Aufstiegsparty für Bayerdilling?
Der SVB führt die Tabelle der B-Klasse Neuburg I an. Doch zwei Verfolger können dem Team noch alle Träume vermiesen. Flotzheims Trainer Meckert ist mächtig verärgert
Rain Bayerdilling Ein Blick auf die Tabelle der B-Klasse Neuburg lässt einen sich die Augen reiben: An der Spitze steht der SV Bayerdilling, ausgerechnet jene Mannschaft, die in den vergangenen Jahren immer Punktelieferant für die anderen war und nichts mit einem möglichen Aufstieg zu tun hatte. Nun aber könnte es klappen, doch Michael Kobold, erst seit März Vorsitzender des SVB, dämpft die Erwartungen. Hoffnungen indes hat er, aber die Ausgangssituation ist schwerer, als man im ersten Moment glauben möchte. Die Bayerdillinger rangieren zwar an der Tabellenspitze, doch DJK Brunnen als Zweiter und die zweite Mannschaft des BSV Neuburg sind den Bayerdillingern auf den Fersen.
Die Truppe von Trainer Günter Schröttle muss jetzt nämlich gleich drei Wochen pausieren – so will es der Spielplan. „Und dann haben wir noch zwei schwere Brocken“, erläutert Michael Kobold seine Zurückhaltung. Die bereinigte Tabelle würde anders aussehen, vorausgesetzt, die Verfolger können in den Nachholspielen punkten. In diesem Fall wäre der SVB dann vor den letzten zwei Spieltagen nur Dritter. Erst wieder am 27. Mai sind die Bayerdillinger gefordert.
Nun will man einen Gegner für ein Freundschaftstestspiel gewinnen, um im Rhythmus zu bleiben. „Unglücklich“nennt Michael Kobold die Situation, zumal am 27. Mai dann das schwere Auswärtsspiel bei der DJK Brunnen ansteht. Es könnte zu einer vorentscheidenden Partie um Meisterschaft oder Aufstieg werden.
Damit aber nicht genug: Eine Woche später beim Saisonfinale tritt mit dem FC Schrobenhausen der Tabellenvierte in Bayerdilling an. Zwar werden die Schrobenhausener nicht mehr um den Aufstieg spielen, aber sie könnten den Bayerdillingern die Aufstiegsträume vermasseln. Steigt der SVB auf, so wäre dies der größte Erfolg in der jüngeren Vereinsgeschichte.
● Oberndorf Achim Frank ist Vorsitzender des TSV Bäumenheim, sein Chef Präsident des VfB Oberndorf. Wenn beide Kreisklassisten nun am kommenden Sonntag im Lokalderby aufeinandertreffen, geht es zumindest für den TSV um viel. Die Bumberger-Truppe könnte sich mit einem Sieg Luft im Abstiegskampf verschaffen. „Wir werden keine Punkte verschenken“, sagt Landrat Stefan Rößle. Als VfBPräsident sieht er in der Partie durchaus Brisanz, nicht nur, weil sein Büroleiter Achim Frank ist.
Die Spiele beider Mannschaften seien immer etwas Besonderes gewesen. Sein VfB könne entspannt ins Heimspiel gehen, der Aufstiegszug ist bereits abgefahren. Wenn nun der Landrat und sein Büroleiter auf der Tribüne sitzen, wird das Berufliche in den Hintergrund rücken. Bisher aber, so Achim Frank, hätten beide keine Zeit gehabt, um über das Duell zu reden oder gar zu frotzeln. Für den Landrat wird es ohnehin ein Wochenende mit viel Zündstoff: Denn vor dem Knaller gegen Bäumenheim muss die Mannschaft um Noch-Spielertrainer Stefan Fischer am Freitag in einem Nachholspiel beim Tabellenzehnten FC Pfaffenhofen – Untere Zusam antreten. Und dort ist ausgerechnet Gerry Rößle, der Bruder des Landkreischefs, Trainer. Zum Saisonende wird der 51-Jährige dort aufhören, war er doch auch nur als Interimstrainer eingesprungen. Er will mit seinem Team wie Bäumenheim den Klassenerhalt schaffen.
Auf Unterstützung der Oberndorfer darf Gerhard „Gerry“Rößle aber nicht hoffen, denn Stefan Rößle verspricht: „Unser Team wird Vollgas geben.“Da werde er leider nicht vor Ort sein können, blickt Rößle in seinen Terminkalender, aber am Sonntag ab 15 Uhr ist er in Oberndorf dabei.
● Flotzheim Auch mit einem Tag Abstand war Jens Meckert noch erzürnt. „Seit 47 Jahren bin ich als Spieler und Trainer im Fußball dabei, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt.“Damit meint Meckert aber nicht die 1:2-Niederlage seiner SG Flotzheim/Fünfstetten in der Kreisklasse Nord II beim Sportclub D.L.P., sondern vielmehr das Einsteigen der Heimelf auf dem Sportgelände in Pfäfflingen und die Reaktion von Schiedsrichter Janick Deden (SSV Steinheim) darauf – oder eher dessen Nichtreaktion.
„Das geht so nicht, unsere Spieler wurden mit Tritten und Tätlichkeiten attackiert“, berichtete Meckert, dem die Partie nach eigener Aussage eine schlaflose Nacht bereitete. Statt die Akteure des Sportclubs mit Platzverweisen zu bestrafen, habe
Deden vieles durchgehen lassen. Meckert: „Die konnten machen, was sie wollten.“
Ihm gehe es nicht darum, Ausreden für die Niederlage beim Abstiegskandidaten zu finden. Denn dass die Partie verloren ging, habe man sich selbst zuzuschreiben, so Meckert. Nach der 1:0-Führung zur Pause hätte man einige der Chancen nutzen müssen, um den Vorsprung auszubauen. „Es geht mir nicht ums Ergebnis, sondern um die Gesundheit unserer Spieler.“Insgesamt sechs seiner Schützlinge seien am Ende verletzt gewesen, das Auswechselkontingent war schon kurz nach der Halbzeit erschöpft. So mussten mehrere Spieler angeschlagen durchhalten.
Die „Krönung“, wie es der Übungsleiter ausdrückt, sei in der Schlussphase auch noch ein KungFu-Tritt gegen den Oberkörper eines SG-Spielers gewesen, der lediglich eine Gelbe Karte zur Folge hatte. „In diesem Moment war ich kurz davor, meine Leute vom Platz zu holen“, schildert Meckert seine Empörung. Wenn es für beide Mannschaften um so viel geht, müsse ein souveräner und erfahrener Schiedsrichter eingeteilt werden, meint Meckert.
Der Ärger war im Nachgang so groß, dass auch der Verein eine Stellungnahme an die Schiedsrichterobmänner weitergegeben hat, wie Roland Wagner, Vorsitzender des FSV Flotzheim, bestätigt. „Oberste Aufgabe eines Schiedsrichters ist es, auf die Gesundheit der Spieler zu achten. Dies ist am Sonntag nicht geschehen.“Die betroffenen Spieler würden nicht nur teilweise für die nächsten Begegnungen ausfallen, sondern müssten die Konsequenzen auch in ihrem Alltag sowie im Beruf tragen. Wagner betont, dass es den Flotzheimern dabei nicht um eine pauschale Kritik an den Referees gehe: „Es gibt grundsätzlich viele sehr gute Schiedsrichter bei uns. Deren Leistungen sollen durch ihren Kollegen auch nicht ins schlechte Licht gerückt werden.“