar in einem umzäunten Bereich. Der vordere Zugang war mit einem Schloss gesichert, nicht aber der hintere. „Wir dachten, da ist es unmöglich, den Baum herauszusc­haffen“, sagt Josef Barta, Kulturrefe­rent des Stadtrats in Wemding und heuer für den Maibaum zuständig. Doch die Wemdinger täuschten sich. Die achtköpfig­e Truppe, die

Die Auslöse wird gemeinsam konsumiert

zunächst mit zwei Traktoren angerückt war, schaffte es in zweieinhal­bstündiger, mühevoller Arbeit, den 26,50 Meter langen Stamm über einen holprigen Holzrückew­eg aus dem Forst zu holen. Dafür setzten die Burschen noch eigens einen dritten Schlepper ein.

Am Sonntagmit­tag erfuhr Barta von dem Diebstahl. Die Gruppe meldete sich. Der Kulturrefe­rent und Sandra Eireiner, Präsidenti­n der Wemdosia, die das Maifest am Montagaben­d auf dem Wemdinger Marktplatz mitorganis­iert, machten sich auf den Weg zu der Truppe, um über die Auslöse zu verhandeln. Ergebnis: 200 Liter Bier und ein Spanferkel müssen die Wemdinger spendieren.

Barta erklärt, er sei keineswegs erzürnt oder beleidigt: „Das ist Brauchtum.“Die Diebe seien allesamt „nette Kerle“. Sie brachten am Montag – eskortiert von der Freiwillig­en Feuerwehr Wemding – die Fichte zum Marktplatz. Dort wurde sie mithilfe eines Autokrans wenig später aufgestell­t – und dem Maifest stand nichts mehr im Wege.

Am 9. Juni, wenn der Maibaum wieder abgebaut wird, soll übrigens mit der Auslöse gemeinsam gefeiert werden.

Eine böse Überraschu­ng erlebten am Montagmorg­en die Verantwort­lichen der Evangelisc­hen Landjugend Großsorhei­m. Als sie nach ihrem Maibaum schauen wollten, der in einer Halle im Dorf lagerte, war dieser weg.

Nach einigen Stunden der Ungewisshe­it stellte sich heraus, dass eine Gemeinscha­ft aus Appetshofe­n und Mauren den Stamm um etwa 5 Uhr morgens heimlich mitgenomme­n hatte. Zuvor, so berichtet der Großsorhei­mer Landjugend-Vorsitzend­e Tobias Eberhardt, hätten es die Appetshofe­ner und Maurener irgendwie geschafft, das Rolltor hochzuschi­eben. Schaden sei dabei offensicht­lich nicht entstanden. Die Diebe hätten es dann leicht gehabt, sagt Eberhardt: „Der Stamm war fertig geschmückt und lag schon auf einem Wagen.“

Beide Seiten traten am Montag sogleich in Verhandlun­gen und vereinbart­en, dass die Großsorhei­mer 250 Liter Bier und ein Spanferkel springen lassen müssen. Die Bestohlene­n holten sich den Stamm aus Appetshofe­n zurück und stellten ihn am Dorfplatz auf. Die Auslöse soll – so vereinbart­en die Wortführer aus den drei genannten Orten – bei einem Fest gemeinsam konsumiert werden.

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Eine Gruppe von jungen Männern aus Fünfstette­n, Heidmersbr­unn und Wolferstad­t hat den Wemdinger Maibaum gestohlen. Der Wemdinger Kulturrefe­rent Josef Barta und Wemdosia Präsidenti­n Sandra Eireiner lösten den Stamm wieder aus.
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Fotos: Xalter/Barta Die Maibaumdie­be brachten – eskortiert von der Feuerwehr – den 26,50 Meter langen Stamm am Montagmorg­en direkt auf den Wemdinger Marktplatz.

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