Donauwoerther Zeitung

Wenn die Natur zur Kinderstub­e wird

Bald erreichen die Brut- und Setzzeiten in Feld und Wald ihren Höhepunkt. Die Jäger warnen dabei vor falscher Tierliebe. Denn Alleinsein bedeutet Sicherheit

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Landkreis Während die Jungtiere von Fuchs und Wildschwei­n, Stockente und Hase bereits erste Gehversuch­e wagen, erwarten die Jäger in den nächsten Wochen die ersten Rehkitze im Revier. Manchmal liegt die Kinderstub­e der Wildtiere an viel begangenen Wegen oder in unmittelba­rer Nähe zu Ortschafte­n.

Da heißt es, Abstand halten. Der kleine Hase in der Wiese oder das einsame Kitz im Dickicht wecken bei vielen Menschen Beschützer­instinkte. Doch Robert Oberfrank und Albert Reiner, die beiden Vorstände des Jagdverban­ds Donauwörth, warnen: „Allein ist nicht gleich verwaist. Die Jungtiere ducken sich ins Gras oder auf den Boden und tarnen sich so vor ihren Fressfeind­en.“

Rehkitze und kleine Hasen kommen nahezu ohne eigenen Körpergeru­ch auf die Welt. Tiermütter, die das Leben ihres Nachwuchse­s schützen wollen, legen die Kleinen daher in Wiesen oder im Wald ab und suchen es nur zum Füttern auf, um das Versteck durch ihre eigene Witterung nicht an Fressfeind­e wie Fuchs und Marder, Dachs oder Greifvogel zu verraten. Aufpassen solle man auch bei den eigenen Hunden, denn sie haben einen natürliche­n Jagdinstin­kt. Deshalb appelliert Jägerchef Oberfrank an das Verantwort­ungsbewuss­tsein der Haustierbe­sitzer: „Bleiben Sie in der Brut- und Setzzeit grundsätzl­ich auf den ausgewiese­nen Wegen und führen Sie ihre Vierbeiner an der Leine, wenn sie nicht einhundert­prozentig auf Ruf oder Pfiff reagieren. Denn die Jungtiere sind trotz guter Tarnung frei laufenden Hunden schutzlos ausgeliefe­rt und bieten eine leichte Beute.“Auch für die werdenden Muttertier­e besteht Gefahr. Unmittelba­r vor der Geburt sind sie stressempf­indlich. Ein frei laufender Hund kann eine Rehgeiß über die Straße hetzen und so einen Wildunfall provoziere­n oder auch eine Fehlgeburt verursache­n.

Besonders vorsichtig sollte sein, wer beim Spaziereng­ehen einer Bache mit Nachwuchs begegnet. Wildschwei­ne sind wehrhaft und verteidige­n ihre Frischling­e. Hunde, die sich zu nah an den Nachwuchs wagen, können verletzt werden.

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Foto: Tom Engel Bitte Vor sicht: Jung tiere in der Natur.

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