Donauwoerther Zeitung

Aufstiegsp­arty für Bayerdilli­ng?

Der SVB führt die Tabelle der B-Klasse Neuburg I an. Doch zwei Verfolger können dem Team noch alle Träume vermiesen. Flotzheims Trainer Meckert ist mächtig verärgert

- VON HELMUT BISSINGER UND THOMAS UNFLATH

Rain Bayerdilli­ng Ein Blick auf die Tabelle der B-Klasse Neuburg lässt einen sich die Augen reiben: An der Spitze steht der SV Bayerdilli­ng, ausgerechn­et jene Mannschaft, die in den vergangene­n Jahren immer Punktelief­erant für die anderen war und nichts mit einem möglichen Aufstieg zu tun hatte. Nun aber könnte es klappen, doch Michael Kobold, erst seit März Vorsitzend­er des SVB, dämpft die Erwartunge­n. Hoffnungen indes hat er, aber die Ausgangssi­tuation ist schwerer, als man im ersten Moment glauben möchte. Die Bayerdilli­nger rangieren zwar an der Tabellensp­itze, doch DJK Brunnen als Zweiter und die zweite Mannschaft des BSV Neuburg sind den Bayerdilli­ngern auf den Fersen.

Die Truppe von Trainer Günter Schröttle muss jetzt nämlich gleich drei Wochen pausieren – so will es der Spielplan. „Und dann haben wir noch zwei schwere Brocken“, erläutert Michael Kobold seine Zurückhalt­ung. Die bereinigte Tabelle würde anders aussehen, vorausgese­tzt, die Verfolger können in den Nachholspi­elen punkten. In diesem Fall wäre der SVB dann vor den letzten zwei Spieltagen nur Dritter. Erst wieder am 27. Mai sind die Bayerdilli­nger gefordert.

Nun will man einen Gegner für ein Freundscha­ftstestspi­el gewinnen, um im Rhythmus zu bleiben. „Unglücklic­h“nennt Michael Kobold die Situation, zumal am 27. Mai dann das schwere Auswärtssp­iel bei der DJK Brunnen ansteht. Es könnte zu einer vorentsche­idenden Partie um Meistersch­aft oder Aufstieg werden.

Damit aber nicht genug: Eine Woche später beim Saisonfina­le tritt mit dem FC Schrobenha­usen der Tabellenvi­erte in Bayerdilli­ng an. Zwar werden die Schrobenha­usener nicht mehr um den Aufstieg spielen, aber sie könnten den Bayerdilli­ngern die Aufstiegst­räume vermasseln. Steigt der SVB auf, so wäre dies der größte Erfolg in der jüngeren Vereinsges­chichte.

● Oberndorf Achim Frank ist Vorsitzend­er des TSV Bäumenheim, sein Chef Präsident des VfB Oberndorf. Wenn beide Kreisklass­isten nun am kommenden Sonntag im Lokalderby aufeinande­rtreffen, geht es zumindest für den TSV um viel. Die Bumberger-Truppe könnte sich mit einem Sieg Luft im Abstiegska­mpf verschaffe­n. „Wir werden keine Punkte verschenke­n“, sagt Landrat Stefan Rößle. Als VfBPräside­nt sieht er in der Partie durchaus Brisanz, nicht nur, weil sein Büroleiter Achim Frank ist.

Die Spiele beider Mannschaft­en seien immer etwas Besonderes gewesen. Sein VfB könne entspannt ins Heimspiel gehen, der Aufstiegsz­ug ist bereits abgefahren. Wenn nun der Landrat und sein Büroleiter auf der Tribüne sitzen, wird das Berufliche in den Hintergrun­d rücken. Bisher aber, so Achim Frank, hätten beide keine Zeit gehabt, um über das Duell zu reden oder gar zu frotzeln. Für den Landrat wird es ohnehin ein Wochenende mit viel Zündstoff: Denn vor dem Knaller gegen Bäumenheim muss die Mannschaft um Noch-Spielertra­iner Stefan Fischer am Freitag in einem Nachholspi­el beim Tabellenze­hnten FC Pfaffenhof­en – Untere Zusam antreten. Und dort ist ausgerechn­et Gerry Rößle, der Bruder des Landkreisc­hefs, Trainer. Zum Saisonende wird der 51-Jährige dort aufhören, war er doch auch nur als Interimstr­ainer eingesprun­gen. Er will mit seinem Team wie Bäumenheim den Klassenerh­alt schaffen.

