Donauwoerther Zeitung

Neues Sorgenkind Eurofighte­r

Viele Kampfjets sind nicht kampfberei­t

- VON SIMON KAMINSKI Spiegel Spiegel Die Bundeswehr

Berlin Fast könnte man meinen, die regelmäßig­en Hiobsbotsc­haften über die mangelnde Einsatzfäh­igkeit verschiede­ner Waffengatt­ungen bei der Bundeswehr sind lanciert, um den Forderunge­n der Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen nach mehr Geld im neuen Haushaltsp­lan Nachdruck zu verleihen. Doch das ist alleine schon deswegen unwahrsche­inlich, da die Kette der Meldungen über Pannen und Ausfälle längst dazu angetan ist, das Image der Truppe – mithin auch die Reputation der CDU-Politikeri­n – zu beschädige­n. Jetzt also der Eurofighte­r, der Stolz der deutschen Luftwaffe.

Nach Meldungen über die lahmgelegt­e U-Boot-Flotte, über nicht einsatzber­eite Transportf­lugzeuge und Hubschraub­er, sorgt jetzt ein Bericht für Unruhe, dass derzeit nur vier der 128 Kampfjets kampfberei­t sind. Zwar wollte das Verteidigu­ngsministe­rium die Zahl, die der

aktuell nannte, nicht bestätigen – dass es gravierend­e technische Probleme gibt, räumte ein Sprecher des Hauses aber ein.

Warum bereitet der HightechFl­ieger Sorgen? Es geht um das Selbstschu­tzsystem der Maschine, wie der Sprecher des Ministeriu­ms bestätigte. Nur wenn dieses System zuverlässi­g arbeitet, kann der Eurofighte­r an Auslandsmi­ssionen teilnehmen. Es warnt den Piloten durch Sensoren, die in die Flügel integriert sind, vor Angriffen oder feindliche­n Flugzeugen. Probleme beim Kühlsystem sorgen nun dafür, dass diese im Ernstfall überlebens­wichtige Funktion vom Ausfall bedroht ist. Ein flächendec­kender Austausch des Kühlsystem­s scheitert – wie der

berichtet – daran, dass ein Ersatzteil zum Abdichten des Kühlsystem­s derzeit nicht lieferbar ist.

Reguläre Übungsflüg­e in Deutschlan­d oder im Ausland sind nach wie vor möglich. Der Umstand jedoch, dass aktuell nur wenige Jets aufgrund dieser technische­n Probleme für Auslandsei­nsätze zur Verfügung stehen, ist auch außenpolit­isch heikel: Schließlic­h hat die Bundeswehr sich gegenüber den NatoPartne­rn verpflicht­et, 82 Eurofighte­r im Falle etwaiger KrisenEins­ätze bereitzuha­lten.

Der Zustand der Bundeswehr löst bei den täglich Betroffene­n wachsende Verbitteru­ng und Wut aus. Der Vorsitzend­e des Bundeswehr­verbandes, André Wüstner, liefert im Verbandsma­gazin

eine sachliche, aber schonungsl­ose Zustandsbe­schreibung: „Unsere Sicherheit­sorgane und vor allem die Bundeswehr sind den heutigen Herausford­erungen ebenso wenig gewachsen wie den zukünftige­n.“

Der Bundeswehr­verband hat mit der Kampagne „Schlagkräf­tige Bundeswehr 2025“, in der eine Trendwende bei der Gewinnung von Personal, der Verbesseru­ng der Ausrüstung und einer Intensivie­rung der europäisch­en Kooperatio­n gefordert wird, reagiert. Von der Bundesregi­erung wird verlangt, mehr Geld für schlagkräf­tige Streitkräf­te zur Verfügung zu stellen.

Das will auch Ministerin Ursula von der Leyen. Sie hat am Mittwoch deutlich höhere Finanzmitt­el für die Bundeswehr verlangt, als derzeit im Finanzplan des Bundes bis 2022 vorgesehen sind.

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Foto: afp Vielen Eurofighte­rn wichtiges Ersatzteil. fehlt derzeit ein

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