„Im Wort Wandern steckt Abenteuer“
So läuft es mit Kindern. Manuel Andrack hat darüber sein neuestes Buch geschrieben und rät Eltern: lieber kürzere Wege wählen, dafür mehr Spaß in der Natur haben
Sie sind als Stichwortgeber in der Late-Night-Show von Harald Schmidt bekannt geworden, hat Ihnen das geholfen, auf ihrem Weg zum neuen deutschen Wanderpapst? Andrack: Ich würde mich nie selbst als Wanderpapst bezeichnen. Ein Achtjähriger hat mir mal ein Bild gezeichnet und mich darauf als „Wandermeister Andrack“bezeichnet. Das fand ich toll ... Denn davor kommen erst mal die Lehr- und Wanderjahre, das kennt man ja auch, und irgendwann dann hat man den Wandermeister geschafft ... Aber zu Ihrer Frage: Die Fernsehauftritte haben mir damals definitiv geholfen.
Sind Sie damals auch schon gewandert als Ausgleich zum Fernsehstress? Andrack: In jedem Fall. Ich habe ja nicht nach der Harald-Schmidt-Zeit auf Wanderer umgeschult. Das Laufen war wichtig, um den Kopf freizubekommen, neue Ideen zu finden und die Seele vollzutanken. Mein erstes Wanderbuch ist ja damals in dieser Zeit erschienen.
Ganze Generationen haben ein Trauma erlitten von den endlos erscheinenden Touren mit ihren Eltern. Wie ist denn Ihr Wander-Werdegang? Andrack: Wir waren jedes Wochenende wandern. Aber ich war ein verhaltensgestörtes Kind ... Ich bin gerne gewandert. Irgendwie habe ich mir meinen Spaß selbst gemacht. Bin durch Unterholz gezogen, habe mir spannende Wege gesucht. Das Buch
Manuel Andrack hat sich einen wichti gen Titel erlaufen: Wanderpapst. Wer diesen Begriff bei Google eingibt, stößt als erstes auf den 52 Jährigen Autoren und Fernsehredakteur. In sei nem neuesten Buch „Wandern mit Kindern“erzählt dieser viele persönli che Wandererlebnisse mit seinen Kindern. Was tun, wenn während der Wanderung doch Langeweile auf kommt? Wie findet man die richtigen Wege für junge Hüpfer? Auf welchen Bäumen kann man balancieren und auf welchen nicht? Der dreifache Vater weiß, wovon er schreibt und herausge kommen ist ein Büchlein, das nicht nur Lust darauf macht, mit Kindern zu wandern, sondern auch einfach, in die Natur hinauszugehen ohne großes Ziel. Nach dem Motto jede Ameisen straße ein Wandererfolg... Dazu 26 klassische Tourentipps verstreut über alle Bundesländer, die für Familien geeignet sind.
OManuel Andrack: Mit Kinder wandern. Malik, 207 S., 14 ¤ Was muss unbedingt in den Rucksack? Andrack: Ich rate ja dazu, einzukehren, das gehört zum Entdecken dazu, und vielleicht landet dann doch mal etwas auf den Tellern der Kinder, das sie vorher noch nicht kannten. Getränke, ein Apfel, Schokoriegel sind im Rucksack wichtig. Wanderkarte! Aber eigentlich so wenig möglich.
Also was das angeht, sind sie doch puristisch?
Andrack: Na ja, Sonnencreme, Mückenschutz ... Ein Paar Ersatzsocken und Blasenpflaster ... Eventuell Malzeug oder was zum Lesen für die Rast. Je mehr ich darüber nachdenke: Mit Kindern kommt doch immer viel zusammen.
Wandern, wandern, wandern... Mögen Ihre Kinder das, oder heißt es auch mal: Papa, komm lass’ stecken? Andrack: Ja klar, heißt es das. Ich habe natürlich Kinder jedweden Alters. Die älteren wandern schon autonom. Die Jüngere war ja für das Buch mit ihren sechs Jahren auf allen 26 Touren dabei. Da gab es natürlich auch Tage, an denen sie weniger Lust hatte ...
Wie motivieren Sie Ihre Kinder? Andrack: Ich sage Ihnen meist nur, ich habe mir da was ausgedacht, vertraut mir, das wird gut!
Gibt es eine Lieblingstour?
Andrack: Ja, tatsächlich: den Ausgangspunkt des Buches. Das Filetstück eines längeren Premiumwegs im Saarland hier. Den Oppig-GrätWeg, den ich mit meiner Tochter jetzt schon vier Mal gegangen bin ... Irgendwann hat sie auf der Tour gesagt: „Danke Papa, für den tollen Wanderweg.“Ein Moment, in dem das Herz des Wanderpapas, des Wandermeisters, froh war. Da wusste ich, dass Wandern mit Kindern mein nächstes Buchthema sein wird.