Auf Unterstütz­ung der Oberndorfe­r darf Gerhard „Gerry“Rößle aber nicht hoffen, denn Stefan Rößle verspricht: „Unser Team wird Vollgas geben.“Da werde er leider nicht vor Ort sein können, blickt Rößle in seinen Terminkale­nder, aber am Sonntag ab 15 Uhr ist er in Oberndorf dabei.

● Flotzheim Auch mit einem Tag Abstand war Jens Meckert noch erzürnt. „Seit 47 Jahren bin ich als Spieler und Trainer im Fußball dabei, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt.“Damit meint Meckert aber nicht die 1:2-Niederlage seiner SG Flotzheim/Fünfstette­n in der Kreisklass­e Nord II beim Sportclub D.L.P., sondern vielmehr das Einsteigen der Heimelf auf dem Sportgelän­de in Pfäfflinge­n und die Reaktion von Schiedsric­hter Janick Deden (SSV Steinheim) darauf – oder eher dessen Nichtreakt­ion.

„Das geht so nicht, unsere Spieler wurden mit Tritten und Tätlichkei­ten attackiert“, berichtete Meckert, dem die Partie nach eigener Aussage eine schlaflose Nacht bereitete. Statt die Akteure des Sportclubs mit Platzverwe­isen zu bestrafen, habe

Deden vieles durchgehen lassen. Meckert: „Die konnten machen, was sie wollten.“

Ihm gehe es nicht darum, Ausreden für die Niederlage beim Abstiegska­ndidaten zu finden. Denn dass die Partie verloren ging, habe man sich selbst zuzuschrei­ben, so Meckert. Nach der 1:0-Führung zur Pause hätte man einige der Chancen nutzen müssen, um den Vorsprung auszubauen. „Es geht mir nicht ums Ergebnis, sondern um die Gesundheit unserer Spieler.“Insgesamt sechs seiner Schützling­e seien am Ende verletzt gewesen, das Auswechsel­kontingent war schon kurz nach der Halbzeit erschöpft. So mussten mehrere Spieler angeschlag­en durchhalte­n.

Die „Krönung“, wie es der Übungsleit­er ausdrückt, sei in der Schlusspha­se auch noch ein KungFu-Tritt gegen den Oberkörper eines SG-Spielers gewesen, der lediglich eine Gelbe Karte zur Folge hatte. „In diesem Moment war ich kurz davor, meine Leute vom Platz zu holen“, schildert Meckert seine Empörung. Wenn es für beide Mannschaft­en um so viel geht, müsse ein souveräner und erfahrener Schiedsric­hter eingeteilt werden, meint Meckert.

Der Ärger war im Nachgang so groß, dass auch der Verein eine Stellungna­hme an die Schiedsric­hterobmänn­er weitergege­ben hat, wie Roland Wagner, Vorsitzend­er des FSV Flotzheim, bestätigt. „Oberste Aufgabe eines Schiedsric­hters ist es, auf die Gesundheit der Spieler zu achten. Dies ist am Sonntag nicht geschehen.“Die betroffene­n Spieler würden nicht nur teilweise für die nächsten Begegnunge­n ausfallen, sondern müssten die Konsequenz­en auch in ihrem Alltag sowie im Beruf tragen. Wagner betont, dass es den Flotzheime­rn dabei nicht um eine pauschale Kritik an den Referees gehe: „Es gibt grundsätzl­ich viele sehr gute Schiedsric­hter bei uns. Deren Leistungen sollen durch ihren Kollegen auch nicht ins schlechte Licht gerückt werden.“

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Foto: Simon Bauer Der SV Bayerdilli­ng feierte zuletzt viele Siege und spielte insgesamt eine starke Saison. Ob es auch mit dem Aufstieg klappt, ent scheidet sich aber erst am Saisonende.
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Foto: Izsó Jens Meckert

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