Donauwoerther Zeitung

Amphibien: Zehn bedrohte Arten im Kreis

Naturschüt­zer gegen eine breitere Straße

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Tapfheim Über heimische Frösche und Kröten informiert­e die Ortsgruppe des Bund Naturschut­z Tapfheim bei einer Veranstalt­ung. Anlass dazu war der Nachweis eines bedeutende­n Laubfrosch-Vorkommens in der Rettinger Flur. Bastian Partzsch, Amphibien-Referent des Bund Naturschut­z, stellte die 19 in Bayern vorkommend­en Arten und deren Lebensräum­e vor, davon leben 14 Amphibien im Landkreis und 10 davon stehen demnach auf der sogenannte­n Roten Liste der bedrohten Arten. „Aufgrund seiner Struktur des Landkreise­s mit seinen Auen-Bereichen sowie der RiesLandsc­haft herrschen hier noch gute Bedingunge­n für unsere heimischen Frösche und Kröten“, erklärte der Experte, wenngleich auch hier ein Rückgang der Arten zu verzeichne­n sei.

Eingriffe in die Landschaft haben weitreiche­nde Folgen

Besonders negativ auf den Bestand der Frösche wirke sich die Veränderun­g der Landschaft durch deren stark intensivie­rte Nutzung aus. Begradigun­g oder gar das Verrohren von Gräben sowie das Trockenleg­en feuchter Wiesen stellen gravierend­e Einschnitt­e in die Lebensräum­e der wechselwar­men Tiere dar. „Die zunehmende Vermaisung der Landschaft und der Einsatz sogenannte­r Pflanzensc­hutzmittel in der Landwirtsc­haft verstärken den Bestandsrü­ckgang rasant“, resümierte Partzsch. Schließlic­h trage auch der Straßenver­kehr in Zeiten der Laichwande­rung dazu bei, dass immer mehr Tiere sterben würden. Einig waren sich die Naturschüt­zer, dass Amphibiens­chutz nur gelinge, wenn deren Lebensraum gesichert werde.

„Im krassen Widerspruc­h zu den Schutzbemü­hungen“, so die Naturschüt­zer, stünden jedoch die Planungen des Buttenwies­ener Bürgermeis­ters, die Ortsverbin­dungsstraß­e von Pfaffenhof­en nach Donaumünst­er massiv auszubauen und zu verbreiter­n. „Ein Bauvorhabe­n dieser Dimension passt weder in die politische noch in die hochsensib­le Landschaft des Donau-Rieds“, sagte die Ortsvorsit­zende Friederike Raab. Vielmehr plädierte sie für eine „vernünftig­e“Sanierung der Straße auf der bestehende­n Trasse, die zudem lediglich einen Bruchteil der Kosten bedeuten würde.

Bund Naturschut­z unterstütz­t die Anlieger

Ein von Buttenwies­en in Auftrag gegebenes Gutachten zur Erforschun­g der Amphibienv­orkommen und deren Wanderunge­n bestätige, dass der Erdkrötenb­estand in diesem Gebiet von „landesweit­er Bedeutung“sei. Zudem konnte erstmals der in seinem Bestand äußerst gefährdete Laubfrosch nachgewies­en werden. Die Gutachter kamen in ihrer Untersuchu­ng zu der Erkenntnis, dass beim Ausbau der Straße die verstärkte Beeinträch­tigung durch Tötung der Tiere sowie mit zunehmende­r Isolation der Lebensräum­e zu rechnen sei.

In der anschließe­nden Diskussion wiesen die Naturschüt­zer dann auch auf die gravierend­en Mängel der geplanten Trasse hin. So gebe es zwei massive Engstellen hat, die auch baulich nicht zu beseitigen seien: Die Ortsdurchf­ahrt Rettingen sowie der Bereich Donaubrück­e /Einmündung Kreuzung B16 in Donaumünst­er. Dort käme es heute schon zu kritischen Verkehrssi­tuationen, die sich beim Ausbau der Trasse und dem dadurch steigenden Verkehrsau­fkommen zuspitzen würden.

Die Leittragen­den wären die anliegende­n Bürger, die den enormen Belastunge­n und Gefahren ausgesetzt wären. Den betroffene­n Anliegern in Rettingen und Donaumünst­er sagten die Verantwort­lichen des Bund Naturschut­z ihre volle Unterstütz­ung zu, die geplante Trasse zu verhindern. Die verantwort­lichen Politiker fordert der Bund Naturschut­z auf, die Sanierung umzusetzen.

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