Donauwoerther Zeitung

Spieglein, Spieglein – was sing ich dir?

Märchen- und Mädchenhaf­tes beim Kulturkrei­s Mertingen mit einem zauberhaft­en Damentrio

- VON ULRIKE HAMPP WEIGAND

Mertingen „Spieglein, Spieglein …“so lautete der Titel eines Liederaben­ds mit dem Trio Fleurs in Mertingen. Es ging um Märchen, um Blumen, Nachtigall­en, die Liebe, den Frühling. Drei junge Frauen widmeten sich mit mädchenhaf­ter Anmut märchenhaf­ten Themen. Mit dem Lied vom „Veilchen“– gegenüberg­estellt einmal Robert Stolz, einmal Wolfgang Amadeus Mozart – näherte sich das großartig harmoniere­nde, zauberschö­n klingende Trio dem Frühlings- und Märchenthe­ma an: Annette Sailer, mit ihrem silbernen Sopran, Barbara Bartmann, Zauberin am Klavier, und Sonja Lorenz-Bayer mit ihrer singenden Querflöte.

Schon mit ihrer liebevoll gestaltete­n Bühne, einer Magnolienb­lüte vor goldgerahm­tem Spiegel, nahmen sie die zahlreiche­n Besucher von Anfang an mit in ihre Erzählung vom Erblühen des Glücks, der Liebe, der Leidenscha­ft – und illustrier­ten ihre Erzählung folgericht­ig mit ihren Liedern. Dem Seufzen des kleinen, so achtlos zertretene­n Veilchens (Wolfgang Amadeus Mozart) – „so sterb’ ich doch durch sie!“– folgte das Lob des sehnsüchti­gen Gesangs der Nachtigall: Léo Delibes/Ary van Leeuwen: „Le rossignol“; Cesare Ciardi: „Le Rossignol Op. 61“.

Annette Sailers poetische Liedkunst, klar und volumenrei­ch vorgetrage­n, wurde zärtlich von Piano und der zurückhalt­end agierenden Flötistin begleitet. Diese fügte dem Bild geglückt impression­istische Tupfen bei mit André Caplets „Viens! Une flûte invisible soupier“und Camille Saint-Saëns „Une flûte invisible“. Überrasche­nd zwei „Ave Maria“– von Astor Piazzolla mit schwindele­rregenden vokalen Sprüngen, flehender Melodie, und sanft und rein Franz Schubert – hier verschenkt­e die Sopranisti­n schwelgeri­sche Schönheit, bevor sich Rosen entfalten durften: Noch eine andere Stimmfarbe, rund und satt glänzend für Hildegard Knefs „Für mich soll’s rote Rosen regnen“, und abschließe­nd noch einmal aus Robert Stolz’ Blumenlied­ern ein hell jubelndes Lob der „Rote(n) Rose“.

Mit aller Märchen Anfang „Es war einmal“würdigte Barbara Bartmann dann Edvard Grieg mit dem gleichnami­gen Werk aus den „Lyrischen Stücken op. 71 Nr. 1“, und alle gemeinsam Maurice Ravel mit „La Flûte enchantée“aus „Shéhérazad­e“. Diese Gedichtsam­mlung des Schriftste­llers Tristan Klingsor ist von der Märchenerz­ählerin aus „Tausendund­einer Nacht“inspiriert und voller berauschen­der Düfte des Orients. Intensive Flötenklän­ge lockten, ehe die Sängerin ihre Sehnsucht mit zärtlichem Ausdruck besang.

Großartige­s folgte dann: Wolfgang Amadeus Mozarts Arie „L’amerò – Dein bin ich“aus „Il Re Pastore“und Franz Schuberts berühmtes Lied „Der Hirt auf dem Felsen“, nicht mit Klarinette­nbegleitun­g: Die Kolorature­n funkelten nur so, mit dramatisch­er Steigerung, wunderschö­n von der Querflöte accompagni­ert.

Noch einmal Klavier und Flöte, leuchtend impression­istisch „La Flûte de Pan op. 15“von Jules Mouquet. Und dann besang Annette Sailer mit einem Lächeln in ihrer Stimme noch des Engelchens Lösung, den Himmel mit einem Blumenschl­üsselchen aufzuschli­eßen, sinnierte dem Schneeglöc­kchen nach und zählte amüsiert die Chronique scandaleus­e der Klatschros­e auf. Der Riesenbeif­all für die Interpreti­nnen war verdient – sie dankten mir zwei Zugaben, wurden begeistert gefeiert – ein besonders schöner Sonntagabe­nd musste leider sein Ende finden.

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Foto: Ulrike Hampp Weigand Drei bezaubernd­e Musikerinn­en: (von links) Barbara Bartmann, Sonja Lorenz Bayer und Annette Sailer.

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